
Im Interview: Andrea Brauneis von „Strickzeit“
Andrea aka Strickzeit lebt mit ihrer Familie im Speckgürtel von München, und ihre Leidenschaft ist eine Stricktechnik aus Skandinavien: Das Stricken von bunten Mustern in Runden, und da anschließende Steeken. Ich mag Andreas bunte Designs, und gerade ist Andreas neues Buch erschienen – für mich ein Anlass, sie zum Bloginterview einzuladen.
Für Andreas neues Buch durfte ich das Modell für das Tuch Katla stricken, und auch bei ihrem Erstling „Tücher stricken in Runden“ habe ich das Modell „Fleur“ gestrickt. Die Zusammenarbeit mit Andrea macht mir viel Spaß, und so stelle ich sie euch hier im Interview etwas genauer vor.

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Liebe Andrea,
ich freue mich so, dass du dich ganz spontan auf meine Idee zum Bloginterview eingelassen hast! Wie aufregend, bei einer Buchautorin hinter die Kulissen spicken zu dürfen!
Dein erstes Buch „Tücher in Runden stricken“ erschien am 21. Januar, das neue „Tücher in Runden stricken – Doubleface“ (*affiliate Links) erscheint am 18. August. Zwei Bücher, die so kurz nacheinander erscheinen, bedeuten eine große Menge Arbeit, sicher viel (Zeit-)Druck und vor allem viele Ideen für die Designs. Woher beziehst du deine Inspiration für neue Designs?
Ja, definitiv. Zwei Bücher in dieser kurzen Zeit zu schreiben war sehr sportlich. Eine große Herausforderung, die aber auch sehr viel Spaß gemacht hat. Dabei sind neue Designs eigentlich nie ein Problem. Ich bekomme meine Inspiration immer und überall. Da kann es schon passieren, dass mir beim Anblick einer bunten Kaffeetasse das nächste Design für ein Tuch in den Sinn kommt.

Wie kam es zu den beiden Buchprojekten „Tücher in Runden stricken “ und „Tücher stricken in Runden -Doubleface“?
Ich bin ja einer großer Fan von Norwegen und somit auch von den Strickkünsten, die dort ihren Ursprung haben, unter anderem die alten norwegischen Strickmuster – Fair Isle und Colorwork und natürlich auch das Steeking, das dort ja fast auschliesslich angewandt wird. So entstand eigentlich die Idee für das erste Buch, allerdings noch etwas anders aufgestellt als es dann tatsächlich geworden ist. Hier hat der Verlag seine Erfahrung und Wünsche eingebracht.
Doubleface in Runden war direkt noch bei der Entstehung des ersten Buches ein großes Thema zwischen meiner Projektleitung und mir. Diese tolle Strickart wird einfach viel zu wenig gestrickt, da es immer noch als die „Königsklasse des Strickens“ angesehen wird und zuviel Respekt seitens der Stricker(innen) zu diesem Thema besteht. Dabei ist es wirklich einfach, auch und gerade wenn es in Runden gestrickt wird

Wie muss sich ein Außenstehender den Entstehungsprozess eines Strickbuchs vorstellen?
Jede Anleitung und jedes Design wird vor dem Erscheinen auf Herz und Nieren getestet. Nach welchen Kriterien suchst du deine Teststricker aus?

Welche ist deine größte Herausforderung im Designprozes?
Beim Entwickeln und Schreiben von Anleitungen muss man viel rechnen. Warst du in der Schule gut in Mathe?
Es war nicht mein Lieblingsfach, aber ich hatte nie Probleme.
Wann hast du angefangen zu stricken, und wer hat es dir beigebracht?
Als kleiner Hüpfer hat es meine Mutter mir beigebracht. Ich habe meterlange Schläuche mit der Strickliesel gestrickt und meine Mutter musste diese dann zu runden Teppichen für meine Puppenstube zusammennähen und so hat sich eins zum anderen gefügt.
Was war dein erstes Design, und wie kam es dazu?
Mein erstes Design war in meiner Ausbildung ein Pullover mit vielen bunten Farben im Flächenstrick.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Also, da bin ich tatsächlich nicht so festgelegt. Ich mag es gerne sportliv, aber auch elegant chic oder casual, und von Zeit zu Zeit liebe ich auch einmal den Labberlook. Und genau so handhabe ich es auch mit meinen Designs.

Sind aktuelle Modetrends für deine Designs wichtig und verfolgst du diese, oder folgst du deinen eigenen Ideen?
Ich bin schon modebewusst, aber nicht Mode unterworfen. Ich habe drei erwachsene Töchter, da kann ich mich den aktuellen Modetrends nicht entziehen, selbst wenn ich es wollte. Allerdings sind sie nicht maßgeblich für meine Designs, ich verlasse mich hier lieber auf meine eigenen Ideen.
Was macht ein Garn für dich zum perfekten Garn?
Grundsätzlich muss es erstmal den ökologischen und Tierschutz gerechten Werten entsprechen. Am liebsten ist mir immer ein Naturgarn, sprich Alpaka, Merino, Mohair usw. Kunstfasern mag ich nicht so gerne, es sei denn sie sind minimal enthalten und dienen nur zur Elastizität. Wenn das Garn dann noch leicht über die Nadel läuft, keine Knoten im Knäuel vorkommen und es nicht pillt, dann hat es gute Chancen ein Lieblingsgarn zu werden
Hast du eine Lieblingstechnik beim Stricken? (z. B. Fair Isle, Lace, Mosaic, Doubleface, Sequence…)
Nicht direkt, es gibt eigentlich fast gar nichts, was ich nicht gerne stricke. Ich habe da so meine Phasen ….

Was strickst du am liebsten? Tücher vielleicht?
Tücher stricke ich natürlich sehr gerne, liegt ja fast auf der Hand. Aber ich stricke auch genau so gerne Sweater oder Cardigans, da bin ich wirklich frei.
Hast du noch weitere textile Hobbies, wie z. B. Spinnen, Nähen o.ä.?
Definitiv Nein, dafür fehlt mir die Geduld 🙂
Hast du einen Hauptberuf, und verrätst du uns, welchen?
Ich bin ausgebildete Designerin, habe aber vor dieser Ausbildung einer kaufmännischen Beruf erlernt und war einige Zeit im Controlling tätig.
Verrätst du uns ein FunFact über dich?
Ich finde, ein gepflegter Mittagsschlaf ist nicht zu verachten und ab einem gewissen Alter 😉 wahrscheinlich sogar Programm.
Tja, und noch so ein Sache, die meine Familie und mein enges Umfeld nur allzu gut kennt, ist der allnächtliche Überfall des Kühlschranks und der Süßigkeitenschublade.
Vielen Dank, Andrea, für deine offenen und spannenden Antworten! Ich wünsche dir viel Erfolg mit den beiden Büchern. Und weiterhin so viele wunderschöne farbenfrohe Ideen!

Mehr aus der Reihe „Im Interview„
Verlinkt zu: Caros Fummeley – Lieblingsstücke – Stricklust
Vielen Dank liebe Sandra für das schöne Bloginterview. Es war mir eine Freude 😊