
SYL Cowl von Gretha Mensen
Im Auftrag von Mährlewolle habe ich den SYL Cowl von Gretha Mensen gestrickt – eines meiner Strickprojekte aus dem März.
(Werbung: Garn und Anleitung für den Cowl wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Modellstrick wurde vergütet.)
Mährlewolle…
ist ein noch recht neues Woll-Label aus Berlin, das Wolle von artgerecht gehaltenen Schafen anbietet. Aktuell sind es zwei Qualitäten:
Das Albschaf ist ein Dochtgarn, gewonnen von Merinoschafen, die auf der Schwäbischen Alb in traditioneller Wanderschäferhaltung gehalten werden. Das bedeutet, dass die Schafe mit ihrem Schäfer jeden Tag unterwegs sind, um zu weiden.
Dabei leisten die Herden einen großen Anteil zur Pflege der Landschaft – die Schafe tragen durch das Abgrasen und Düngen der beweideten Flächen zur Erhaltung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren bei.
Für den Modellstrick habe ich die Farben Hermelin und Naturweiß bekommen – genau mein Beuteschema!
Neben dem Albschaf gibt es noch weitere Qualitäten bei Mährlewolle: Das Inselschaf stammt von Schafen auf der Insel Föhr. Drei weitere Garne sind gerade in Arbeit: Das Deichschaf von der schleswig-Holsteinischen Nordseeküste, das Rhönschaf von einer Herde aus der Rhön, und das Hauptstadtschaf aus Brandenburg. Allen Garnen gemein ist, dass sie von traditionell geweideten Herden stammen.
SYL Cowl von Gretha Mensen
Ein Cowl ist eine Art gestrickte Röhre, die entweder zusammengeschoppt oder doppelt gelegt über den Kopf gezogen und um den Hals getragen wird. Syl ist ein Cowl im zweifarbigen Halbpatent mit einem Tropfenmuster, und eben aus der Albwolle gestrickt. Zwar habe ich schon einmal zweifarbiges Patent bzw. Brioche gestrickt (hier beim Morgentau-Pullover). Allerdings noch nicht in der Runde, nicht als Halbpatent und nicht mit so einem raffinierten, sich verzweigenden Muster. |
![]() | Hier kommt die perfekte (englischsprachige) Anleitung zum Zug. Alle Schritte werden genau erklärt: vom Maschenanschlag über das Stricken des Patentmusters bis hin zum Trocknen des fertigen Cowls (Clever: aufgezogen auf mehreren zu einer dicken Rolle gedrehten Handtüchern). Das Muster ist zum einen ausgeschrieben Reihe für Reihe und als Chart angegeben. Anfangs fand ich es etwas verwirrend – aber wie es immer ist: Nach ein paar Wiederholungen lief es und machte großen Spaß! |
Ein paar Worte zum Albschaf
Wie schon weiter oben beschrieben, ist die Wolle von Mährlewolle lokale deutsche Wolle. Das bedeutet zum einen kurze Transportwege und relativ einfache Kontrolle über die Haltungs- und Produktionsbedingungen. Deutsche Wolle bedeutet aber in der Regel auch eine völlig andere Anfassqualität, als man sie von den sonst bekannten (Merino-)Qualitäten kennt. Das Garn ist viel robuster, in der Regel auch recht dick und eben nicht flauschig weich. Doch keine Sorge: „nicht weich“ bedeutet noch lange nicht kratzig!
Ich habe schon einiges an deutscher Merinowolle verstrickt und war von beiden sehr angetan: Die deutsche Merino von Grosse Wolle und Paulas Wolle sind beides tolle Garne, mit Stand und schöner Struktur. Gar nicht kratzig, sondern schön griffig und herrlich zu verstricken. Und die fertigen Projekte halten richtig schön warm. Klar – was das Schaf wärmt, wärmt natürlich auch uns Menschen.
Auch das Albschaf fällt in diese Kategorie. Von den drei deutschen Garnen ist das Albschaf allerdings tatsächlich das weichste. Das Dochtgarn fühlt sich an wie fest gedrillte Watte und hat einen schönen Flausch und einen leicht unregelmäßigen Faden. Auch die Färbung ist ein bisschen unregelmäßig, was dem Garn weitere Struktur verleiht.
Den Syl Cowl habe ich mit Nadelstärke 4.5 mm gestrickt, was bei der Garnstärke und dem doppelten Faden ein standfestes Gestrick ergibt.
Diese Tatsache sollte man kennen, wenn man mit dem Albschaf strickt, und berücksichtigen bei der Wahl des passenden Projekts.
Nach der Wäsche und dem Trocknen flauscht das Garn übrigens noch etwas auf, und das Gestrick wird etwas weniger steif. Dem Cowl hat das ganz gut getan, und auch das Muster tritt nun klarer und regelmäßiger zutage:
![]() | ![]() |
Mit einer Länge von etwa 40 cm ist SYL ein richtig schön warmes Stück um den Hals, und gerade kann man so ein winterliches Accessoire ja noch richtig gut brauchen:
![]() | ![]() |
Und keine Sorge – wer nicht wirklich sehr empfindlich ist, der wird den Cowl aus dem Albschaf wirklich gut auch am Hals tragen können!
Aus reiner Neugier habe ich noch einen zweiten Syl Cowl gestrickt, mit umgekehrten Farben:
![]() | ![]() |
![]() | ![]() |
Spannend, wie unterschiedlich die beiden Varianten sind, obwohl ich die gleichen Farben verwendet habe, oder?
Den zweiten Cowl habe ich übrigens mit Metallnadeln in Stärke 5 gestrickt. Was zu einem völlig neuen Strickerlebnis geführt hat: Zum einen lief das Garn viel besser über die Nadeln, und das Gestrick wurde auch etwas leichter und fluffiger.
Deshalb mein Tipp: Unbedingt eine Maschenprobe machen, und dabei nicht nur verschiedene Stärken, sondern auch verschiedene Nadeln ausprobieren, um die perfekte Kombination aus Garn und Nadeln zu erreichen. Es lohnt sich!
verlinkt zu Creativsalat – Maschenfein – Caros Fummeley – Lieblingsstücke – Ein kleiner Blog – Handmade Monday
Das ist eine tolle Wolle. Das Muster gefällt mir auch. Wie unterschiedlich es doch wirkt, sehr hübsch.
Liebe Grüße und schöne Osterfeiertage.
Elke