Blusenliebe: Martha Overshirt von Style Arc
Martha Overshirt von Style Arc – eine Bluse mit Knopfleiste, angeschnittenen Ärmeln und Kellerfalte im Rücken. Klingt gewöhnlich? Ist es aber nicht. Denn hier steckt der Aha-Effekt im Detail.
Aber auch an diesem MeMadeMittwoch wird die Geschichte schön von vorne erzählt.
Der Stoff
Vor Ostern habe ich mich wieder mal influencen lassen. Mein Lieblingsstoffladen Seidenfein hat zwar leider sein Ladengeschäft in Bad Segeberg vergangenes Jahr geschlossen, aber schon zu Corona-Zeiten einen prima Online-Shop aufgebaut. Von dort aus wird auch der Insta-Kanal bespielt, und so…
… zogen diese beiden Viscosestoffe von Hilco bei mir ein. Dass daraus Blusen werden solten, war mir schon beim Kauf klar, und aus dem creme-grünen Stoff sollte eine mit Knopfleiste werden.
Hier mache ich einmal Werbung aus voller Überzeugung: Meine Anfrage nach passenden Knöpfen wurde prompt mit mehreren Vorschlägen beantwortet, und schon am nächsten Tag war das Päckchen mit Stoff, Knöpfen und passenden Labels bei mir. So gefällt mir das!
Der Schnitt
Martha habe ich ganz zufällig beim Stöbern im Shop des australischen Label Style Arc entdeckt, als ich mir vor ein paar Jahren den Schnitt für das Hope Woven Dress kaufte.
Von vorne sieht Martha aus wie eine ganz normale, etwas länger geschnittene Bluse mit überschnittenen Schultern, Knopfleiste und spitzem Kragen.
Der Wow-Effekt ist hinten: Die Rückenpasse ist extravagant geschnitten und verjüngt sich zu den Seiten. Durch das eingesetzte Rückenteil mit Kellerfalte erhält die Bluse hinten eine enorme Weite und fällt luftig und locker.
Die Viscose „Hazel“ liegt zwar nur 135 cm breit, deshalb habe ich die Schnittteile erst einmal auf den Stoff gelegt. Und beruhigt festgestellt, dass meine 1,80 m locker ausreichten. Hier sieht man sehr schön die außergewöhnliche Form des seitlichen Rückenteils:
Dabei bekommt man auch eine Idee von der wahnsinnigen Saumweite des Rückenteils. Und natürlich sind meine bonfortionösen Nähgewichte-Steine aus Dänemark wieder im Einsatz!
Bei den Bewertungen des Schnittmusters auf der Pattern-Homepage schrieb eine Rezensentin, dass sie den Kragen verbreitert habe, damit er schöner fällt. Diesen Rat habe ich beherzigt und das Schnittteil des Kragens um 2.5 cm verbreitert. Das war die einzige Anpassung, die ich vorgenommen habe.
Ist das Martha Overshirt schwer zu nähen?
Überhaupt nicht! Jedenfalls nicht, wenn man etwas Näherfahrung mitbringt. Die Anleitung gibt als Schwierigkeitsgrad mittelschwer bis anspruchsvoll an. Abgesehen vom klassischen Kragen mit Steg gibt es nur eine knifflige Stelle bei der Bluse: Das Einsetzen des Rückenteils mit der Kellerfalte. Da muss man an den Ecken etwas aufpassen, damit alles akkurat sitzt. Alles andere ist pures Nähvergnügen und gut zu schaffen, wenn der Stoff nicht zu flutschig ist.
Motiviert bis in die Haarspitzen, hatte ich Martha als zweites Projekt zum Nähtreffen mitgenommen, als es im April so warm war – in der Hoffnung, die Bluse dann auch schnell tragen zu können. Dass ich die Nähanleitung zu Hause vergessen hatte, war überhaupt nicht schlimm, denn die Schnittteile fügen sich selbsterklärend zusammen. Ohnehin sind es nicht so viele Teile. Verstärkt habe ich die angeschnittene Knopfleiste und ihr Gegenstück und natürlich den Kragensteg und ein Kragenteil.
Da ich bekanntermaßen unter Knopflochphobie leide, war mein Tagesziel beim Nähtreffen, die Knopflöcher mit der Teufelsmaschine meiner Nähfreundin zu nähen. Die kann einfach viel akkuratere und sauberere Knopflöcher als meine, die nur über ein mechanisches Knopflochprogramm verfügt und zum Stofffressen neigt.
Beim Kragen hat mich wieder einmal eingeholt, dass ich den Stoff vorher nicht gestärkt hatte. Trotz der rustikalen Leinenoptik und des etwas „kreppigen“ Griffs flutschte mir Hazel ziemlich unter der Nadel weg. schließlich war aber auch der Kragen dran – den inneren Kragensteg habe ich sicherheitshalber mit der Hand angeheftet. Diesen mit der Nähmaschine zu nähen ist mir bisher noch nie so richtig gut gelugen.
Abschließend noch das Stoffdealer-Label eingenäht – und so war das Martha Overshirt schließlich fertig.
Und wartete darauf, dass nach einem kurzen Sommeranfall im April wenigstens der Frühling endlich einziehen würde.
Und hier ist die Bluse nun in voller Schönheit:
Dass ich den Kragen breiter zugeschnitten habe, war glaube ich wirklich ein guter Move. So liegt er schön. Auf dem mittleren Bild ist der nach hinten abfallende Saum und das keilförmig auslaufende Rückenteil zu sehen. Das gibt es hier noch einmal im Detail zu sehen:
Hier erkennt man auch die schöne leinenartige Struktur der Viskose, die den Stoff etwas rustikal wirken lässt, obwohl er ganz weich und leicht ist.
Auch die Rückenpasse will ich euch nicht vorenthalten:
Die Kellerfalte und die Naht der Rundung muss man sehr genau bügeln, damit sie schön fällt. Da habe ich offensichtlich noch Potenzial…
Martha Overshirt in the Wild
Natürlich gibt es auch Tragefotos, wie sich das gehört. Zum Glück gab es ja zwischendurch auch hier im Norden viele warme und sonnige Tage, so dass Martha fotografiert werden konnte:
Auf den beiden Fotos sieht man noch einmal schön den Kragen, sowie die runde Form des Saums. Und dass die Viskose wirklich schön leicht ist und fein im Wind flattert 🙂
Und hier zeige ich noch einmal den unfassbar weiten Saum. Der macht die Bluse wirklich luftig und sehr angenehm zu tragen. Man sieht damit sehr gut angezogen aus, ohne dass das Outfit unbequem oder zu formell wäre.
Mein Fazit zum Martha Overshirt
Es ist ein wirklich einfach zu nähender Schnitt mit besonderer Rafinesse und geringem Stoffverbrauch. Allerdings ist die Besonderheit des weiten Flattersaums in gewisser Weise auch ein Nachteil: Meiner Meinung nach eignet sich Martha nur für die ganz heißen Tage. Jedenfalls für Tage, an denen man obendrüber kein Jäckchen braucht. Denn das würde den Stoff im Rücken wohl ziemlich stauchenund knittern lassen. Was meint ihr? Geht Martha auch mit Jäckchen drüber? Und welche Rockform würde wohl dazu passen? Komplett in den Bund stecken habe ich noch nicht ausprobiert, aber das kann ich mir bei der Menge Stoff auch nicht wirklich gut vorstellen.
Auch verlinkt zu Handmade Monday – Ein kleiner Blog – Creativsalat – Lieblingsstücke
Toller Stoff, toller Schnitt, steht dir – Volltreffer, würd ich sagen. Gut, dass die Viskose offensichtlich nicht so flutschig ist für die schwierige Stelle am Rücken, für mich wäre das ein Angstgegner.
Viele Grüße Anke
Liebe Anke,
durch die robuste Oberfläche (Leinenoptik) war das tatsächlich kein so großes Problem. Bei anderen Stoffen wäre das vielleicht ein Thema geworden, da hast du Recht.
Viele Grüße
Sandra
Das Shirt steht dir ausgezeichnet! LG Anja
Die Bluse ist großartig und steht dir richtig gut. Tolle Farbe, toller Stoff, toller Schnitt. Der Rücken ist wirklich außergewöhnlich. Gefällt mir richtig gut.
Einen Rock kann ich mir dazu ehrlich gesagt aber nicht vorstellen. Wenn dann nur einen ganz engen… aber das ist auch immer gleich so unbequem, finde ich zumindest. Ich würde dir daher eher zu Hosen als Kombipartner raten.
LG Miriam
Die Bluse gefällt mir sehr, sie sieht so luftig und leicht aus. Sie passt gut zu dir. Der Rücken ist raffiniert geschnitten, nicht ganz einfach zu nähen, aber sehr spannend. Auch meiner Meinung nach würde dazu ein enger Rock passen. Aber nicht im Sommer, dann lieber Shorts. LG Gabi
Das ist wirklich eine wunderschöne Bluse! Da stimmt einfach alles und die Kombination mit der weißen Hose ist total schick!
Liebe Grüße von Doro
Liebe Sandra,
wow, diese Bluse ist toll, mit dem gewissem Etwas dank der kleinen Details. Mir persönlich gefällt Deine weiße Jeans super zu dieser Bluse, einen Rock stelle ich mir schwierig dazu vor.
Dieser Blusenschnitt wäre genau Meins.
Was sind Deine Pläne für den pinken Blätterstoff?
LG
Sandra
Der ponk-rote Stoff ist schon zugeschnitten und wird eine Ruffle Sleeve Bluse. Mit Glück auch noch für diesen Sommer, und mit passender pinkfarbener Hose, zu der du mich ermutigt hast. 😊
Viele Grüße
Sandra
Eine sehr interessante Schnittführung. Macht die Hemdbluse gleich nochmal besonders. Der Stoff ist aber auch toll. Gut gelungenes Outfit also 🙂
Liebe Grüße, heike
Solche Teile sind mir auch im Sommer am liebsten: eine gewisse luftige Weite, aber trotzdem alle Elemente einer „richtigen“ Bluse, sodass man immer noch gut angezogen ist. Mit dem Stoff hast du wohl alles richtig gemacht, der passt perfekt zum Projekt. Ich bin gespannt, was du aus der pinken Viskose machen wirst.
Oh das gefällt mir. Ich kannte das SM nicht. Mit der weißen Hose wunderbar kombiniert. Beim Rock wäre ich mir nicht sicher.
LG Birgit
Blöde Frage, die man eigentlich nich stellt, Die Bluse is supi, Ich bin nur sehr unsicher welche Grösse ich
kaufen soll. Welche Grösse hast du genäht. Das Teil juckt in den Fingern.
Wäre über deine Hilfe dankbar
Regina
Liebe Regina,
ich habe eine 14 genäht. Mein Schnitt von damals war allerdings ein Mehrgrößenschnitt, den gibt es scheinbar nicht mehr.
Am besten orientiert du dich an der Größentabelle (nicht der mit den Schnittmustermasen, sondern mir den Körpermaßen, die steht weiter unten auf der Schnittmusterseite). Ich habe meine Größe nach dem Brustumfang ausgewählt.
Viele Grüße
Sandra