Poncho Luna – Hanne Larsen Strik

Poncho Luna – Hanne Larsen Strik

25. Januar 2022 3 Von FrauSonnenburg

Im Maschenrückblick Dezember habt ihr es vielleicht schon gesehen: Mein „Dänemark-Poncho“ Luna von Hanne Larsen Strik ist nun fertig! In diesem Post stelle ich euch das Design vor, und schildere euch meine Erfahrungen mit der Anleitung.

Die Vorgeschichte zum Poncho Luna

Dänemark-Poncho? Ja, dazu gibt es eine kleine Vorgeschichte 🙂

Im vergangenen Oktober waren der Herzensmann und ich eine Woche in Dänemark. In der Nähe unseres Ferienhauses gibt es ein phänomenales Wollgeschäft: Das Huset Tind. DIE Adresse für Strickverrückte, die in Westjütland Ferien machen.

Zufällig waren zwei meiner Nähfreundinnen zur gleichen Zeit in der gleichen Gegend in Urlaub, und so verabredeten wir uns zum Shoppen im Wollparadies.

Nun muss ich sagen, mein Stash ist gut gefüllt, und an Strickprojekten herrscht kein Mangel, so war ich mehr in beratender Funktion mit dabei denn mit dem Wunsch, Garn zu kaufen. Allerdings ist man raffiniert im Huset Tind: Es gibt sehr viele fertige Modelle im Laden, die man anfassen und anprobieren kann – und die passenden Wollpakete samt Anleitung gibt es im Sortiment. Sehr praktisch! Und sehr verführerisch! (Fun Fact: In coronalosen Zeiten gibt es am Fenster einen „Männerparkplatz“ mit Tee, Kaffee und einem Fernglas, von dem aus man Vögel beobachten kann.)

Wer genau schaut, sieht hinten am Fenster das Modell, das mich getriggert hat. Ganz rechts am Bildrand hängt der Poncho auch noch einmal in gelb auf dem Kleiderständer. Der Preis für das Wollpaket aus Filcolana Indiecita (100% Alpaca, soooo weich!) schien mir mit umgerechnet knapp 55 EUR akzeptabel. Also, eines meiner nächsten Projekte sollte ein Poncho werden!

Strickpaket - Luna Poncho - Alpacawolle - Strickanleitung

Die Strickanleitung zum Poncho Luna

Beim Kauf des Strickpakets machten mich die netten Verkäuferinnen darauf aufmerksam, dass die Anleitung nur in dänisch erhältlich sei. Ich bin ja eher vom Team „Versuch macht kluch“, und so störte ich mich nicht weiter daran: Auf den ersten Blick kann es ja nicht so schwer sein, einen Poncho in immer größer werdenden Runden zu stricken, mit ein bisschen Einstrickmuster am Kragen und Saum?

Tatsächlich war es auch durchaus zu bewältigen. Ganz ohne Strickerfahrung wäre das Projekt wahrscheinlich nicht so gut gelaufen, denn das auf den ersten Blick so einfache Modell hat ein paar Raffinessen eingebaut. Diese sind auf den ersten Blick nicht sichtbar, geben dem Poncho aber den letzten Schliff.

zweifarbig gestrickter Kragen - Poncho Luna

Der Kragen

Der hochgeschlossene Kragen liegt doppelt, formt sich daher schön und hält schön warm. Zweifarbig strickt man bis zur halben Höhe, als „Trennung“ folgen einige einfarbige Reihen, und zweifarbig geht es weiter bis zur endgültigen Höhe.

Der Kragen wird dann nach innen umgeklappt und die Anfangskante mit den aktiven Maschen zusammengestrickt. Hier muss man ein bisschen aufpassen, dass man die jeweils richtigen Maschen zusammenstrickt, damit sich der Kragen nicht verzieht.

Poncho Luna - Hannelarsenstrik - doppelter Saum

Der Saum

Auch der Saum liegt doppelt. Das ergibt einen schwereren Abschluss und führt dazu, dass der Poncho schön fällt.

Witzigerweise erfolgen vor den Saumreihen, die wie auch der Kragen nach innen umgeklappt werden, einige Abnahmen. Die Saumreihen sind also enger als die vorhergehenden Reihen des Körpers – auch das sorgt für einen guten Fall und dafür, dass sich der Saum gut umklappen und innen fixieren lässt.

Herausforderungen beim Stricken

Luna Poncho - Fair-Isle Muster - dunkelgrau

Ich bin nicht unbedingt die geübte Fair-Isle-Strickerin, so war ich wahrscheinlich auch deshalb so angetan von dem Poncho-Design, weil es wenig und einfache Muster zeigt.

Mit meinem bewährten Fingerring klappt das Stricken mit zwei Fäden nach einer kurzen Eingewöhnung gut. Die Rapporte sind maximal 5 Maschen lang: das kann ich mir gut merken.

Dennoch gab es bei der an sich einfachen und nachvollziehbaren Anleitung den einen oder anderen kleinen Stolperstein:

  • unregelmäßige Zunahmen: üblicherweise erfolgen die Zunahmen beim Stricken in Runden regelmäßig alle xx Maschen, und dies wird in der Anleitung entsprechend angegeben. Bei dieser Anleitung wird angegeben, dass insgesamt pro Reihe eine bestimmte Anzahl Maschen zugenommen werden soll. In welchem Abstand die Abnahmen zueinander liegen, das muss man sich selbst ausrechnen. Das gefiel mir überhaupt nicht, denn man muss viele Male rechnen, bis alle Zunahmen für den Körper (und am Schluss die Abnahmen für den Saum) gestrickt sind. Das hätte ich mir nutzerfreundlicher gewünscht.
  • Verkürzte Reihen auf der Rückseite: Bei diesem Punkt musste ich länger grübeln, ob ich die Anleitung wirklich richtig verstehe. Nach allen Zunahmen des Körpers war von „Vendestrik“ die Rede, und was folgte, las sich wie verkürzte Reihen, die über die hintere Hälfte des Ponchos gestrickt werden. Ich habe einfach so gestrickt, wie ich es verstand – und tatsächlich: Der Poncho ist hinten länger als vorn, und das soll auch so sein. Auf dem Foto unten rechts kann man es etwas ahnen. Eigentlich ganz clever – und für mich etwas völlig Neues.

Fazit zum Poncho Luna

Ist er nicht schön? Von meiner Seite – eindeutig: JA!

Luna - Poncho - Hannelarsenstrik - fertig

Er ist superweich, leicht (ich habe insgesamt etwa 700 m verbraucht, etwa 300g) und richtig warm, was man bei der dünnen Garnstärke gar nicht denken würde. Getragen hat er etwas von einer Kuscheldecke – supermuckelig und bequem.

Die Form ist im Alltag etwas gewöhnungsbedürftig – der Poncho liegt trotz großzügiger Saumweite doch recht eng über die Oberarme. Eigentlich ist es eher ein Schulterwärmer. Man kann sich darin problemlos bewegen, allerdings rollt sich der Saum dann nach oben bzw staut sich der „Stoff“ um in der Ellbogenbeuge. Ponchos in quadratischer Form, wie z. B. der Ito-Poncho oder auch Versilea sind hier etwas gefälliger – aber formbedingt nicht so warm.

Insgesamt bin ich zum einen stolz, die dänische Anleitung gemeistert zu haben – und total zufrieden mit meinem warmen Wohlfühlstück, das gleichzeitig ein tolles Andenken an einen wunderbaren Urlaub ist.

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