Japanische Tunika (Patternhack)

Japanische Tunika (Patternhack)

6. April 2022 9 Von FrauSonnenburg

Willkommen zum Memademittwoch im April! Leider ist es nach dem bombastischen März wieder recht kühl und winterlich – dennoch zeige ich heute mutig mein erstes Frühjahrsteil: Eine Japan-Tunika, basierend auf einem Ottobre-Schnitt, den ich etwas abgewandelt habe. 

Es begann mit dem Stoff

Ich bin bekennende Freundin von Frau Tulpe. Bis vor ein paar Jahren gab es eine Filiale in Hamburg-Altona, in der ich Stoffe für meine ersten Näh-Experimente kaufte. Inzwischen ist die Filiale geschlossen, aber es gibt noch eine in Berlin, und natürlich einen gut sortierten Online-Shop. Wenn ich in Berlin bin, wird ein Besuch dort fest eingeplant. Und notfalls eben auch online bestellt. Die Stoffe für die Libellen-Bluse, die Winkekatzen-Tasche oder das Streifenkleid stammen z. B. von dort. 

japanische Stoffe - Frau TulpeDas Besondere bei Frau Tulpe sind die wunderschönen japanischen Stoffe im Sortiment, die wirklich ihresgleichen suchen. Vor Weihnachten gab es darauf satte Rabatte. Und so zogen zwei Schönheiten bei mir ein. 

Einmal „Running Pheasant“ in rot, und dazu „Golden Rooster“ in einem satten Blau. Beide Stoffe mit goldenen Akzenten. Fast zu schön zum Anschneiden!

Für den blauen Stoff mit den Kirschblüten und weißen Hähnen hatte ich gleich eine vage Idee. Ein schlichter Schnitt sollte es sein, denn der Stoff ist ja sehr auffällig. Ein Weilchen liebäugelte ich mit einem traditionellen chinesischen Schnitt wie diesem.

Dann schließlich kam mir der entscheidende Einfall zum

Ottobre Patternhack

Der Schnitt „Casual Friday“ aus Ottobre 5/2017 ist ein Tunika-Schnitt, ursprünglich mit Knopfleiste, Manschetten an den Ärmeln und mit einem kleinen Stehkragen. Den Schnitt habe ich im Original hier genäht, außerdem aus leichter Viskose hier gekürzt als Bluse. Eine dritte Version aus Baumwollstoff war dann mein erster Patternhack für diesen Schnitt: Knopfleiste und Stehkragen wurden ersetzt durch den geschlitzten runden Ausschnitt des Schnitts Makira von Kibadoo. 

Für meinen schönen japanischen Stoff schmiedete ich den folgenden Plan: 

  • der tropfenförmige Ausschnitt von Makira sollte es sein
  • der Stehkragen vom Originalschnitt sollte erhalten bleiben
  • Ausschnitt und Kragen sollten zusammen mit einer Paspel versehen werden
  • und für den letzten asiatischen Schliff sollte ein Posamentenknopf zum Einsatz kommen.
  • Die Tunika sollte der Bequemlichkeit halber zwei Nahttaschen bekommen, die im Originalschnitt nicht enthalten sind.
  • Statt der Ärmelmanschetten plante ich geschlitzte Ärmel ein.

Paspel und Posamentenknöpfe fand ich bei Nähzutaten.de, und beim Nähwochenende in Dänemark nahm ich das Projekt dann in Angriff. 

Der Ausschnitt

Obwohl ich den Ausschnitt von Makira schon mehrfach genäht habe, war diese Variante hier mit einer Portion Gehirnjogging verbunden. Ausschnitt und Kragen sollten beide gepaspelt werden, und das umzusetzen sprengte fast mein kleines Hirn.

So habe ich die beiden Teile getrennt gepaspelt. Beim Ausschnittbeleg sah das dann so aus: 

Ausschnittbeleg - Paspel

Zuerst habe ich die Paspel auf dem Beleg entlang der späteren Ausschnittkante angenäht, und im zweiten Schritt dann den Beleg mit dem Vorderteil verstürzt. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden. Erste Hürde gemeistert!

Im zweiten Schritt habe ich das äußere Kragenstück in der Länge dem Ausschnit angepasst, es angenäht, mit der Paspel versehen und das innere Kragenstück dagegengesetzt. Damit war das Schwierigste Stück der Tunika gemeistert. 

Der Rest nähte sich dann entspannt: Nahttaschen, Ärmel einsetzen und mit Schlitzbeleg versehen, säumen – fertig!

Das Ergebnis: eine japanische Tunika!

Erst einmal lasse ich Bilder sprechen: 

Ottobre Casual Friday Patternhack

Der fertige Ausschnitt mit Posamentenknopf sieht nun übrigens so aus: 

Japanische Tunika - Ausschnitt mit Posamentenknopf

Ursprünglich waren zwei Knöpfe vorgesehen. Im Endeffekt war mir das doch zu überladen, und so kam nur einer zum Einsatz. Aber für den zweiten habe ich auch Verwendung gefunden. Welche, zeige ich weiter unten. 

Auch die geschlitzten Ärmel will ich euch nicht vorenthalten:Casual Friday - Ottobre - geschlitze Ärmel

Dazu habe ich die Ärmel in der Originallänge belassen, den vorgesehenen Ärmelschlitz eingeschnitten und passend dazu einen Beleg konstruiert, der mit dem Ärmel verstürzt wird. Eigentlich ganz einfach. Und so schön!

Und natürlich gibt es auch Tragefotos: 

Ottobre Patternhack - japanische Tunika Ottobre Patternhack - japanische Tunika (1)

Ihr merkt schon: Ich bin stolz wie Bolle. Dieser Stoff ist einfach so unfassbar schön! Und hat in dem Schnitt genau seinen richtigen Partner gefunden. 

Wie auf dem rechten Foto zu sehen, erfreuen sich die Taschen schon beim ersten Tragen großer Beliebtheit 🙂

Die „gehackte“ Tunika hat echtes Zeug zum Lieblingsteil. Nun muss es nur endlich warm genug werden für dieses wunderschöne Stück – vielleicht klappt es ja zu Ostern?

Sorbetto-Top PatternhackAch ja, bevor ich es vergesse:

Für meine sehr zierliche Kusine, die noch dazu zur Hälfte Asiatin ist, habe ich aus den Resten des Stoffs noch eine Bluse gezirkelt.

Der Schnitt dazu basiert auf dem Sorbetto-Top von Seamwork, bei dem ich die Kellerfalte durch den Makira-Ausschnitt ersetzt habe.

Die Ärmel habe ich mit einem Gummiband eingekräuselt, und den zweiten Posamentenknopf an den Ausschnitt gesetzt. Nun hoffe ich, dass die Bluse passt und vor allem gefällt. 

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