Hood:ie von Regina Moessmer

Hood:ie von Regina Moessmer

20. Juni 2022 2 Von FrauSonnenburg

Hier stelle ich euch meinen neuesten Modellstrick für Mährle Wolle vor: Den Hood:ie von Regina Moessmer, gestrickt aus Albschaf

Zu diesem Projekt kam es auf ganz lustige Weise: Dagmar von Mährle Wolle fragte mich, welche Anleitungen ich für das Garn passend fände – und eine davon war eben der Hood:ie. Gedacht, gemacht: Noch am selben Abend wurde die Farbe ausgesucht, und Anleitung und Garn gingen auf den Weg zu mir. 

(Anleitung und Garn wurden mir für den Modellstrick kostenlos zur Verfügung gestellt)

Der Hood:ie – eine ganz besondere Kapuzenjacke

Warum ich den Hood:ie ausgesucht habe? Dafür gibt es mehrere Gründe.

Zum einen mag ich Kapuzen. Ich bin ein kleiner Frostbüdel, besonders am Kopf, und wenn ich mich nicht selbst so doof dabei fände, würde ich im Winter manchmal gern mit aufgesetzter Kapuze unter der dicken Kuscheldecke verschwinden. Gestrickt habe ich allerdings noch nie eine – Punkt 1, warum mich der Hood:ie so anlachte. 

Punkt 2: das strukturierte Muster der Jacke. Eine Art Waffelpikee, das eine wunderbare Struktur ergibt und eigentlich gar nicht schwer zu stricken ist (dazu weiter unten noch einmal mehr). Der Faden vom Albschaf mit seinem festen Stand würde ein perfect Match zum Muster sein, so viel war klar!

Punkt 3: Der Hood:ie hat Taschen! Taschen an Kleidungsstücken finde ich einfach unverzichtbar. Diese hier werden auch noch auf für mich neue Weise konstruiert – und Neues lernen beim Hobby ist doch immer etwas Feines!

Punkt 4: Der Hood:ie hat noch andere schöne Details. Wie zum Beispiel der umlaufende I-Cord in Kontrastfarbe, der auch im Nacken unter der Kapuze und entlang der Tascheneingriffe verläuft:

Hoodie - Regina Moessmer - I-Cord Kapuze + Tasche

Insgesamt war mein Eindruck: Spannendes Projekt mit Potenzial zum Lieblingsteil!

Das Albschaf – ein spezielles Garn

Mit dem Albschaf durfte ich schon eingehend Freundschaft schließen beim Stricken der beiden SYL Cowls. Es ist ein wirklich tolles Dochtgarn, weich, mit Stand, wärmt super – aber es braucht das richtige Projekt und die richtige Nadelstärke damit das Garn all seine Vorzüge ausspielen kann. 

Auf den Nadeln April: Maschenprobe hood.ie

Mit dieser Erfahrung von den Syl Cowls strickte ich zunächst einmal zwei Maschenproben, eine mit Nadelstärke 4, die andere eine halbe Nadel dicker. Und wie schon vermutet: für diese Jacke war die festere Probe die passende. 

Ach und diese Farbe – Feuerfalter! Ein eigentlich kräftiges Orange, aber semi-solid gefärbt und deshalb sehr lebendig, von gelblich bis dunkelorange: Ein Traum! Mir brachte diese Farbe supergute Laune beim Stricken. 

Die Strickanleitung zum Hood:ie

Die Anleitung ist lang und sehr ausführlich. Gestrickt wird in Reihen vom Halsausschnitt zur Taille, dann werden die Taschen in 3 Teilen gestrickt und der Rumpf beendet. Es folgt ein I-Cord am äußeren Halsausschnitt, anschließend die Kapuze und zum guten Schluss die Ärmel. Abgerundet wird das ganze Projekt mit einem I-Cord in Kontrastfarbe, der einmal entlang aller Kanten läuft. Ganz schon viele Schritte für so eine Jacke!

Hoodie - Regina Moessmer - I-Cord

Aufgrund des Mustersatzes aus 6 Reihen und der zu arbeitenden Zu- und Abnahmen sind die Reihen fast alle ausgeschrieben, was den Umfang der Anleitung erklärt. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn man muss wirklich akribisch jede abgeschlossene Reihe abhaken, um nicht durcheinander zu geraten. Keine Anleitung, die man vom Tablet abstricken kann (was mich nicht stört, für mich ist nur Papier das wahre Medium). 

Grundsätzlich finde ich die einzelnen Schritte durchaus logisch, allerdings vom Text her manchmal schwer nachzuvollziehen. Wenn man genau das macht, was die Anleitung vorgibt, hat man keine Schwierigkeiten, allerdings stehe ich mir da ganz gern selber im Weg. 

Nach jedem größeren Arbeitsgang gibt es Kontrollstellen, bei denen die jeweilige Maschenzahl pro Größe angegeben ist. So behält man ganz gut den Überblick. Im ersten Teil mit den Raglanzunahmen hätte ich mir mehr dieser Stopps gewünscht, denn ich habe (nicht alle Reihen konsequent abgehakt und deshalb) ein bisschen Durcheinander angerichtet, incl. falsch gestricktem und deshalb versetztem Muster. 

Waffelpikee 

A propos Muster: Das Waffelpikee ist eigentlich ganz einfach. Jede 3. Reihe wird abwechselnd mit 1 M re / 1 M li gestrickt. Das bedeutet, dass die Hälfte der Musterreihen in der Rückreihe erfolgt. Folglich kann man nicht sehen, ob alles passt. Und – oh, Boy! – da habe ich mich wirklich oft vertan! Fast den ganzen Rumpf habe ich jede 6. Reihe geribbelt. Ganz oder teilweise. Das war wirklich nervig, denn so schafft man natürlich nichts weg und tritt auf der Stelle. 

Hoodie - Regina Moessmer - Waffelmuster

Abgesehen von diesem Stolperstein bin ich von der Anleitung sehr beeindruckt: Selten habe ich so eine aufwändige Anleitung gesehen. 

Insgesamt ist der Hood:ie ein wirklich anspruchsvolles, abwechslungsreiches Projekt und hat mir viel Spaß gemacht. Anders als in der Anleitung angegeben, aber inspiriert von Modellen auf Ravelry, habe ich nicht nur den umlaufenden I-Cord, sondern auch die Taschenbeutel mit der Kontrastfarbe Kuckuck gestrickt. 

Hoodie - Regina Moessmer - Taschenbeutel

Einiges würde ich aber im Nachhinein anders machen: 

  • Ich würde die Reihenfolge der einzelnen Schritte etwas verändern, sprich: erst beide Vorderteile stricken, dann erst das Rückenteil mit den Taschenbeuteln. Und den umlaufenden I-Cord würde ich stricken, bevor die Ärmel angestrickt werden. Warum, erkläre ich im nächsten Punkt:
  • Den abschließenden I-Cord würde ich anders angehen. Laut Anleitung werden entlang der Vorderkanten erst Maschen aufgenommen, aus denen dann der I-Cord gestrickt wird. Praktisch bedeutet dies, dass eine Menge Maschen auf einer sehr langen Nadel liegen, und der komplette Cardigan hängt daran. Das ist eine Menge Material und eine große Strecke, und hier kam ich wirklich an meine Grenzen. Mein Hood:ie wiegt 778 g, die lange Zeit fast komplett an der Nadel zerren. Gift für meine linke Hand. 
    • Für meine Variante würde ich keine Maschen aus den Kanten auffassen, sondern dies sozusagen On-the-Go tun: 2 M re, 2 M re zus., 1 M aus der Kante aufnehmen, 4 M zurück auf die linke Nadel schieben. So sind immer nur max. 4 Maschen auf der Nadel, das stelle ich mir deutlich angenehmer vor.

Der fertige Hood:ie: Lieblingsteil

Allem Unbill zum Trotz: Der fertige Hood:ie gefällt mir einfach super!

Die beiden Farben Feuerfalter und Kuckuck harmonieren perfekt, und das Garn ist genau richtig für die Jacke. Die ist wirklich toll warm, und so schön rustikal!

Aber seht selbst: 

Hoodie - Regina Moessmer - Vorne + hinten

Die Jacke hat noch keine Knöpfe, da ich in meinem Fundus keine passenden hatte. So ging der Hood:ie knopflos zum Outdoor-Shooting. 

Dagmar („Frau Mährlewolle“ hat ihn mit perfekt passenden Knöpfen ausgerüstet und dann wunderschön in Szene gesetzt: 

Hoodie 2 Mährle Schilf_klein-106

Hoodie- Mährle Schilf_klein-109

Steckbrief Hood:ie

  • Nahtlos von oben gestrickter Raglan, mit nachträglich angestrickter Kapuze
  • Schwierigkeitsgrad: Mittelschwer (nichts für Anfänger)
  • Benötigte Techniken: 
    • Maschen anschlagen und Abketten
    • Rechte und linke Maschen
    • Rechte und linke Zunahmen aus dem Querfaden
    • Maschen aufschlingen
    • Maschen aus Maschen aufnehmen (für Kapuze und Taschenbeutel)
    • I-Cord stricken
  • Material: Mährle Wolle Albschaf, 700 g in Feuerfalter, 78 g Kuckuck
  • Anleitung hier auf Ravelry. 

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