
Pleated Summer Dress – In The Folds
Hallo, August! Hochsommer! Schöne, warme Tage hatten wir schon hier im Norden, und dabei fiel mir eine große Lücke auf in meiner Garderobe: Luftige Kleider!
Ein altbewährtes hatte ich ja beim letzten MMM gezeigt, und für so richtig heiße Tage war dieses Kleid so ziemlich das einzige. Das musste sich ändern!
Pleated Summer Dress
Bei meinem Streifzug durch die Schnitte von Peppermint Patterns in Zusammenarbeit mit dem Label In The Folds (bei dem auch das Ruffle Sleeve Top in meiner Sammlung landete) stieß ich auf das Pleated Summer Dress, ebenfalls ein kostenloser Schnitt.
Heruntergeladen, plotten lassen… und dann lag der Schnitt erst einmal auf Halde. Bis es im Juli dann heiße Tage gab – und ich nach luftigen Kleidern lechzte. Sicher, luftige Oberteile, genäht und gestrickt, habe ich haufenweise, auch lockere Hosen und den ein oder anderen Rock. Bei großer Hitze hilft allerdings nur eins, habe ich das Gefühl: Ein lockeres Kleid. Eines, dass ganz lose um den Körper hängt und von allen Seiten Luft heranlässt. So ein Tragegefühl erhoffte ich mir von diesem Schnitt:
Ärmellos, locker geschnitten, Kellerfalten im Rockteil, und als Nählektion eine verdeckte Knopfleiste: Auf ins Näherlebnis!
Materialwahl
Zunächst aber brauchte es den rechten Stoff. Im Stofflager fand sich ein jahrelang hin- und hergeschobener Stoff mit einem interessanten blau-weißen Muster, vermutlich ein Viskose-Chambray. Recht schwer fallend, leicht elastisch. Recherchen zufolge stammt er vom Stoffmarkt im Herbst 2016. Sehr gut abgelagert also:
Eigentlich sollte aus dem Stoff eine fließende Hose werden. Mit der Pirkko-Pants vom letzten Sommer bin ich da aber zur Zeit gut aufgestellt, und ich brauchte nun mal ein Kleid. Da ich für die blaue Viskose nun schon seit Jahren keine konkreten Pläne hatte, wurde sie angeschnitten.
Stoffverbrauch
Ich hatte etwas mehr als 2 m Stoff. 2.4 m braucht man laut Aussage der Nähanleitung. Darin sind allerdings einige lange Stücke Schrägband berücksichtigt, die erfahrungsgemäß viel Stoff fressen, und auch zwei große Rockteile.
Ich habe Größe G zugeschnitten, die Rockteile je um 15 cm gekürzt und die Schrägbänder nicht im diagonalen, sondern im nur leicht schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Voilá, 2 m reichen aus!
Näherlebnis
Beim Ruffle Sleeve Top, im April genäht, fand ich die Anleitung Spitzenklasse. Da das Kleid aus der selben Feder stammt, erwartete ich das gleich angenehme Näherlebnis.
Die Anleitung ist wie erwartet gut strukturiert, jeder Schritt ist illustriert. Alles beginnt mit dem Bügeln der Schrägbänder. Hierbei erlitt ich meine erste Ernüchterung trotz Schrägbandformers: Die Viskose erwies sich als störrisch, die Falze blieben trotz Hitze und Dampf nicht lange stehen.
Aber ich weiß mir ja zu helfen, und dank meines Farbschemas beim Stoffkauf (da isses wieder…!) fand sich in meiner Restekiste noch ein Stück Baumwoll-Leinen von der Pirkko-Pants. Farblich ganz gut passend, und viel williger, sich zu Schrägband bügeln zu lassen. Da mit dem Band der Halsausschnitt nicht eingefasst, sondern verstürzt wird, eine ziemlich gute Lösung:
Wirklich knifflig wurde es dann bei der Knopfleiste. So eine verstürzte doppelte bzw. verdeckte Knopfleiste, die gleichzeitig auch den Halsausschnitt einfasst, hatte ich noch nie genäht. Schon das Schnittteil mit all seinen Markierungen fand ich beeindruckend:
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Leider allerdings fand ich gerade bei diesem kniffligen Teil die Anleitung nicht immer eindeutig. Meiner Meinung nach fehlt bei einem entscheidenden Schritt auch die entsprechende Beschreibung. Jedenfalls wird gebügelt, genäht, eingeschnitten, umgebügelt, verstürzt, was das Zeug hält.
Und am Ende war tatsächlich ein Beleg mit verdeckter Knopfleiste fertig:
Ihr könnt euch denken, dass ich mich fühlte wie eine wahre Heldin!
Der Stoff allerdings erwies sich für dieses Manöver wiederum als nicht allzu geeignet: Nicht nur, dass sich Vorder- und Rückseite kaum unterscheiden. Neben der bereits beschriebenen Unwilligkeit tendierte er an den kritischen Stellen auch zum Ausfransen, und bei mehr als drei Stofflagen wurde er auch zu dick, um sich elegant nähen zu lassen. Kurzzeitig habe ich überlegt, aus dem Pirkko-Hosenstoff eine neue Knopfleiste zuzuschneiden. Dies jedoch habe schnell ich wieder verworfen, denn der Schlitz war schon eingeschnitten. Also weiternähen und möglichst wenig weiteren Schaden anrichten. Auftrennen war im Bereich der Knopfleiste nämlich auch schwierig, da der Stoff auch noch Fäden zog… und im Mustergewirr nicht immer zu sehen war, was Stoffgewebe und was Nähfaden war.
Nachdem die Hürde der Knopfleiste endlich gemeistert war, ging es entspannt weiter. Das Rückenteil des Kleides wird mit einer doppelten Passe verstürzt, Seitennähte geschlossen und die Ärmelausschnitte mit dem bereits erwähnten Schrägband eingefasst.
Das Rockteil wird in Kellerfalten gelegt, seitlich werden zwei sehr geräumige Nahttaschen eingearbeitet und schließlich werden Oberteil und Rock zusammengefügt. Nur noch säumen und Knopflöcher nähen.
Ach – da war ja noch was. Die Knöpfe!
Eigentlich sieht die Anleitung drei Knöpfe vor – dies schien mir jedoch recht viel für das kleine Stück Knopfleiste. Im Knöpfefundus fanden sich zwei Perlmuttknöpfe, die mir passend erschienen. Letzte Hürde: Knopflöcher! Und zwar, Obacht: bitte an der richtigen Seite und in die richtige Lage einnähen!
Fast wäre das schief gegangen. Hier schwächelt die Anleitung noch einmal – Man soll halt einfach Knopflöcher nähen. Puh, im letzten Moment habe ich die Tücke bemerkt und die Klippe umschifft.
Ganz zum Schluss habe ich die sichtbaren Nähte der Knopfleiste so gut es ging noch einmal aufgetrennt und mit Handstichen noch einmal neu genäht. Dabei habe ich auch versucht, die losen Fädchen an den Ecken, wo der Stoff franste, einzudämmen. Das ist mir so „geht-so“ gelungen. Blöd, dass so eine Knopfleiste genau im Blickfeld ist. Aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern – oder habt ihr einen schlauen Tipp?
Pleated Summer Dress: Die Passform
Und nach zwei intensiven Nähtagen (einer davon allein für die Knopfleiste, das Biest!) war das Kleid dann fertig. Und saß – locker. Sehr locker.
Man könnte sagen, ich habe mir einen Luftsack genäht. Auf dem Foto kann man die großzügige Passform ganz gut erkennen.
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Ich bin nicht ganz sicher, ob der schwere Stoff so eine passende Wahl für den Schnitt ist – was meint ihr?
Jedenfalls ist es ein superbequemes und super luftiges Kleid geworden, insofern habe ich mir genau das genäht, was ich wollte. An einem heißen Sommertag in Kellenhusen war es genau das richtige Kleidungsstück für einen Spaziergang entlang der Promenade mit anschließendem Sprung in die Ostsee (nein, die Algen waren nur am Wassersaum, dahinter war die Ostsee klar und wunderbar erfrischend!).
Eine weitere Version würde ich aber unbedingt zwei Größen kleiner nähen. Auf dem Foto oben sieht man, wie „sackig“ das Kleid ist. Das ist zwar so gewollt, ich finde es aber doch etwas zu sehr weit. Eine kleiner Größe geht sicher nicht zu Lasten des Tragekomforts, denke ich.
Was meint ihr, liebe Mitstreiterinnen beim MeMadeMittwoch?
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Perfektes Sommerkleid. In solchen Fällen bedaure ich es doch ein wenig, dass Nähen und ich keine Freunde sind.
Liebe Grüße
Ute
Auf einen aufregenden Weg zum luftigen Wunschkleid hast du mich mitgenommen, : ).
Der Schnitt ist eine tolle Entdeckung und dein Stoff gefällt mir auch.
Beim nächsten Kleid wird die Knopfleiste bestimmt perfekt und mit anderem Stoff und eine Nummer kleiner wirkt der Schnitt sicher wieder anders, wobei ich deine Erstversion ganz entzückend finde.
LG von Susanne
Liebe Susanne,
vielen Dank für das Kompliment 🙃
In der Tat hätte ich noch einen passenden Baumwollstoff im Lager, der sicherlich weniger zickig zu handhaben ist…
Mal sehen, ob ich mich zu Version 2 noch aufraffen kann…
LG
Sandra
Deine Nähdokumentation liest sich wie ein Krimi! Wird sie es schaffen?!?!
Und wieder mal ist die Stoffwahl das Wichtigste! Der Schnitt fällt wirklich sehr groß aus. Es wäre mir auch zu oversize!
LG Monika
Ich finde, so ein Hochsommerkleid muß luftig sein. Mir gefällt dein Kleid sehr gut.
LG Bella
Ich finde, so ein Hochsommerkleid muß luftig sein. Mir gefällt dein Kleid sehr gut.
LG Bella
Oh wie lieb, vielen Dank!
Für die heißen Tage bist du bestens gerüstet, das ist doch wunderbar. gratuliere zur verdeckten Knopfleiste – das würde ich wohl nur mit Baumwollstoff wagen… Eine Nummer kleiner wäre sicher kein Fehler, es kommt halt viel auf den Stoff an. LG Kuestensocke
Liebe Antje,
ja, hinsichtlich der Stoffwahl hast Du recht. Manchmal ist man allerdings erst hinterher klüger – Versuch macht kluch, sage ich immer 🙂
Viele Grüße
Sandra
Luftig und tragbar, win-win. Und es hat tatsächlich seine Vorteile, seinem Farbschema treu zu bleiben.
LG heike
Ich habe den Schnitt vor 3Jahren genäht und liebe das Kleid sehr. Gerade der Tragekomfort des „Oversized“ hat es mir angetan. Finde Deines aus dem Uni-Stoff auch sehr sehr gelungen. Viel Freude damit!
Der Schnitt an sich ist sehr schoen. Wie du sagst – vielleicht ein/zwei Groessen kleiner und mit einem leichten Baumwollstoff nochmal probieren.
Huhu Sandra,
Du hast bekommen, was Du Dir gewünscht hast- ein luftiges Kleid. Es ist immer wieder erstaunlich und auch faszinierend, wie wichtig die richtige Stoffwahl ist.
Sollte es eine weitere Variante geben, ist es sicher gut, das Kleid in mindestens einer kleineren Nummer zu nähen- was auch von der Stoffwahl abhängt.
Ein wahrlicher Nähkrimi 🙂
LG
Sandra
Luftig und leicht sind für mich die wichtigsten Eigenschaften eines Sommerkleides. Von daher ist dein Kleid genau richtig.
Ich bin jedoch ganz bei dir: ein/ zwei Größen kleiner wären noch immer ausreichend. Beim zweiten Versuch wirst du es noch besser rocken!
LG Miriam
Ich finde den Begriff Luftsack absolut herrlich, bringt die Eigenschaften genau auf den Punkt. Auch fühle ich mit dir bei der Knopfleiste, wenn so eine kritische Stelle geschafft ist, darf man sich auch mal heldenhaft fühlen.
Grüße, Tina
Ich finde dein Kleid sehr schön luftig und sommerlich. Die Knopfleiste hast du toll gemeistert!
LG, Heike