
Burda Plus – Sommerkleid
Heute zeige ich beim Memademittwoch ein langjähriges Lieblingsteil. Genauer, einen Sommerliebling.
Und es ist nicht nur ein Sommerliebling, den ich jetzt im neunten (!) Jahr an sehr heißen Tagen sehr gerne trage (und der immer noch passt!). Es ist vor allem: mein allererstes selbst genähtes Kleid!
Gerade bin ich selbst sehr erstaunt, wie viele Jahre ich nun schon nähe. Natürlich gab es in all den Jahren einiges an Ausschuss: Falscher Stoff, falsche Größe, Schnitt passt nicht zu mir… Seien wir ehrlich: das eine oder andere Teil für die Tonne haben wir alle schon genäht.
Umso schöner, dass ausgerechnet mein Erstling sich immer noch so großer Beliebtheit erfreut!
Aber was genau ist es denn nun?
Es handelt sich um das Modell 430 aus Burda Plus Sommer 2013, der digital leider nicht erhältlich ist.
Der Stoffkauf
Ich erinnere mich noch genau an den Stoffkauf bei Stoffideen in Ahrensburg. Mit dem Burda-Heft bewaffnet, bin ich dort hin gefahren und setzte – unerfahren, wie ich war – auf kompetente Beratung. Die es glücklicherweise dort auch gab. Gleich zwei eifrige Verkäuferinnen stürzten sich auf mich, berieten sich untereinander und schleppten Stoffe an. Es gab einen großen Spiegel im Laden (was nicht überall der Fall ist, wie ich inzwischen feststellen durfte), und mir wurden die verschiedenen Stoffe umgehängt.
Geworden ist es schließlich ein cremefarbener Baumwollstoff mit zarten Streublümchen in Rosé, Hell- und Dunkelrot. Romantisch, aber nicht mädchenhaft.
Der Stoff ist ganz leicht transparent und hat eine spezielle Struktur mit kleinen gröber gewebten Karos.
Dazu passend gab es einen dunkelroten Baumwollstoff mit weißen Pünktchen.
Nähtechniken
Der Schnitt hat bei Burda zwei von vier Punkten, ist also als nicht so schwer kategorisiert. So traute ich mir das Kleid auch als Novizin zu. Wie gut so eine Art naives Selbstbewusstsein ist, darüber hatte ich beim fuchsiafarbenen Blazer geschrieben, auch ein Burda-Schnitt.
Herausfordernd fand ich zunächst einmal den Zuschnitt im diagonalen Fadenlauf. So was hatte ich bislang nie gehört, und das Auflegen der Schnitteile hat mir einiges an Denksport verpasst. Taschen fand ich bei dem feinen Stoff eher störend, deshalb habe ich sie weggelassen.
Zu der Zeit besaß ich noch keine Overlockmaschine, also habe ich erst einmal langwierig alle Kanten mit dem Zickzackstich versäubert.
Kräuseln
Die untere Ausschnittkante wird eingekräuselt – eine Technik, die ich auch heute noch nicht gut beherrsche (obwohl es beim Ruffle Sleeve Top neulich deutliche Fortschritte gab).
Das ist mir nicht so gut gelungen, und auch das Einfassen der offenen Ausschnittkante mit dem doppelten Kragenbeleg ist nicht ganz akkurat geworden.
Aber ich wusste mir auch damals schon zu helfen und habe den schlimmsten Patzer mit kleinen Stoffblumen kaschiert. Und ich muss sagen: Die Lösung gefällt mir immer noch. Gibt dem Kleid den letzten Pfiff, wie ich finde.
Was meint ihr?
Puffärmel
Die Ärmelchen werden ebenfalls gekräuselt, was ihnen einen Puffärmeleffekt verleiht – passend zum romantischen Stil des Schnitts.
Dabei wird ein Gummiband auf die gewünschte Endlänge zugeschnitten, zwischen den Markierungen auf dem Ärmelteil lang gezogen und mit kurzem Zickzack und kleiner Stichlänge aufgenäht.
Diese Kräuseltechnik finde ich absolut überzeugend, denn sie liefert ein gleichmäßiges und berechenbares Endergebnis.
Die Ärmel gefallen mir so gut, dass ich sie auch bei anderen Blusen eingesetzt habe, z. B. bei diesem Viskoseblüschen.
Knappkantig steppen
Am Saum verläuft ein Kontraststreifen, der auf Vorder- und Rückenteil aufgenäht wird, bevor die Seitennähte geschlossen sind.
Ich bin nach wie vor ganz begeistert darüber, wie akkurat mir das knappkantige Aufsteppen des Kontraststreifens gelungen ist (damals hatte ich noch keinen Kantensteppfuß).
Auch treffen die Streifen an der Seitennaht fast perfekt aufeinander. Magic!
Bindeband
Damit wäre das Kleid dann fertig gewesen.
Allerdings hatte ich bei meinem Kleidungserstling auch gleich einen Passform-Schrecken:
Das Ding saß wie ein Sack. Total formlos, vor allem hinten. Oder: So ganz ohne Taille ist nix für mich.
Aber, wie schon oben erwähnt – ich weiß mir zu helfen. Ein Bindebändchen aus dem Kontraststoff war schnell genäht und schaffte Abhilfe. Eingenäht in die Seitennaht, werden sie im Rücken verkreuzt und vorne mit einem Schleifchen gebunden: So entsteht eine Art Empire-Taille. Damit lässt sich die hintere Weite in Form bringen, ohne dass der luftige Effekt des Schnitts und des Stoffs verloren geht.
Fertig: Burda Plus 430 / 13 – mein Sommerliebling!
So, und da ist es nun in seiner ganzen Pracht, mein Blümchenkleid!
Wie gesagt: Es ist ein Lieblingskleid für ganz heiße Sommertage, wie wir sie in diesem Jahr endlich auch hier im Norden hatten. Ist es etwas kühler morgens, trage ich es mit einem leichten Jäckchen und Capri-Leggings.
Mit der Nähanleitung an sich hatte ich damals keine Probleme – was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich einfach überhaupt keine Ahnung vom Nähen hatte, und einfach das gemacht habe, was in der Anleitung stand. Auch heute noch habe ich mit Burda-Anleitungen entgegen vieler anderer Stimmen aus der Nähwelt keine Schwierigkeiten. Ob das vielleicht mit meinem klasse Erstling zusammenhängt?
Verlinkt zu Memademittwoch – Creativsalat – Lieblingsstücke – Du für Dich am Donnerstag – Ein kleiner Blog – Handmade Monday
Wie schön, dass du dein erstes Kleid nach wie vor liebst; sieht auch ganz bezaubernd an dir aus!
Schön auch, dass dein erster Versuch, ein Kleid zu nähen, erfolgreich war; das motiviert für weitere Nähprojekte.
LG von Susanne
Alte Lieblinge sind wunderbar. Und dein Kleid ist offensichtlich so eins. Mir geht es wie dir, Burdaanleitungen sind fast immer kein Problem.
Schöner Gruß Mema
Prima ist so ein leichtes Kleid im Sommer und wie toll, dass sich das Kleid so lange Jahr im Schrank und in Deinem Herzen halten konnte. LG Kuestensocke
Ach wie schön, so ein „altes“ Kleid. Da hat sich die Arbeit wirklich gelohnt. Hoffentlich kommen noch viele warme Tage an denen du dein schönes Kleid tragen kannst.
LG, Heike
Ein Hauch von Romantik… Dein Kleid schaut prima aus und toll finde ich, dass Du es seit 9 Jahren Sommer für Sommer tragen kannst und es zudem noch gut passt… auf weitere 9 Jahre 😉
LG
Sandra
Ich schließe mich an, alte selbstgenähte Sachen sind so schön zu sehen. Schließlich bedeutet es, dass man genau das Richtige für sich genäht hat. Und ein bisschen nostalgisch kann man auch noch sein 😉 Ich wünsche euch noch viele warme Sommer zusammen!
Grüße, Tina
Du strahlst so schön in deinem „alten“ Kleid. Toll.
Und nein, nur weil einzelne Teile etwas älter sind, müssen sie noch lange nicht automatisch aussortiert werden. Solange sie uns glücklich machen, solange dürfen und sollen sie auch getragen werden.
LG Miriam
It’s beautiful, I love the flower to cover the mistake! I have been sewing clothes on and off for 40 years and I still don’t have an overlocker, they really are not essential to make wearable clothes. You did a fabulous job! Well done and thanks for sharing with us at Handmade Monday 🙂
So ein schönes Sommerkleid, es steht dir ausgezeichne.