
Heldinnentasche von Crafteln
Im vorletzten Herbst durfte ich für Meike von Crafteln die Heldinnentasche nach einem Design von Stokx Berlin probenähen. (Den Originalpost findet ihr hier)

Seither ist diese Tasche aus Softshell meine treue Begleitung im Alltag. Dies machte sich inzwischen bemerbar, die Tasche war schon ziemlich speckig und abgestoßen.
Ganz klar – eine neue Heldin musste her! Denn das Tasschenmodell hat mich im Alltag total überzeugt. Schon gleich nach dem Probenähen hatte ich mir daher Material für ein zweites Modell gekauft: Wachstuch mit coolen Hirschköpfen, und dazu passend roten Cord. Außerdem das notwendige Zubehör wie Reißverschluss und Gurtband.

Bei einem Samstags-Nähtreff kürte ich die Heldin als mein Projekt mit der Chance, an dem Tag auch fertiggestellt zu werden.
Wachstuch – eine Premiere
Noch nie vorher habe ich mit Wachstuch gearbeitet. Auf verschiedenen Blogs habe ich gelesen, dass es sich manchmal sperrig verhält, von der Nähmaschine nicht gut transportiert wird oder andere Zicken macht. Ich nehme es hier schon vorweg: Ich hatte keinerlei Probleme, habe aber an der Anleitung einige Schritte verändert, die ich weiter unten beschreibe.
Vom Zuschnitt des Materials war ich hell begeistert – nichts franst, man kann auf der Rückseite präzise anzeichnen und zuschneiden. Mein gekaufter Meter Wachstuch mit einer Breite von 1.10 m) reichte gerade so eben aus – also auch keine großen Reste. Fein!
Materialbedingte Änderungen
Von meinem Softshellmodell erinnerte ich noch, dass meine kleine Nähmaschine mit der schieren Dicke einiger Nähte große Probleme hatte und überlegte genau, welche Schritte ich nach Anleitung nähen würde, und wo ich – Technik und Nerven zuliebe – eine andere Lösung finden musste.
Zum einen habe ich auf die Kappnähte verzichtet, die an zwei Stellen gearbeitet werden. Eine Kappnaht ist eine feine Sache, da hier eine stabile Naht gefertigt wird, die gleichzeitig offene Kanten versäubert. Allerdings hat man es dabei am Ende mit vier Lagen Material zu tun, und bei der letzten Steppnaht liegt die Oberseite des Materials außen – dies schien mir für mein kleines Maschinchen zu riskant.

Alternativ habe ich die Nähte mit Schrägband eingefasst. Eine saubere Lösung, und ein paar Reste konnte ich so auch noch verarbeiten. Einzig der schöne Effekt der Kappnaht auf den Außenseiten der Tasche entfällt, hier erscheint nur eine einfache Naht. Bei meinem wilden Wachstuch finde ich das aber nicht so schlimm.
Aus dem gleichen Grund habe ich auf die Steppnaht der Taschenoberkante verzichtet. Bei der ersten Heldin war das arg schief gegangen und hatte im Material unschöne Einstiche hinterlassen. Die Rundung vom hinteren Taschenteil und dem Vorderteil habe ich gesteppt, allerdings war dies schon grenzwertig und gelang gerade so eben und nicht besonders schön.

Wie bei der ersten Heldin habe ich auch diese gefüttert – hier mit knallrotem Baumwollstoff (ein Rest von meinem Weihnachtskleid 2015 – die Stoffdiät lässt grüßen).
Ein Futter ist im Schnitt nicht vorgesehen, sondern eigentlich ein Stoff mit zwei schönen Seiten. Mir macht aber das Rot des Futters echt gute Laune, und ich finde, es gibt der Tasche den rechten Pfiff.
Da der Taschenbeutel sehr groß ist, verlieren sich kleine Dinge gern mal darin. Deshalb habe ich für Schlüssel & Co. zwei Karabiner angebracht und deshalb die Handytasche auf die andere Seite verlegt.
Die Handytasche habe ich aus rotem Cordstoff zugeschnitten, dies finde ich gefälliger als aus dem „kalten“ Wachstuch. Das hätte für das Täschchen ohnehin nicht mehr ausgereicht. Statt Klettverschluss habe ich einen ganz normalen, großen Druckknopf verwendet.

Hier ist die Innenansicht im Detail zu sehen – im Innenfach sieht man die Einfassung mit dem Schrägband. Ich überlege noch, ob ich die untere Naht ebenfalls noch mit Band einfassen soll, oder ob ich sie so offen und roh belasse. Nach einer Woche im Betrieb franst jedenfalls noch nichts aus.
Als Reißverschluss habe ich übrigens einen ganz normalen Zwei-Wege -Reißverschluss aus Metall verwendet. Dies war eine nicht ganz so schlaue Wahl: bei diesem gehen die Schieber „aufeinander zu“ (und bei meinem Modell leider auch nicht sehr geschmeidig). Im Original laufen die Schieber „voneinander weg“ und werden dazu extra auf Endlosware aufgefädelt. Und das macht in der Handhabe des Verschlusses tatsächlich einen Unterschied. Merke: beim nächsten Mal unbedingt die Mühe machen und Schieber auffädeln!
Die Wachstuchheldin im Einsatz

Seit einer guten Woche habe ich die Heldin 2.0 nun im Einsatz, und ich mag sie sehr, weil mir Stoff und Farben einfach gute Laune machen. Sogar einen Großeinkauf, für den meine diversen Einkaufsbeutel nicht ausreichten, hat sie schon bravourös gemeistert – die Tasche ist ein echtes Raumwunder und trägt sich auch voll beladen immer noch bequem.
Das Nähen ging – trotz Materialpremiere – mit den beschriebenen Modifikationen gut von der Hand.
Das Wachstuch ist allerdings noch etwas sperriger als das Softshell von Modell 1, deshalb schmiegt sich die Tasche nicht so weich um den Körper, mit der Folge, dass der Beutel gern weiter aufklafft als mir lieb ist. Daher werde ich vermutlich nachträglich noch einen Magnetverschluss anbringen – was auch ein Grund ist für das von mir „eingebaute“ Futter.
Falls ihr nun auch Lust auf eine Heldinnentasche bekommen habt: Zum Schnittmuster geht es hier entlang <a rel="noreferrer noopener" aria-label=" (öffnet in neuem Tab)“ href=“https://shop.crafteln.de/produkt/heldinnentasche/“ target=“_blank“><klick>

Verlinkt zu
Creadienstag – Woman on Fire – sewlala – Taschen und Täschchen und bei Du für dich am Donnerstag.
Hallo Sandra,
das ist eine tolle Tasche und ein toller Bericht darüber. Das rote Futter finde ich auch wunderwunderbar und frage mich sofort „warum habe ich nicht auch eine Heldin mit tollem Futter“. Schlimm, diese Nähblogs.
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Beschreibung der Arbeitsschritte. Das hilft bestimmt ganz vielen Näherinnen oder macht es Mut und Lust, es auch mal mit einer Heldin zu probieren.
Liebe Grüße
Meike
Das ist ja mal eine coole Variation von der Heldinnentasche! Ich mag diese Version sehr gerne, das Wachstuch ist wunderschön, und dann mit dem roten Cord kombiniert- einfach toll! Die gute Laune beim Tragen der Tasche kann ich nachvollziehen. Ich habe meine beiden Heldinnentaschen ja auch gerne in Gebrauch, habe aber noch keine Notwendigkeit für eine dritte gesehen. Obwohl, wenn ich mir diese anschaue, vielleicht brauche ich noch eine aus Wachstuch…?
LG Barbara
Liebe Barbara, ich finde – du brauchst UNBEDINGT eine Heldin aus Wachstuch. Ehrlich! *lach*
LG
Sandra
Hallo Sandra,
die Tasche gefällt mir richtig gut. Taschen sind ja Rudeltiere und man kann nie genug haben. Irgendwie fehlt doch immer die richtige Größe oder Farbe. Schön wenn man sie dann selber nähen kann.
Liebe Grüße
Silke