
Twist Knot: Ottobre Knotentunika
Inzwischen ist der Herbst ja schon deutlich spürbar – aber im September gab es noch einige schöne warme Tage. Perfekt für die Knotentunika, die ich schon vor längerer Zeit genäht habe, die es aber auf den Blog bisher noch nicht geschafft hat: Twist Knot.
Der Schnitt stammt aus meinem ersten Ottobre-Heft, das ich mir ganz zu Beginn meiner Nähkarriere gekauft hatte: Heft 2/2014.

Seither habe ich drei Kleider nach dem Schnitt genäht: Mit wilden Paisleys, mit Punkten (das leider schnell entsorgt wurde, weil der Stoff viel zu „fipsig“ war), und mit Pusteblumen. Der Schnitt sieht kompliziert aus wegen der Knotung, aber wenn man einmal den Dreh raus hat, ist das Kleid schnell genäht. Oder aber in diesem Fall die Tunika.
Wichtig ist allerdings die perfekte Stoffwahl. Ist der Stoff zu fest (wie beim Pusteblumenkleid), hat die Nähmaschine Mühe, an den Seitennähten die dicken Stofflagen zu fassen, und die Knotung fällt steif aus. Ist der Stoff zu labberig (wie beim Punktekleid), fehlt der notwendige Stand für den Ausschnitt und der Knoten schlabbert ebenfalls.

Den Stoff – ein wild gemusterter Viskosejersey – hatte ich letztes Jahr als „Corona-Unterstützungskauf“ bei meinem Lieblingsladen bestellt. Da ich aber nur 1.50 m bestellt hatte, wurde es diesmal kein Kleid, sondern die Tunika.
(Bevor ihr fragt: Aus dem blauen Modaljersey und den Leo-Bündchen ist das Somerset Shirt geworden. Die Streifenviskose ist noch nicht verarbeitet und will mal ein Wasserfallshirt werden).
Auf ein bisschen was muss man doch achten…
Da ich wie gesagt mit dem Schnitt ja schon einige Übung hatte, gab es beim Nähen keine Schwierigkeiten. Wichtig ist, dass man die Kanten des Ausschnitts mit der richtigen Einlage verstärkt, damit sie ausreichend Stand bekommt. Die Vorderteile liegen doppelt, im Falz wird dann die Einlage aufgebügelt. Ich habe Vlieseline H609 genommen – was vielleicht ein bisschen zu dünn geraten ist.

Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen ist hier der Ausschnitt doch sehr tief geraten. So kann ich die Tunika nur mit einem Shirt darunter tragen – was ein wenig dem luftigen Charakter entgegensteht. In diesem hierzulande eher kühlen Sommer war die Kombination Shirt + Tunika allerdings echt prima.
An die Vorderteile angeschnitten sind die „Bindebänder“, die miteinander verkreuzt werden. Im Rücken treffen sie dann auf ein eigenes Schnittteil, das die Bindebänder optisch weiterführt. Hier ist es wichtig, dass man es genau der Taillenweite anpasst oder vielleicht sogar etwas stramm zieht, da es sonst unschön schlackert.

Die Ärmel habe ich diesmal halblang gelassen, was schön luftig ist, aber trotzdem angezogen ausschaut.
Und damit ist auch schon alles gesagt zur Tunika. Allerdings glaube ich, dass der Stoff doch ein wenig zu dünn und elastisch für den Schnitt ist. Der hintere Halsausschnitt, der noch mit einem Streifen verstärkt wird, und die Schultern dehnen sich schon sehr. Vielleicht hätte ich auf Ottobre hören sollen, und die Schulternähte mit Framilonband verstärken sollen. Aber nun ist es gut so, wie es ist – Der Stoff an sich ist ja schon ein Statement für sich, und im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden.

Was meint ihr – ist die Tunika vielleicht auch im Herbst noch tragbar mit einem Jäckchen darüber, und zur schmalen Hose?
Nun bin ich gespannt auf den allmonatlichen virtuellen Laufsteg beim MeMadeMittwoch – sicher gibt es schon viele Herbstinspirationen zu sehen.
Hach, super, wie du in deiner tollen Tunika die schöne Allee entlangschreitest.
Herzliche Grüße von Susanne
Sieht toll aus! Ich finde, das Muster passt super zum Schnitt 🙂
Klasse, ein tolles Shirt, das Muster vom Stoff ist toll zu dem Schnitt. Steht dir ganz wunderbar. LG Kuestensocke
Die Stoffauswahl ist immer schwierig! Die Tunika sieht toll aus , mal schauen, wie zufrieden du auf Dauer bist!
LG Monika
Deine Tunika ist sehr schön geworden, und ich kann sie mir auch gut über einer schmalen Hose mit Jacke drüber vorstellen. Wäre doch schade, wenn sie im Herbst nicht getragen wird! Das Problem mit den ausleiernden Jerseykanten, vor allem an Wickeloberteilen, kenne ich auch. Ich denke, daß man den Ausschnitt nicht nur mit Vlieseline, sondern mit Framilon verstärken soll, dann liegt nämlich so ein Wickelteil super an und klafft nicht mehr aus. Ja, und die Schulternähte auch gerne mit Framilon verstärken, da hat die Ottobre schon recht.
Liebe Grüße Barbara
So eine wundervolle Allee, typisch norddeutsch.
Deine Tunika kann ich mir sehr gut mit einem Jäckchen für den Herbst vorstellen.
LG, Heike
Na klar, Du kannst die Tunika mit einer schmalen Hose und einer langen Strickjacke auch im Herbst tragen.
Der Schnitt schaut durch die Knotung sehr interessant aus. Ich habe früher einige Kleider und Shirts nach einem ähnlichen Schnitt von Onion genäht und diese Teile geliebt.
LG
Sandra
Ich bin auch von dem Stoffmuster begeistert. Das Tunikashirt steht dir super und es können noch weitere Kleider oder Shirts entstehen würde ich sagen! LG Sarah