Tweed – Hose: Alltagsliebling

Tweed – Hose: Alltagsliebling

20. Januar 2016 7 Von FrauSonnenburg

Im November gab es einen Mottotag zum Thema „Alles aus Jeans“. Bei der Gelegenheit habe ich meine Test-Jeans aus Nadelstreifen-Jeansstoff vorgestellt nach Schnitt Nr. 9 aus Ottobre 05/2015:


Nachdem die Hose nicht so schwer zu nähen war und ich sie relativ einfach anpassen konnte, habe ich mein Streichelstöffchen angeschnitten, um die „echte“ Hose zu nähen. Außerdem haben mich eure zahlreichen positiven Kommentare zu meinem Post ermutigt – vielen Dank dafür!

Der vorgesehene Stoff lagert schon seit Oktober in meinem Vorrat:

Er stammt von Myo-Stoffe in Köln, die für Nicht-Kölner einen schönen Online-Shop unterhalten und dabei eine ganz hervorragende Fernberatung liefern. Corina, die Inhaberin, ist eine echte Perle, und so habe ich inzwischen schon so einiges dort gekauft.
Das Stöffchen ist ein Wollgemisch: 35% Wolle, 30%Polyester, 18%Baumwolle, 17%Polyacryl – maschinenwaschbar (!) und auf den ersten Eindruck nicht kratzig. Aus dem gleichen Material und aus der gleichen Quelle in etwas anderer Farbgebung ist übrigens mein Weihnachtskleid gemacht. 

Am vorhandenen Schnitt habe ich folgendes geändert:
– 3 cm in der hinteren Mitte rausgenommen
– an der Bundhöhe 3 cm abgenommen (diesmal wollte ich funktionsfähige Taschen…)
– Länge um ca 10 cm verlängert, da ich keine Hochwasserhosen mag.

Beim Nähen habe ich dann noch an den Rückteilen 3 cm Bundweite herausgenommen. In der Anleitung sind hinten Abnäher vorgesehen, die in der Schnittübersicht allerdings nicht vorkommen. Bei der Jeans habe ich die Abnäher selber konstruiert, hier habe ich sie weggelassen. Das sieht dann so aus:

Außerdem habe ich die Bundfalten wieder 7cm tief abgesteppt und auf die Bügelfalte verzichtet.

 Ach ja, die Nahtzugaben habe ich an den Innen- und den Außenseiten auch noch mal füßchenbreit an die Hosenhinterteile gesteppt. Der grobe Stoff kann Struktur durch Steppnähte durchaus gut vertragen, der Meinung war ich schon beim Weihnachtskleid.

Diesmal ist mir auch der Reißverschluss besser gelungen als an der Testjeans. Noch nicht ganz perfekt, aber ich denke, die Grundkonstruktion habe ich jetzt verstanden.

Damit war die Hose schnell genäht. Allerdings stellte sich bei der Anprobe heraus, dass der Stoff doch ziemlich kratzig ist. Entweder muss man also „Omaschlüpper“ druntertragen (habe ich nicht), oder Strumpfhosen (mag ich unter Hosen nicht gern) – oder es muss ein Futter her.

Gut, dass mein Fundus noch entsprechendes Futter hergibt. Was man nicht gut sieht – es hat ein sehr schönes Paisleymuster eingewebt. Es ist ein Rest von meinem allerersten Mantel aus meiner noch blogfreien Zeit und reichte noch genau für eine knielange Innenhose:

Das Futter habe ich im Bund mitgefasst, ansonsten hängt es los in den Beinen. Nun trägt sich die Hose sehr angenehm. Den Bundstreifen habe ich für meine Verhältnisse sehr akkurat mit einem Rest Schrägband eingefasst. 
Bloß beim Knopfloch hat mich meine Maschine wieder verlassen. Mit der doofen Automatik komme ich einfach nicht zurecht, und die Stoffdicke war für Madame wohl auch eine unlösbare Aufgabe. Schließlich habe ich das wohl hässlichste Knopfloch der Welt fabriziert mit Hilfe meiner alten Maschine und manuell nur mit Zickzack. 
Ist nicht ganz so schlimm, denn das hässliche Knopfloch wird verdeckt durch den tollen Knopf  aus Omas Restekiste. 
Inzwischen wurde die Hose schon mehrfach ausgefüht, sie ist auch ohne Strumpfhose muckelig warm und sehr bequem. Und sehr kombinierfreudig – nicht nur mit rot wie auf den Tragefotos, sondern auch mit weiß, Beerentönen und grau ist die Hose ein Anwärter zum Winterliebling!

So wird sie gezeigt beim heutigen MeMadeMittwoch, wo es wieder viel selbstgenähte Mode zu sehen gibt – auch Dodosbeads zeigt heute kuschelige Winterkleidung.

Aktuell lagern knapp 60!! m Stoff in meinem Fundus, so dass ich
mir Stoffdiät verarbeitet habe. Bevor ich neuen Stoff kaufe, will ich dieses Jahr immer erst mal sehn, ob mein aktueller Lemming-Schnitt nicht aus Beständen genäht werden kann, und auch beim übrigen Zubehör will ich immer erst
mal sehen, was das Lager so hergibt.

Für meine Statistik also:

– 2 m Wollstoff vernäht (die Reste davon werden mit den Resten vom Weihnachtskleid noch für eine Tasche reichen)
– Resteverwertung: Futterstoff (aufgebraucht, yeah!), Schrägband (aufgebraucht, yeah!), Knopf