Pleated Summer Dress – In The Folds

Pleated Summer Dress – In The Folds

3. August 2022 16 Von FrauSonnenburg

Hallo, August! Hochsommer! Schöne, warme Tage hatten wir schon hier im Norden, und dabei fiel mir eine große Lücke auf in meiner Garderobe: Luftige Kleider! 

Ein altbewährtes hatte ich ja beim letzten MMM gezeigt, und für so richtig heiße Tage war dieses Kleid so ziemlich das einzige. Das musste sich ändern!

Pleated Summer Dress

Bei meinem Streifzug durch die Schnitte von Peppermint Patterns in Zusammenarbeit mit dem Label In The Folds (bei dem auch das Ruffle Sleeve Top in meiner Sammlung landete) stieß ich auf das Pleated Summer Dress, ebenfalls ein kostenloser Schnitt.  

Heruntergeladen, plotten lassen… und dann lag der Schnitt erst einmal auf Halde. Bis es im Juli dann heiße Tage gab – und ich nach luftigen Kleidern lechzte. Sicher, luftige Oberteile, genäht und gestrickt, habe ich haufenweise, auch lockere Hosen und den ein oder anderen Rock. Bei großer Hitze hilft allerdings nur eins, habe ich das Gefühl: Ein lockeres Kleid. Eines, dass ganz lose um den Körper hängt und von allen Seiten Luft heranlässt. So ein Tragegefühl erhoffte ich mir von diesem Schnitt: 

Modellskizze - Pleated Summer Dress - ärmelloses Sommerkleid mit Knopfleiste - Peppermint Magazine

Ärmellos, locker geschnitten, Kellerfalten im Rockteil, und als Nählektion eine verdeckte Knopfleiste: Auf ins Näherlebnis!

Materialwahl

Zunächst aber brauchte es den rechten Stoff. Im Stofflager fand sich ein jahrelang hin- und hergeschobener Stoff mit einem interessanten blau-weißen Muster, vermutlich ein Viskose-Chambray. Recht schwer fallend, leicht elastisch. Recherchen zufolge stammt er vom Stoffmarkt im Herbst 2016. Sehr gut abgelagert also:

Viskose-Chambray blau-weiß Eigentlich sollte aus dem Stoff eine fließende Hose werden. Mit der Pirkko-Pants vom letzten Sommer bin ich da aber zur Zeit gut aufgestellt, und ich brauchte nun mal ein Kleid. Da ich für die blaue Viskose nun schon seit Jahren keine konkreten Pläne hatte, wurde sie angeschnitten. 

Stoffverbrauch

Ich hatte etwas mehr als 2 m Stoff. 2.4 m braucht man laut Aussage der Nähanleitung. Darin sind allerdings einige lange Stücke Schrägband berücksichtigt, die erfahrungsgemäß viel Stoff fressen, und auch zwei große Rockteile. 

Ich habe Größe G zugeschnitten, die Rockteile je um 15 cm gekürzt und die Schrägbänder nicht im diagonalen, sondern im nur leicht schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Voilá, 2 m reichen aus!

Näherlebnis

Beim Ruffle Sleeve Top, im April genäht, fand ich die Anleitung Spitzenklasse. Da das Kleid aus der selben Feder stammt, erwartete ich das gleich angenehme Näherlebnis.

Die Anleitung ist wie erwartet gut strukturiert, jeder Schritt ist illustriert. Alles beginnt mit dem Bügeln der Schrägbänder. Hierbei erlitt ich meine erste Ernüchterung trotz Schrägbandformers: Die Viskose erwies sich als störrisch, die Falze blieben trotz Hitze und Dampf nicht lange stehen. 

Schrägband bügeln

Aber ich weiß mir ja zu helfen, und dank meines Farbschemas beim Stoffkauf (da isses wieder…!) fand sich in meiner Restekiste noch ein Stück Baumwoll-Leinen von der Pirkko-Pants. Farblich ganz gut passend, und viel williger, sich zu Schrägband bügeln zu lassen. Da mit dem Band der Halsausschnitt nicht eingefasst, sondern verstürzt wird, eine ziemlich gute Lösung: 

Schrägband - Halsausschnitt

Wirklich knifflig wurde es dann bei der Knopfleiste. So eine verstürzte doppelte bzw. verdeckte Knopfleiste, die gleichzeitig auch den Halsausschnitt einfasst, hatte ich noch nie genäht. Schon das Schnittteil mit all seinen Markierungen fand ich beeindruckend: 

Knopfleiste - Peppermint Patterns - Pleated Summer DressKnopfleiste nähen

Leider allerdings fand ich gerade bei diesem kniffligen Teil die Anleitung nicht immer eindeutig. Meiner Meinung nach fehlt bei einem entscheidenden Schritt auch die entsprechende Beschreibung. Jedenfalls wird gebügelt, genäht, eingeschnitten, umgebügelt, verstürzt, was das Zeug hält. 

Und am Ende war tatsächlich ein Beleg mit verdeckter Knopfleiste fertig: 

Pleated Summer Dress - verdeckte Knopfleiste - Peppermint Patterns

Ihr könnt euch denken, dass ich mich fühlte wie eine wahre Heldin!

Der Stoff allerdings erwies sich für dieses Manöver wiederum als nicht allzu geeignet: Nicht nur, dass sich Vorder- und Rückseite kaum unterscheiden. Neben der bereits beschriebenen Unwilligkeit tendierte er an den kritischen Stellen auch zum Ausfransen, und bei mehr als drei Stofflagen wurde er auch zu dick, um sich elegant nähen zu lassen. Kurzzeitig habe ich überlegt, aus dem Pirkko-Hosenstoff eine neue Knopfleiste zuzuschneiden. Dies jedoch habe schnell ich wieder verworfen, denn der Schlitz war schon eingeschnitten. Also weiternähen und möglichst wenig weiteren Schaden anrichten.  Auftrennen war im Bereich der Knopfleiste nämlich auch schwierig, da der Stoff auch noch Fäden zog… und im Mustergewirr nicht immer zu sehen war, was Stoffgewebe und was Nähfaden war. 

Pleated Summer Dress - Nahttaschen - Peppermint PatternsNachdem die Hürde der Knopfleiste endlich gemeistert war, ging es entspannt weiter. Das Rückenteil des Kleides wird mit einer doppelten Passe verstürzt, Seitennähte geschlossen und die Ärmelausschnitte mit dem bereits erwähnten Schrägband eingefasst. 

Das Rockteil wird in Kellerfalten gelegt, seitlich werden zwei sehr geräumige Nahttaschen eingearbeitet und schließlich werden Oberteil und Rock zusammengefügt. Nur noch säumen und Knopflöcher nähen. 

Ach – da war ja noch was. Die Knöpfe!

Eigentlich sieht die Anleitung drei Knöpfe vor – dies schien mir jedoch recht viel für das kleine Stück Knopfleiste. Im Knöpfefundus fanden sich zwei Perlmuttknöpfe, die mir passend erschienen. Letzte Hürde: Knopflöcher! Und zwar, Obacht: bitte an der richtigen Seite und in die richtige Lage einnähen!

Fast wäre das schief gegangen. Hier schwächelt die Anleitung noch einmal – Man soll halt einfach Knopflöcher nähen. Puh, im letzten Moment habe ich die Tücke bemerkt und die Klippe umschifft. 

Ganz zum Schluss habe ich die sichtbaren Nähte der Knopfleiste so gut es ging noch einmal aufgetrennt und mit Handstichen noch einmal neu genäht. Dabei habe ich auch versucht, die losen Fädchen an den Ecken, wo der Stoff franste, einzudämmen. Das ist mir so „geht-so“ gelungen. Blöd, dass so eine Knopfleiste genau im Blickfeld ist. Aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern – oder habt ihr einen schlauen Tipp?Knopfleiste mit Knöpfen

Pleated Summer Dress: Die Passform

Und nach zwei intensiven Nähtagen (einer davon allein für die Knopfleiste, das Biest!) war das Kleid dann fertig. Und saß – locker. Sehr locker. 

Man könnte sagen, ich habe mir einen Luftsack genäht. Auf dem Foto kann man die großzügige Passform ganz gut erkennen.

Pleated Summer Dress - In the Folds - Tragefoto im WasserPleated Summer Dress - Seitenansicht

 

Ich bin nicht ganz sicher, ob der schwere Stoff so eine passende Wahl für den Schnitt ist – was meint ihr? 

Jedenfalls ist es ein superbequemes und super luftiges Kleid geworden, insofern habe ich mir genau das genäht, was ich wollte. An einem heißen Sommertag in Kellenhusen war es genau das richtige Kleidungsstück für einen Spaziergang entlang der Promenade mit anschließendem Sprung in die Ostsee (nein, die Algen waren nur am Wassersaum, dahinter war die Ostsee klar und wunderbar erfrischend!).

Pleated Summer Dress - In the Folds - Tragefoto am Strand

Eine weitere Version würde ich aber unbedingt zwei Größen kleiner nähen. Auf dem Foto oben sieht man, wie „sackig“ das Kleid ist. Das ist zwar so gewollt, ich finde es aber doch etwas zu sehr weit. Eine kleiner Größe geht sicher nicht zu Lasten des Tragekomforts, denke ich. 

Was meint ihr, liebe Mitstreiterinnen beim MeMadeMittwoch?

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