New Boheme – Jerseytunika von Ottobre Woman

New Boheme – Jerseytunika von Ottobre Woman

2. Juni 2021 12 Von FrauSonnenburg

New Boheme von Ottobre Woman ist eine bequeme Jerseytunika mit raffinierten Falten am Ausschnitt und großen Taschen. Der Schnitt ist aus Ottobre 05/2014, also schon ein gut abgelagertes Modell. Der Schnitt war mir bei Erscheinen des Hefts schon einmal sehr positiv aufgefallen, mit seinen auffälligen Falten und den bequemen Taschen. Bei einem der letzten MeMadeMittwoche wurde der Schnitt noch einmal vorgestellt (leider kann ich den Beitrag nicht mehr finden, ich glaube, es war im März), und es machte „KLICK“ – den hatte ich ja schon lange mal nähen wollen!

Ottobre - New Boheme - Tunika - Jerseytunika - Collage

So wurde also Stoff besorgt – Baumwolljersey in nebelgelb . Ich weiß nicht, was mich da geritten hat, nach dem langen grauen Winter war mir offenbar nach Sonne zumute.

Das Näherlebnis

Vor dem Nähen stand erst einmal eine sehr leidige Aufgabe: Das Abpausen des Schnitts. Da ich zuletzt nur noch geplottete Schnitte genäht habe, hatte ich total vergessen, wie verwirrend so ein Schnittmusterdschungel auf einem Schnittbogen sein kann… Durch die angeschnittenen Ärmel und Taschenbeutel sind die Schnittteile auch noch recht groß, was das Pausen nicht unbedingt leichter macht. Aber schließlich war das erledigt, der Zuschnitt erfolgt und das Nähen konnte starten.

Inzwischen habe ich ja schon einige Näh-Jahre auf dem Buckel, und auch schon das eine oder andere Meisterstück bezwungen, dennoch freue ich mich immer, wenn eine Anleitung „was taugt“. An Ottobre liebe ich ja zum einen die geradlinigen Schnitte, zum anderen die knappen, aber dennoch verständlichen Anleitungen. Als ich 2013 mit dem Nähen begonnen habe, bin ich mit Ottobre-Anleitungen eingestiegen und finde diese deutlich besser nachzuvollziehen als andere. So war’s auch hier.

Ottobre - New Boheme - Tunika - Jerseytunika - Ausschnitt

Die kniffligste Stelle ist gleich zu Beginn – das Legen und akkurate Steppen der Falten am Vorderteil. Hier habe ich mir echt Mühe gegeben, wirklich alle Nähte gleich lang zu steppen – und es ist mir auch fast gelungen!

Ottobre - New Boheme - Tunika - Jerseytunika - Tasche -

Beim Verbinden des mittleren mit den beiden seitlichen Vorderteilen ist auch ein bisschen Sorgfalt geboten, denn in diesem Schritt werden die Taschenbeutel mit genäht. Die Naht wird am oberen Ende des Taschenbeutels verstärkt, damit sie nicht ausreißt.

Ich habe zusätzlich entlang der Tascheneingriffe als Verstärkung einen Hexenstich als Zierde genäht. Dieser findet sich auch entlang aller Säume.

Und wie man sieht: Die Taschen sind riesig und superbequem. Genau meins!

Insgesamt ist die Tunika ein recht schnell genähtes Projekt. Ein Punkt allerdings gefällt mir gar nicht, und zwar die Versäuberung des Ausschnitts mit doppelt gelegtem Jerseystreifen. In meinem Fall ist der Jersey recht steif. Das ist zwar super bei den Tascheneingriffen, aber suboptimal beim Halsausschnitt, wo der Jersey am Ende vierfach liegt. Das wird viel zu dick und steif, wie man am Foto weiter oben sehen kann, und es trägt sich auch nicht schön. Beim nächsten Modell würde ich daher unbedingt einen Beleg konstruieren, das wird dem Modell gut tun.

New Boheme – Trageerlebnis

Ottobre - New Boheme - Tunika - Jerseytunika - Tragefoto 3

Momentan mag ich Kleidung, die locker und bequem sitzt. Vielleicht ist das ein Tribut an diese ganze Home-Office-Zuhause-Bleiben-Geschichte, die uns momentan alle beschäftigt.

Bequem heißt ja aber nicht, dass die Kleidung nicht das gewisse Extra haben darf. In diesem Fall ist der Schnitt schon ganz raffiniert, und – naja – gelb ist halt auch eine Signalfarbe.

Ich erinnere bloß an den gelben Trenchcoat, den ich nach wie vor sehr liebe!

Und so gibt es die alljährliche Fotostrecke aus dem Rapsfeld mit der gelben Tunika.

Sie trägt sich wirklich bequem, und durch die eng anliegenden Ärmel kann man eine Strickjacke drüberziehen, ohne ein Ärmeldrama zu erleben.

Ottobre - New Boheme - Tunika - Jerseytunika - Tragefoto vorn

Bloß mit dem Stoff bin ich nicht ganz glücklich: Er fließt nicht genug, finde ich, sondern ist für den Schnitt etwas zu fest. Dadurch „steht“ die Tunika recht steif und krabbelt auch gern die Hosenbeine hoch beim Laufen. Ich habe schon ernsthaft über ein Unterkleid nachgedacht…

Im Großen und Ganzen mag ich die Tunika aber sehr. Und ich kann mir gut vorstellen, noch eine aus passenderem Stoff (wohl eher mit Viskose-Anteil) zu nähen. Denn diese riesigen Taschen sind für mich einfach der Knaller!

Damit geht mein rapsgelbes Modell zum Juni-Me-Made-Mittwoch! Kaum zu glauben, dass das Jahr schon bald Halbzeit hat! Aber immerhin gibt es gerade saisongerechte Temperaturen, und wir können hoffentlich unsere Sommergarderobe endlich ausführen!