Bluse Mafrieda von Kibadoo – Schnittmusterrezension

Bluse Mafrieda von Kibadoo – Schnittmusterrezension

5. Mai 2021 11 Von FrauSonnenburg

Der Mai ist gekommen – die Leos sind los… Oder so ähnlich heißt es doch? Jedenfalls stelle ich euch heute beim MeMadeMittwoch im Mai meine neue Leo-Bluse MaFrieda von ki-ba-doo vor.

Leo-Print? Im Ernst?

„Eigentlich“ finde ich Tierprints eher so „geht so“.

„Eigentlich“ bedeutet aber auch, dass man hin und wieder mal seine gewohnten Pfade verlässt. So ging es beim Stoffkauf im Sommer mit KaPe Anlumi , bei dem ich drei Stoffe erbeutet habe, von denen zwei „eigentlich“ gar nicht meinem Beuteschema entsprechen.

Nämlich der knallige Baumwollstoff ganz links (der zur geliebten Sommer-Zadie vernäht wurde) und eben die Viskose mit dem Leo-Print ganz rechts. Aus dem schwarzen Baumwoll-Gabardine ist übrigens die ebenfalls geliebte Pirkko-Pants geworden, die ich im April gezeigt habe.

Stoffe - Seidenfein - Blumen - Leo - Gabardine

Ihr kennt das vielleicht – manchmal stöbert man so vor sich hin, und es lacht ein Stoff ganz laut ins Gesicht, der „eigentlich“ nicht ins Schema passt. In diesem Fall passte weder die Farbe (Cognacbraun?? Ein Novum im Kleiderschrank!) noch der Print. Aber dennoch fand ich die Viskose einfach super. Nach gutem Zureden der lieben Petra wanderte die Viskose mit zu mir nach Hause.

Kibadoo - MaFrieda - Bluse - Viskose - Garn

Wunderbarerweise fand sich auch das farblich genau passende Garn. Ich habe keine Ahnung, wie das in meinen Bestand geraten ist, denn Braun ist – wie gesagt – keine meiner üblichen Farben. Aber egal: Dem Nähprojekt stand nun nichts mehr im Wege!

MaFrieda – Bluse oder Tunika

Eine Bluse bzw. ein Blusenshirt sollte es werden. Irgendwo hatte ich ein Modell gesehen mit V-Ausschnitt und einer Art Kellerfalte darunter, was schön locker fällt und dennoch „offiziell“ aussieht – genau mein Ding. Leider gehöre ich nicht zu den Leuten, die sich gleich Screenshots anfertigen oder sich den Namen von Label und Schittmuster notieren, sondern zu der Franktion „Finde ich schon, wenn’s soweit ist“. Also begann die Suche nach dem passenden Schnitt.

Bei ki-ba-doo wurde ich schließlich fündig. MaFrieda gibt es in zwei Längen – als Tunika oder eben als Bluse, und mit 2 Ärmellängen (halblang und lang). Die Ärmel sind mit Manschetten versehen, und am V-Ausschnitt ist ein kleiner Stehkragen. Und eben die raffinierte Falte unter dem V-Ausschnitt.

ki-ba-doo: Modellzeichnung MaFrieda

Von dem Label habe ich bisher die Tunika MaKira genäht (hier der Erstling, hier eine Sommervariante aus leichtem Batist). Dieser Schnitt gefällt mir immer noch sehr, und die Anleitung war schön verständlich – also wanderte MaFrieda in den Einkaufskorb.

Anleitung zum Selberdrucken

Es folgte leider gleich eine kleine Ernüchterung: Den Schnitt gibt es nur zum Selberdrucken.

Liebe Schnittmusterlabels: Es ist einfach nicht lustig, 30 Seiten A4 auszudrucken, um dann stundenlang ein Schnittmuster zusammenzusetzen. Warum bietet ihr nicht zusätzlich eine Plot-Datei in A0 an? Für Hobbyschneiderinnen wie mich, die NÄHEN wollen und nicht BASTELN, wäre das eine große Hilfe und ein echtes Argument, wieder bzw. überhaupt bei Euch zu kaufen. Am besten wäre eine Plot-Datei, bei der man die gewünschte Größe vor dem Druck auswählen kann, um sich anschließend beim Kopieren des Schnittmusters nicht im Dschungel der Linien zu verlaufen. Das wäre wirklich großartig!

Nun, ich weiß mir ja zu helfen, habe das pdf mit den Einzelseiten selbst zu einer A0-Datei zusammengebaut und plotten lassen. Aber noch einmal eine Notiz an mich selbst: KEINE Schnittmuster mehr kaufen, die man selber drucken muss. Nie mehr! Es nervt einfach, weil es so viel Zeit kostet.

Das Näherlebnis von MaFrieda

Zugeschnitten ist die Bluse recht schnell: Der Schnitt besteht Vorder- und Rückenteil, Ärmel, Kragen, Manschetten und Ausschnittbelege. Mit meinen 1.70 m Viskose bin ich dafür sehr gut ausgekommen.

Es empfielt sich allerdings (auch bei etwas glitschigerer Viskose),beim Zuschnitt sorgfältig zu arbeiten – das wird beim Nähen durchaus belohnt. Ich bin leider nicht so von der akkuraten Front – mir gehen mal Markierungen unter, oder die Nahtzugabe verrutscht etwas.

Wenn man schon mal eine Bluse mit Kragen und Manschetten (diese hier haben übrigens keine Knopflöcher) genäht hat, dann ist MaFrieda kein Problem.

Kibadoo - MaFrieda - Bluse - Manschetten

Die in der Anleitung beschriebene Technik für die Manschetten finde ich übrigens so lala: die Manschetten werden links auf links genäht, gewendet und dann mit der offenen Kante einfach an den Ärmelsaum genäht und versäubert. Ich habe sie klassisch genäht, weshalb auf der Manschettenseite die Steppnaht zu sehen ist.

Wirklich knifflig für mich war allerdings das Legen der Falte beim Ausschnitt. Nicht, weil es schlecht erklärt ist, sondern weil ich zum einen den Ausschnitt samt Beleg nicht sorgfältig genug zugeschnitten und genäht hatte (s.o.), sondern weil ich beim Legen der Falte erst einmal einen großen Knoten im Kopf hatte, der sich erst einmal lösen musste.

Kibadoo - MaFrieda - Bluse

Als der Groschen endlich gefallen war, war die Sache eigentlich ganz trivial. Da ich allerdings wie gesagt, im Vorfeld nicht so ordentlich gearbeitet hatte, war das Fixieren dieser Falte mit einer waagerechten Naht dann noch mal so eine Sache, die mich drei Anläufe gekostet hat. Doch dann war die Leo-Bluse fertig.

Kibadoo - MaFrieda - Bluse - Viskose - Ärmel

Bei den Ärmeln hatte ich wieder einmal zu viel Weite, das kaschiere ich dann gerne mit einer kleinen Kellerfalte auf Höhe der Schulternaht. Ich finde das ganz hübsch.

Und? Wie trägt sich MaFrieda?

Sehr bequem – wie erwartet. Durch den weiten Fall um den Körper ist sie schön luftig. Die Tiefe des Ausschnitts gefällt mir auch gut. Mittels der Falte kann man sie ein wenig variieren und tiefere oder weniger tiefe Einblicke erlauben.

Getragen habe ich MaFrieda zu ersten Mal anlässlich eines Vorstellungsgesprächs (ja, es gibt tatsächlich Unternehmen, die von Video-Interviews offenbar noch nichts gehört haben und Bewerber auch schon zum Erstgespräch persönlich einladen…). Kombiniert mit einem schwarzen Anzug habe ich mich richtig gut gefühlt.

Am selben Tag sind auch die Tragefotos entstanden:

MaFrieda - Tragefotos
Fragt mich nicht, warum ich so müde aussehe – das Gespräch war gut verlaufen…

Was mich ein klein wenig stört (aber auf den Fotos kaum zu sehen ist): ist der oben liegende Teil des Ausschnitts beult über der waagerechten Naht etwas nach unten. In der Modellgalerie zu dem Modell ist das auch bei einigen Beispielen zu sehen. Ich habe noch nicht entschieden, ob ich mich an eine Korrektur wage. Wie oben erwähnt, habe ich besagte Naht schon drei Mal getrennt, was der Viskose nicht unbedingt gut getan hat. Einmal mehr trennen könnte dem Stoff vielleicht den Rest geben – das wäre doch wirklich schade. Erst einmal bleibt also alles, wie es ist.

Tatsächlich könnte ich mir auch noch eine Tunika-Variante von MaFrieda vorstellen. Jetzt, wo ich weiß, wie das mit der Falte funktioniert… Oder eine schlichte weiße Variante aus etwas griffigerer Baumwolle. (Nachtrag: tatsächlich geworden ist es eine sehr sommerliche Version, hier zu sehen)

Erst einmal aber habe ich einige andere Nähpläne – mal sehen, wie es sich entwickelt mit meinem Näh-Mojo.

Und vielleicht werden die Pläne auch wieder geändert, wenn ich auf dem virtuellen Laufsteg des MeMadeMittwoch wieder so viel Inspiration finde? Ich geh mal schauen.

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