
Poncho Luna – Kuscheldecke als Kleidungsstück
Zack: Der Januar ist vorbei, und die virtuelle Community trifft sich beim MeMadeMittwoch, um selbst gemachte Kleidung zu präsentieren.
Mit Genähtem kann ich zur Zeit immer noch nicht aufwarten. Zwar gab es Anfang Januar ein Nähtreffen auf Abstand bei KaPe Anlumi, zusammen mit SabineSelbstgemacht, aber so richtig Lust zum Nähen hatte keine von uns . Mein erstes Projekt auf dem Nähplan, der Morris Blazer, wurde zwar fertig an dem Tag. Bisher habe ich ihn aber weder gebügelt noch fotografiert, und so spanne ich euch noch etwas auf die Folter.
Also zeige ich euch hier mein letztes Strickwerk, den Poncho Luna. Über meine Abenteuer mit der dänischen Strickanleitung habe ich im letzten Post bereits berichtet. Aber das Ergebnis überzeugt: Der Poncho ist warm. Er ist sooo weich (Alpakawolle halt!). Und mordsbequem ist er obendrein.

Poncho: Top oder Flop?
Meiner Erfahrung nach scheiden sich bei Ponchos die Geister. Obwohl seit Jahren im Trend, scheint ein Poncho ein Kleidungsstück zu sein, das polarisiert: Die einen schwören auf den schnellen Überwurf, die anderen finden so eine Kuscheldecke nerdig oder unpraktisch. Ihr könnt euch denken: ich gehöre zur ersten Kategorie. Na klar, warum sonst hätte ich mir auch die Arbeit gemacht, dieses nicht ganz unaufwändige Teil zu stricken?
Aus meiner Sicht gibt es einige Pluspunkte an so einem Poncho:
- im Prinzip ist es ein großes Tuch, das man aber nicht aufwändig um sich herumwickeln muss, sondern dass man einfach überstreift: Ein Poncho ist bequem.
- ein Poncho ist schnell angezogen, wenn man friert. Hat man sich aufgewärmt, ist er ebenso schnell wieder abgestreift: Ein Poncho ist unkompliziert.
- je nach verwendetem Material ist ein Poncho eine warme Kuscheldecke oder ein leichter Überwurf.
- je nach Design, lässt sich ein Poncho ebenso flexibel kombinieren wie eine Strickjacke: Leger oder formeller, zu Hose oder Rock, mit Bluse oder Shirt darunter, mit Schmuck dazu oder ohne.
Ponchoformen
Ich habe drei verschiedene Formen an Ponchos im Kleiderschrank:

Der Assymmetrische
Dieser Poncho (Das Modell LET von itoyarns, Strickpaket z. B. hier) hatte es mir 2015 angetan aufgrund der interessanten Garnqualitäten: Das Papiergarn Ito Washi wird zusammen mit hauchfeiner Merino – Ito Niji – verstrickt.
Die Form ist ein Rechteck, das mittig zum Quadrat gefaltet wird. Eine Seitennaht wird von den Säumen aus bis auf eine Öffnung geschlossen, und so wird der Poncho diagonal getragen.
Diese Form wärmt die Schultern angenehm, und lässt viel Bewegungsfreiheit an den Armen.
Auch nach inzwischen über sechs Jahren ist dieser Poncho im Frühling und Herbst gern getragen.

Das Rechteck
Diese rechteckige Form (Versilea von Meine fabelhafte Welt) ist etwas gefälliger: hier sind es zwei Quadrate, von einer Seite zur anderen gestrickt. Am Vorderteil wird in diesem Fall ein V-Ausschnitt gearbeitet. Beide Teile werden am Ende an den Schultern zusammen genäht. Im Gegensatz zur asymmetrischen Form oben scheint diese Variante auf den ersten Blick ein Oversize-Pullover zu sein, der keine Seitennähte hat, und schummelt das eine oder andere Kilo optisch weg.
Versilea ist nicht lange in meiner Garderobe geblieben. Nicht, weil er nicht praktisch zu tragen gewesen wäre, sondern weil das verwendete Garn zu luftig war und er mir ständig wegwehte.

Die „Glocke“
Luna nun ist glockenförmig. Wie eine große Rundpasse werden in regelmäßigen Abständen Maschen zugenommen und so der Umfang vergrößert. Damit sitzt diese Ponchoform gut um die Schultern und hält schön warm. Luna ist allerdings am Saum eher eng geschnitten – dies führt dazu, dass sich der Saum nach oben umklappt, wenn man ausgreifende Bewegungen mit den Armen macht.
Mich stört das nicht, aber bei den beiden anderen Ponchoformen tritt dies nicht auf.
Und wie trägt sich Luna nun?
Was soll ich sagen: Ich mag diese glockenförmige Enge des Ponchos. Erstens wärmt dies wirklich perfekt. Und vermittelt ein geborgenes Tragegefühl. Man sagt ja, Säuglinge fühlen sich in Pucksäckchen besonders wohl – ein ähnliches Gefühl ist es wohl mit mir und Luna.
Aber seht selbst:

Inzwischen ist Luna meine „Home Office – Kuscheldecke“ geworden und liegt immer griffbereit in der Nähe des Schreibtischs, damit ich den Poncho je nach Bedarf schnell überwerfen kann.
Was meinst Du zum Thema Poncho: praktisch oder nerdig? Top oder Flop?
Mit diesen Gedanken wandert mein Post nun zum Februar-MeMadeMittwoch. Ob es schon Frühlingshaftes zu sehen gibt?
Sehr interessant, deine Ausführungen, ich finde Ponchos total schön, aber gleichzeitig unpraktisch, habe einen für draußen, mich stört einfach, dass ich keinen Rucksack tragen kann und dass ich Stulpen tragen muss, damit die Arme Nähe Handgelenk warm bleiben, dein Poncho ist ja eher so ein Überwurf für drinnen, das kann ich mir wiederrum gut vorstellen, aber finde doch einen dicken Pulli komfortaber… lg Anja
Liebe Anja,
Als Ersatz für eine Jacke fände ich einen Poncho auch nicht so praktisch.
Den Rucksack könnte man theoretisch unterm Poncho tragen, aber das löst nicht das Problem der kalten Hände.
Als Ersatz für eine Strickjacke aber finde ich, geht es prima.
Vielen Grüße
Sandra
Ich liebe Ponchos, bisher nur in eckiger Form. Die Glockenform gefällt mir auch richtig gut.
Deine Ponchos sehen alle toll aus – ich gebe zu, auch ich bin ein großer Poncho-Fan – es gibt wenig unkompliziertere Kleidungsstücke.
Interessant, deine Ausführungen; ich wusste gar nicht, dass es unterschiedliche Formen gibt, womit ich schon verraten habe, dass ich mit Ponchos nichts anfangen kann, : ).
Aber nur, weil ich sie nicht tragen mag, heisst das nicht, dass ich sie bei anderen nicht bewundern kann; definitv sehr hübsch, dein Glöckchen.
LG von Susanne
Liebe Susanne,
Ja, die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Und jede von uns kann sich die Kleidung herstellen, die für sie passt. Großartig, finde ich!
LG
Sandra
Dein Poncho sieht toll aus, die Farben mag ich sehr.
Ich habe einen genähten Poncho aus Walk, leider trage ich den viel zu selten.
LG, Heike
Liebe Heike,
Vielleicht ändert sich das ja bald? 😉
Ich muß gestehen, daß ich bisher noch nie das Verlangen nach einem Poncho gehabt habe. Ich stelle mir das auch zu kalt an den Armen vor, oder trägt man einen Pulli untendrunter? Und beim Ausziehen muß er ja über den Kopf gezogen werden, dazu müßte ich immer die Brille abnehmen…
Aber Dein ‚Exemplar ist ausgesprochen schön, und interessant, daß Du Dich darin so geborgen fühlst. Die Wolle ist sicher ein Traum, Alpaka wärmt so schön.Wie ist es beim Fahrradfahren, fliegt da nicht die ganze Pracht nach oben?
Liebe Grüße, Barbara
Eine sehr fundierte Analyse 😉 Ich stimme Dir voll zu, die Glockenform hat viele Vorteile und Dein Exemplar ist besonders schön! LG und immer warme Schultern! Kuestensocke
Obwohl ich auch nicht so der Poncho Fan bin, gefallen Sie mir an Anderen sehr gut, wie bei Dir. Für das Homeoffice ist das eine gute Idee, isass heute mit einer Decke da:-) LG Jeanette
Ich will auch so eine wärmende Glocke!!!! Ich friere ständig im neuen Job, wo ich nicht mehr ständig in Bewegung bin. Für Homeofficetage wäre das perfekt! Jetzt bin ich richtig angefixt… Deiner ist so schön skandinavisch… LG Sarah
Danke für das Zeigen der verschiedenen Typen und Erklären der Vorzüge! Vielleicht sollte bei mir doch noche in Poncho einziehen, bis jetzt gibt es nur breite Schals, die ständig verrutschen. Auch Schnabelina hat neulich einen Poncho gezeigt, da fand ich die Idee der angefügten Ärmel sehr schön.
Lg, Lea.
Ein Hoch auf den Poncho, bei anderen schaut er toll und ich finde ihn toll. Meinen 1. Poncho hatte ich vor 16 Jahren aus einem Doublefacewollstoff genäht, der mich wunderbar durch die Kugelbauchzeit mit meinem Sohn gebracht hat. Diesen hatte ich diese Tage in den Händen und werde ihn umarbeiten. Mein 2. Poncho war ein gekaufter Strickponcho mit Rollkragen und angesetzten Ärmeln. Aus rein praktischen Gründen besitze ich heute keinen mehr, da ich sie im Alltag nicht tragen kann.
Dein Variante schaut toll aus, Du kannst ihn nutzen und schaust absolut zufrieden und glücklich damit aus.
LG
Sandra