
Duplantier Dress – Elbe Textiles
Einige Tage in diesem Sommer waren heiß – sehr heiß. Und das einzig vernünftige Kleidungsstück an heißen Tagen ist ein luftiges Sommerkleid. Wie zum Beispiel das Duplantier Dress des australischen Schnittmusterlabels Elbe Textiles : Ein Kleid im Stil eines Babydolls.
Duplantier Dress – Schnittmuster von Down Under
Bisher habe ich mich um diese „Zeltkleider“ herumgedrückt. Der gewagteste Vorstoß in diese Richtung war bisher das Hope Woven Dress , genäht im letzten Jahr, dass an superheißen Tagen einer meiner Favoriten ist. Auch das Pleated Summer Dress, gezeigt im August, hat formlose Elemente, und an diesen überzeugt mich, dass genau kein Stoff eng am Körper anliegt, sondern luftig um einen herumhängt. Ein ähnliches Erlebnis erhoffte ich mir vom Duplantier Dress.
Der Schnitt sieht eine Kurzarmvariante vor, mit sehr weit geschnittenen Ärmeln. Variante zwei hat lange Ärmel, die an den Handgelenken eingekräuselt werden. Außerdem gibt es für das Mieder zwei Varianten, einmal für ein B-Körbchen und dazu für C/D-Körbchen. Die Größen gehen von A – N, mit maximaler Taillenweite von 127 cm und max. Hüftweite von 153 cm. Wahrlich umfassend!
Stoff muss her!
Die drei Versionen von I Sew Therefore I Am haben mich von der Tragbarkeit und Wandelbarkeit des Schnitts überzeugt. Und zwar derart nachhaltig, dass ich in einem Aufwasch den Schnitt bestellte, plotten ließ und passenden Stoff bestellte. Nämlich diese Viskose hier von Mind the Maker über Pepelinchen:
Der Stoff hat einen naturweißen Untergrund, die Blumen darauf sind knallorange mit vereinzelten türkisfarbenen Punkten. Die Struktur ist leicht gekreppt – ein bisschen erinnert er mich an ein Sonntagskleid, das meine Oma in den 1970ern trug. Echt retro! Kürbisorange – zugegeben, das findet sich in meinem Kleiderschrank bisher so gar nicht. Ich hatte allerdings dieses Kleid daraus bei Instagram gesehen und fand, dass dies GENAU der richtige Stoff für das Kleid sein würde. Im Sommer kann man ja mal etwas mutiger sein.
….. und – Schnitt!
Das Tolle an geplotteten Schnitten ist ja, dass man gleich loslegen kann: Keine Schnitteile lagern unlesbar übereinander, und sie kommen auf festem Papier, das schon vorgefalzt ist – so lassen sich die Teile nach dem Zuschnitt wieder schön auf A4 zusammenfalten. Das mag ich, hab ich das je erwähnt?
Für das Duplantier Dress braucht es einiges an Teilen: zwei Rockteile, vier Taschenbeutel, je zwei Ärmel und Bindebänder (diese habe ich in Maximallänge zugeschnitten, sicher ist sicher) und je drei Teile für Vorder- und Rückenteil.
Beim Zuschnitt habe ich glücklicherweise aufgepasst: Auf den ersten Eindruck schien mir der Rock doch sehr kurz geraten. Ein Vergleich mit Schnittmusterzeichnung und den Modellen auf der Homepage des Labels gaben ein Aha-Erlebnis: Eigentlich ist das Duplantier Dress kein Kleid! Von der Länge her ist es ein Babydoll – also eher Tunika-Länge. Das kommt für mich nicht in Frage, schließlich wollte ich ein Kleid. So habe ich die Rockteile beim Zuschnitt schon einmal um gut 10 cm verlängert.
Raffiniert und doch einfach zu nähen
Was ich an englischsprachigen Anleitungen generell so mag ist, dass sie wirklich umfassend erklärt und sehr gut illustriert sind. Auch das Duplantier Dress lässt keine Wünsche offen. Die Anleitung ist gut verständlich, und an manchen Stellen verblüffend raffiniert. So gibt es z. B. keine Belege am Ausschnitt. Die mittleren Vorderteile mit den V-Ausschnitten werden mit Futterteilen verstürzt, wobei die langen Seiten von Außen- und Futterstoff mit den seitlichen Schnitteilen zusammen verarbeitet und versäubert werden. Sehr einfach, sehr sauber – so sieht das aus:
Als Futterstoff habe ich weißen Batist aus dem Vorrat genommen. Genau richtig für den Zweck, ich mag die leichte Baumwolle gern auf der Haut.
Die Ärmel werden offen eingesetzt, und dann werden die Seitennähte des Oberteils geschlossen.
Bei den Rockteilen werden erst die Nahttaschen eingenäht, dann ebenfalls die Seitennähte geschlossen, um dann Rock und Mieder zu „Verheiraten“.
Was ich in meiner Euphorie übersehen hatte: Die Rockteile werden mit ihrer üppigen Weite eingekräuselt, um sie zum Oberteil passend zu machen. Puh!
Aber: Kräuseln habe ich ja beim Ruffle Sleeve Top schon gelernt, und ein bisschen hat sich der Widerwille schon gelegt. Hier ging es zwar um recht lange Strecken, aber mit entsprechenden Markierungen war es dann doch gar nicht so schlimm.
Die erste Anprobe ergab:
- Mieder passt wie eine eins (auf dem Foto oben kann man die Prinzessnähte und die geschwungene Naht zwischen Mieder und Rock erahnen. Diese sitzt bei mir genau auf der Brust, wo sie hingehört.)
- Die weiten Ärmel sind super angenehm
- Der Rock ist trotz der 10 cm Zugabe zu kurz – immer noch endete er knapp überm Knie!
Duplantier Dress – Patternhack: Der Volant
Aber ich weiß mir bekanntermaßen ja zu helfen. Es waren noch genau 30 cm Stoff in voller Breite übrig – daraus wurden zwei 15 cm „hohe“ Streifen, aus denen ich dem Rock einen Volant spendierte. Dieser musste natürlich auch wieder eingekräuselt werden… In dieser Technik werde ich am Ende noch zur Fachfrau!
Um den Volant nicht noch unnötig zu kürzen, habe ich ihn farblich passend mit einem Rollsaum versäubert, was mir richtig gut gelungen ist, wie ich finde.
Und jetzt – hat das Kleid die optimale Länge. An der Puppe sieht es schon mal prima aus:
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Leider kann man wegen des wild gemusterten Stoffs weder den Volant gut sehen, noch das Bindeband im Rücken. Aber es ist alles da, ich schwör 😉
Tatsächlich finde ich, dass der Volant dem Kleid den letzten Schliff gibt. Einen einfachen, geraden Rockteil würde ich im Vergleich eher langweilig finden.
Duplantier Dress – ein Lieblingszelt
Und natürlich habe ich auch Tragefotos für euch. Entstanden bei einem wunderbaren Nachmittag beim „Konzert im Kuhstall“ auf Gut Pronstorf, gleich bei uns um die Ecke. Tipp am Rande: Wer mal zum Schleswig-Holstein-Musikfestival kommt, unbedingt Ausschau halten nach den Konzerten auf dem Lande. Die sind einfach wunderbar, und zwar für die ganze Familie!
Jedenfalls war das Kleid für das schwülwarme Wetter an dem Tag genau das richtige Outfit. Luftig. Kühl. Fröhlich. Und angezogen. Der weite Rock schwingt lustig um den Körper rum, nichts kneift oder engt ein – perfekt!
Durch die Bindebänder kann man das „Zelt“ etwas in Form bringen. Ich habe sie nur hinten gebunden – aber weil ich sie lang genug zugeschnitten habe, kann ich sie im Prinzip zuerst vorne überkreuzen und dann im Rücken binden. Ob mir der dann entstehende Look gefällt, muss ich noch ausprobieren.
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Richtig gut gefallen mir wieder mal die Taschen. In den Stoffmassen sind sie zwar manchmal etwas schwer zu finden – aber sie sind geräumig, das finde ich wichtig.
Alles in allem: Ein superbequemes Kleid, mit dem man auch an heißen Tagen gut angezogen ist.
Allerdings – je nach Blickwinkel – ist das Kleid doch recht zeltartig. Aber vielleicht ist es hiermit wie auch mit dem Hope Woven Dress: Die Form entspricht nicht meinen bisherigen Sehgewohnheiten? Was meint ihr?
Verlinkt zu Memademittwoch – Creativsalat – Lieblingsstücke – Handmade Monday
Ich find, das Kleid steht dir hervorrragend. Fuer heisse Sommertage schoen luftig und genau richtig, und durch das Bindeband hast du noch Variationsmoeglichkeiten. Du koenntest auch noch einen Guertel in Kontrastfarbe ausprobieren.
Wenn der Stoff schön fließend fällt, wie bei dir, sehen Zeltkleider klasse aus und deine mutige Stoffauswahl hat sich ausgezahlt; gefällt mir richtig gut.
Und die raffinierte Innenverarbeitung des Oberteils gefällt mir viel besser, als eine Verarbeitung mit Belegen; alles ist sicher an seinem Platz.
LG von Susanne
Das Kleid steht dir super und der Stoff ist wunderbar retro schick… Wir werden ja noch mehr heiße Sommer haben, da bist du richtig gut gekleidet, wobei Strickjacke drüber auch sicher gut funktioniert im Herbst… LG Sarah
Dankeschön! Ja, Version 2 in Herbstfarbe ist in Planung, aber mit langen Ärmeln und auf jeden Fall mit Gürtel. So als Zelt ist mir das bei kühlen Temperaturen zu luftig.
LG
Sandra
Das Kleid sieht an Dir gut aus, der Stoff ist sehr schön und so ein weites, luftiges Kleid ist an schwülwarmen Sommertagen angenehm zu tragen. Deine Überlegungen zu so einem Zeltkleid finde ich sehr spannend, habe ich doch diesen Sommer ähnliche Überlegungen angestellt. Stoff habe ich inzwischen gekauft, nach einem Schnitt halte ich noch Ausschau. LG Gabi
Ich empfehle unbedingt ein Versuchs-Zeltkleid. Es ist einfach unschlagbar angenehm, wenn es so heiß ist – und heiße Tage werden wir ja sicher noch oft erleben.
LG
Sandra
Herrlich ist Dein Kleid! Da spürt man förmlich die Lufthauch um die Beine im heißen Sommer. Große Klasse! LG Kuestensocke
Ganz genau – „Luft um die Beine“ trifft es auf den Kopf: Das Kernmerkmal des Kleides. Und herrlich bequem ist es obendrein.
LG
Sandra
nix engt ein, nix kneift und überall kommt Luft hin. Was will man mehr im Sommer?
mir gefällt dein Kleid richtig gut.
gerne mehr Zeltkleider!
LG Miriam
Dankeschön! Ich arbeite dran 😊
LG
Sandra
Noch fremdle ich sehr mit dieser Art von Kleid. Bei meiner Oberweite sieht das nämlich noch viel mehr nach Zelt aus. Aber andererseits halte ich auch bereits Ausschau nach weiten luftigen Kleidern für die heißen Sommer. Bei mir gibt es allerdings immer noch das Kriterium der Fahrradtauglichkeit…
Dein Kleid gefällt mir jedenfalls sehr gut, das Kleid an sich und das Kleid an dir. Und den Stoff finde ich ganz toll. Farblich wäre er auch mein Beuteschema. Selbst das wilde Muster würde mich ausnahmsweise nicht abschrecken. Also Gratulation zu einem tollen Sommerkleid 🙂
LG heike
Das Fremdeln verstehe ich sehr gut – aber manchmal lohnt es sich, die Komfortzone zu verlassen – trau dich!
Viele Grüße
Sandra
Huhu Sandra,
Dein Kleid ist wundervoll und war ganz sicher perfekt für die heißen Tage im Sommer. Ich denke, mit Sneakern und einem Cardigan oder Jeansjacke kannst Du Dein Kleid noch einige Zeit tragen.
Wichtig ist, dass Du Dich darin wohl fühlst, der Rest ist doch egal!!
Liebe Grüße,
Sandra
Ich liebe die Farben;)
Ein wunderschönes Zeltkleid ist das geworden, ich bin verliebt.
Geplottete Schnitte mag ich auch sehr gerne.
LG, Heike