Mein Nähliebling 2020 – eine klare Sache!

Mein Nähliebling 2020 – eine klare Sache!

6. Januar 2021 8 Von FrauSonnenburg

Frohes Neues Jahr! Wie gut, dadss es auch in 2021 noch ein paar Konstanten gibt, wie zum Beispiel den MeMadeMittwoch. Traditionell geht es beim ersten Treffen des Jahres um unsere selbst gefertigten Kleidungslieblinge aus dem Vorjahr. Bei mir ist das eine klare Sache!

Wie ich schon in meinem Jahresrückblick geschrieben habe, war mein Näh-Mojo 2020 ziemlich abwesend. Einen echten Flow hatte ich beim „Dänischen Bettenlager“ im Februar, wo wir uns zu acht in ein Ferienhaus am Rinköbingfjord trafen, um nach Herzenslust zu schlemmen und – genau – zu nähen.

Rückblick auf mein Nähjahr 2020

Durch die Home-Office-Lage, die anschließend für den Rest des Jahres angesagt war, kam ich zu einer völlig neuen Erkenntnis, mein Hobby betreffend: Nähen von Kleidung macht dann besonders Spaß, wenn es eine entsprechende Plattform gibt, auf der man seine Werke vorführen kann. Was nützt es, schöne, kunstvoll und mit Hingabe gefertigte Kleidung zu tragen, wenn sie keiner sieht? Und man dafür keine Anerkennung bekommt? Mir zumindest geht es so, dass ich keine neue Kleidung wirklich brauche. Eigentlich sollte ich mal mindestens zwei Jahre gar nichts Neues nähen, denn mein Kleiderschrank ist wirklich übergut gefüllt. Aus diesen beiden Gründen – Überfluss und mangelnde Bühne – mochte ich dieses Jahr nicht so recht Kleidung nähen.

Ich habe 19 größere Nähprojekte beendet, darunter natürlich einiges an (Home-Office-tauglicher) Kleidung für mich, aber auch für den Herzensmann und zwei kleine Menschlein aus meinem Familienkreis. Die beiden Jungs sind noch so klein, die können sich noch nicht wehren, wenn man ihnen einfach was anzieht. Und die Sachen sind so schnell fertig 🙂

Fadenkäfer - Babyset - Kleinkind - T-Shirt
Nach dem Schnittmuster „Babyset“ von Fadenkäfer benähe ich meinen kleinen Neffen und das Baby meiner Cousine. Dieses Shirt mit den Waldtieren wird heiß geliebt!

Natürlich habe ich auch ohne Ende Masken genäht. Insbesondere am Anfang der Pandemie, als es noch nicht überall Masken zu kaufen gab und Gummiband knapp wurde, erreichten mich viele Anfragen aus der Familie und von Freunden, ob ich nicht welche nähen könnte. Klar doch! Nett fand ich dabei, dass die überwiegende Mehrheit sehr zurückhaltend anfragte und auch bezahlen wollte. Oft ist denkt die Umwelt ja bei kreativen Hobbies, dass man „mal eben“ etwas anfertigen könnte, ohne einen Gedanken an die benötigte Zeit und das eingesetzte Material zu verschwenden. Diesmal war das anders.

Mein Nähliebling 2020

Aber dieser Post soll sich ja um mein Lieblingsstrück drehen. Das Vorschaubild verrät – und wer mich ein bisschen kennt, hat über die Wahl auch keinen Zweifel. Mein Lieblingsstück dabei war eindeutig der bunte Zadie-Jumpsuit.

Das ist ein krass buntes Gute-Laune-Teil, superbequem, und der Stoff ist von Natur aus ein bisschen gecrinkelt, so dass man den Overall nicht mal unbedingt bügeln muss, wenn er aus der Wäsche kommt.

Außerdem ist er entstanden beim letzten Treffen mit dem Hamburger Nähkränzchen, das wir im August auf der Terrasse von KaPe AnLuMi veranstaltet haben. So verbindet mich mit meinem Lieblingsstück auch eine schöne Erinnerung an einen schönen Sommertag unter Gleichgesinnten.

Zadie Jumpsuit - Paper theory Patterns

Auch meine Schnieke Wiebke, die es 2018 auf Platz 1 geschafft hat, wird immer noch sehr geliebt und oft getragen. Sogar im Home Office, denn sie ist superbequem, und man sieht „angezogen“ damit aus. Dieses Jahr ist zu den drei Varianten aus Sweat (hier in rot und hier in gelb) auch noch eine aus Webware gekommen, die allerdings immer noch auf die Knopflöcher wartet.

Schnieke Wiebke - Echt Knorke - Sweatblazer - Sweatblazer nähen - Damenblazer

Und selbstverständlich ist auch mein gelber Burda-Trench, genäht bei Sewing by the Sea 2019, immer noch in der Hitliste! Besonders im Herbst habe ich ihn oft getragen, und werde immer noch oft angesprochen, weil der Mantel so ein Hingucker ist.

Burda Trenchcoat 406-16 - Dry Oilskin - Merchant & Mills - Schneiderpuppe

Meine Nähpläne

Meine Nähpläne, die ich im Januar 2020 aufgestellt habe, habe ich alle umgesetzt – das ist schon mal eine sehr gute Nachricht. Irgendwann zog aber der Schlendrian ein, und die Projekte auf der To-Sew-List wurden immer wieder wild durcheinander geworfen. Vielleicht hilft mir ein Plan wieder zu ein bisschen Näh-Motivation?

2020 habe ich etwa 28 m Stoff vernäht. Allerdings auch 33.8 m neu gekauft. Irgendwie kann ich es doch nicht lassen – obwohl der geplante Ausflug zu Lillestoff im November aus gegebenem Anlass ausfallen musste. Während des ersten Locktowns allerdings habe ich einige „Stützkäufe“ bei meinem Lieblings-Stoffgeschäft getätigt. Was ja fast einer Spende gleichkommt.

Nun muss also die Stoffkiste wieder etwas leerer werden – was zugegebenermaßen im Widerspruch zu meinem übervollen Kleiderschrank steht.

Schaut man bei „Days of the Year“, ist der Januar der Monat der Kreativität, des Hobbies und der Monat für ein Leben in Balance. Alles das lässt sich im Nähen doch prima vereinen, findet ihr nicht auch? Also, hier kommen meine Nähpläne 2020:

Wenn ich die folgenden drei Projekte angehe, müsste schon wieder deutlich Platz in der Kiste sein:

  • Die Pirkko Pants von Rosa P – den Schnitt habe ich mir gleich bei Erscheinen gekauft, weil ich finde, die weite Hose sieht so elegant und gleichzeitig bequem aus. Passenden Stoff (einen etwas dehnbaren schwarzen Baumwoll-Twill, oben im Bild in der Mitte) habe ich bereits im Sommer gekauft, zugeschnitten und mit der Ovi gesäumt sind die Schnittteile schon seit Ende November. Aber an so dunklen trüben Tagen mag ich nicht auch noch dunklen Stoff nähen.
  • Den Stadtock von Stokxpatterns – ein etwas außergewöhnlich geschnittener Wickelrock, der mir an MariaBarbara so super gefiel, dass ich mir den Schnitt umgehend kaufte und gleich plotten ließ. Stoff ist auch vorhanden – ein Baumwoll-Viskose-Stretch in grau, der schon ewig in meiner Kiste schlummert und ursprünglich mal für eine Hose gedacht war.
  • Eine Winterversion des Kielo Wrap Dress. Im Sommer hatte ich diesen Schnitt in der kurzärmeligen, knielangen Version genäht und festgestellt, dass es dringend ein Wintermodell davon geben muss. Stoff habe ich schnell noch vor dem Dezember-Lockdown gekauft, ein dunkelroter Sweat mit einem kleinen schwarzen Muster.
  • Für die Bluse MaFrieda von Ki-Ba-Doo habe ich einen schönen cognacbraunen Viskosestoff mit Leo-Muster im Vorrat (oben im Bild rechts), den ich ebenfalls schon im Sommer gekauft hatte. Dass die Bluse bisher nicht entstanden ist, hat zwei Gründe: Im Home Office trage ich keine Bluse (wegen des Bügelaufwands), und – schwerwiegender: Das E-Book ist eine komplette Datei incl. Schnittmuster in schwarzeweiß und in Farbe, ond OHNE A0-Plotdatei. So was ärgert mich echt. Was ist denn so schwer daran, E-Book mit Nähanleitung vom Schnittmuster zu trennen? Schaut man das E-Book beim Nähen auf Handy oder Tablet, müssen bei jedem Scrollen alle Daten nachgeladen werden – inclusive der 60 Seiten Schnittmuster. Und warum kann man nicht eine separate Plotdatei anbieten? Ich hasse die Bastelei, die beim Selbstausdrucken entsteht. Heute habe ich mich endlich einmal hingesetzt und die Einzelseiten zu einer A0-Datei zusammengebaut und gleich zum Plotten geschickt. Damit wandert auch MaFrieda auf die Liste der zu nähenden Stücke.

Sinnvollerweise sollte ich erst einmal die Hose nähen, denn die ist schon am weitesten vorbereitet und außerdem wintertauglich. Oder doch lieber erst Kielo?

Ihr werdet sehen, wie ich mich entscheide!

Ich jedenfalls setze mich jetzt mit einer großen Tasse Kaffee hin und lese mal, was eure Nählieblinge 2020 gewesen sind. Vielleicht fällt mich da wieder die Muse an 🙂