
Dreieckstuch Emilia von Strickzeit
Im letzten Jahr habe ich euch Andrea Brauneis „Strickzeit“ im Interview vorgestellt. Ihre Designs gefallen mir sehr gut, vor allem, weil sie oft so farbenfroh sind. Kürzlich hatte Andrea nun ihr Dreieckstuch Emilia auf Instagram gezeigt und Teststricker gesucht – in die knalligen Farben war ich sofort schockverliebt und freute mir einen Kullerkeks, dass ich beim Teststrick mitmachen durfte. Im Maschenrückblick Juli hatte ich von dem Projekt schon berichtet.
Ein Traum an Flausch: Emilia aus Lang Lace
Zuletzt hatte ich ja einiges an Flausch auf den Nadeln: „Killing Me Softly“ von Melanie Berg, den „Einfach Leicht Cardigan“ von oceanandyarn, und im Frühjahr den Sandnes-Pullover für meine Freundin. Dabei ist Mohair gar nicht so unbedingt mein Thema. Nun also das dritte Flauschprojekt in Folge, diesmal sogar aus einem noch dünneren Garn als die vorherigen Werke:
Das Garn Lace von Lang Yarns hat eine ganz edle Zusammensetzung. Statt der üblichen 70/30 Mischung von Mohair und Seide bietet Lace 42% Seide und 58% Mohair. Das schlägt sich nieder in der Anfassqualität: Der Faden ist vergleichsweise glatt, glänzt ganz edel, und das Pieksige, das man von anderen Mohair-Seidengarnen kennt, entfällt hier völlig. Auch fusselt das Garn beim Stricken überhaupt nicht – ein weiterer Pluspunkt!
Die Lauflänge mit 310 m / 250 g ist um die Hälfte länger als bei anderen Garnen aus diesem Segment (diese liegen üblicherweise bei etwa 200 m / 25 g) – daher finde ich den Preis von 11.95 EUR pro Knäuel durchaus vertretbar.
Das Garn gibt es in 32 schönen Farben – die Farbwahl hat mir Andrea allerdings mit ihrem Original abgenommen, und so gab es da gar keine Diskussion: Farbe 59 / orange und 85 / pink mussten es sein.
Der Teststrick
Dieser Teststrick war echt entspannt. Wir waren nur eine kleine Gruppe von vier Strickerinnen, der Zeitplan war großzügig bemessen, und die Anleitungen von Strickzeit sind in der Regel gut verständlich und nachvollziehbar geschrieben.
Allerdings ist das Dreieckstuch ein bisschen aufwändiger zu stricken. Einerseits wegen des Wickelmaschenmusters, das zwar nicht schwierig zu stricken ist, aber seine Zeit braucht, und andererseits wegen der Noppen, die ja der enscheidende Hingucker sind bei diesem Design. Diese werden nämlich eingehäkelt – und das will wirklich geübt sein.
Belohnt wird man dann allerdings mit einem echten Hingucker. Durch die dicken Nadeln und die zweifädige Verarbeitung geht es dann mit wachsender Übung doch ganz zügig voran und ist vor allem wirklich abwechslungsreich!
Leider ging mir kurz vor der Abschlusskante das Garn aus: Ich hatte noch ein ganzes Knäuel pink übrig, orange war allerdings verbraucht, bevor die Abschlussborte begann. So musste ich pausieren, bis Woolness by Claudia orange nachbestellt hatte und mir das pinke Knäuel umtauschen konnte.
Die Abschlussborte und insbesondere der zweifädige I-Cord waren dann bei den langen Reihen mit fast 450 Maschen eine echte Fleißarbeit – aber: dadurch bekommt das Tuch wirklich den letzten Schliff! Das letzte Viertel I-Cord musste ich allerdings doch einfarbig in orange stricken, denn nun war das pinke Garn zu Ende, und ich wollte nicht noch einmal Garn nachkaufen.
Dreieckstuch Emilia: Fertig!
Die Wartezeit für die Garn-Nachbestellung herausgerechnet, habe ich vier Wochen an Emilia gestrickt. Entstanden ist ein riesiges, weiches, federleichtes und dennoch warmes Tuch, dessen knallige Farben einfach gute Laune machen.
Ungewaschen und ungespannt, misst die lange Seite schon über zwei Meter, das Tuch ist also wirklich riesig.
Der Tragetest auf der Oslofähre bei wunderbarem Sonnenschein, aber starkem Wind zeigte die Qualitäten von Form und Material: Emilia lässt sich klassisch als Tuch um den Hals tragen, ist aber auch groß genug, um als Hap um die Schulter gelegt und im Rücken gebunden zu werden. Beide Varianten wärmen ganz fein, ohne dass man sich von zu viel Material erschlagen fühlt. Einzig das Federgewicht war bei dem starken Wind eine Herausforderung – um ein Haar wäre Emilia über die Ostsee davongeweht.
Dreieckstuch Emilia – Steckbrief
- Anleitung: Tuch Emilia von Strickzeit, hier bei Ravelry
- Garn: Lace von LangYarns, 42% Seide / 58% Mohair – 310 m / 25 g
- Verbrauch: 75 g in pink, 110 g in orange (doppelfädig verstrickt)
- Nadelstärke: 4.5 mm
- Schwierigkeitsgrad: medium – schwer – es braucht insbesondere für die Noppen einiges an Geschick mit den Nadeln.
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