Strick ist schick!

Ich mag ja Blogaktionen, bei denen Beiträge zu einem Thema gesammelt werden – wie zum Beispiel bei den Ü30-Bloggern. Die aktuelle Aktion dreht sich um das Thema „Strick ist schick“. Klar, dass ich auch meine Gedanken zu dem Thema beitrage, oder?

Strick ist Schick - Logo der Ü30-Blogger

Stricken ist … so viel!

Seit Jahrtausenden wird gestrickt. In ihrem Buch „Die Macht der Maschen“ (Amazon affiliate Link) beschreibt Loretta Napoleoni die Geschichte des Strickens, soweit sie erforscht ist, und dessen Bedeutung im Lauf der Zeiten.

Stricken hat so viele Dimensionen. Es kann Liebe ausdrücken, etwa in Form einer weichen Babydecke für einen neuen Erdenbürger.

Stricken kann politisch sein: Zuletzt in 2017, als der rosafarbene Pussyhat zum Symbol der Emporung wurde. Oder beim Yarnbombing, bei dem Strick- und Häkelverrückte Laternenmasten, Bauzäune oder Baumstämme mit buntem Garn umhüllen. In den Kriegen des 19. und 20. Jahrhunderts strickten Frauen und Mädchen Mützen, Schals, Socken, Pulswärmer und Pullover für die Männer an den Fronten.

Strickprobe aus Camel DK - Strickgarn in grau aus Kamelhaar

Stricken kann auch notwendig sein im Wortsinne: Warme Kleidung aus Wolle oder Filz wärmte schon die Wikinger bei ihren Entdeckungsfahrten. Daraus entwickelten sich die Techniken und Muster, nach denen wir heute Ganseys, Norweger- oder Islandpullover stricken. Frauen und Männern in entlegenen Fjorden in Island oder Norwegen ließen im Winter die Nadeln klappern und sicherten sich mit den entstandenen Socken, Mützen und Pullovern ein zusätzliches Einkommen.

Stricken ist darüber hinaus äußerst gesund, wie viele medizinische Studien belegen.

Stricken als Hobby ist darüber hinaus seit vielen Jahren wieder total in und auf dem besten Weg, aus der angestaubten „Oma-Ecke“ herauszukommen. Insbesondere der Einfluss skandinavischer und amerikanischer Designerinnen beschert der Strick-Community eine Vielfalt neuer Techniken und Formen. Wo früher Pullover in einzelnen Stücken gestrickt und später zusammengenäht wurden, entstehen heute edle Teile an einem Stück ohne störende Nähte und aus luftigen Materialien wie Mohair-Seide oder gar aus Papiergarn.

Heute ist Stricken für die meisten von uns ein kreativer Zeitvertreib. Darüber hinaus ist „Strick“ als Material für Kleidung aus der Modeindustrie nicht wegzudenken. Streng genommen ist jedes T-Shirt ein „Strickstück“, da es aus Jersey hergestellt wird, der als Maschenware produziert wird.

Ich will mich bei der Frage der Ü30-Blogger auf Strick beschränken, der von meinen eigenen Nadeln stammt und meist zu einem Kleidungsstück wird. Dazu will ich erst einmal für mich den Begriff „schick“ definieren.

Was ist eigentlich schick?

„Das ist ja schick“, sagen wir häufig und meinen, dass etwas uns gut gefällt oder auch, dass sich etwas gut gefügt hat.

Französisch geschrieben, bedeutet „chic“ auch elegant, zeitlos und edel. In diesem Zusammenhang denke ich bei Strick an edle Materialien wie Kaschmir, Seide oder Kamel. An weiches Material, fließenden Stoff und ein unbeschreibliches Tragegefühl.

Hier gebe ich zu: Die meisten meiner gestrickten Sachen, seien es Tücher, Mützen oder Kleidung, sind nicht „chic“ im klassischen Begriff der Modeindustrie. Denn elegant sind die wenigsten. Zeitlos sind die meisten, da ich beim Stricken (und generell bei der Bekleidung) Trends nur selten folge. Edel sind einige zumindest im Hinblick auf das Material, wie mein Tuch Amazonia hier (aus 80% Alpaca und 20% Merinowolle):

Tuch Amazonia - Lacemuster

Meine Stricksachen sind zweckmäßig (denn sie halten meist schön warm), sie sind bunt, sie sind weich, wunderschön – und in ihnen steckt oft sehr viel Mühe und Geknobel und immer viel Zeit.

Strick im Wohnbereich

Neben Kleidung und kleidenden Accessoires wie Mützen, Schals, Handschuhen usw. findet Strick auch Einzug in den Living-Bereich: Tassenüberzieher, Mug-Rugs, Kissenbezüge, Decken, Stuhlsocken, Kuscheltiere… Der Kreativität sind kein Ende gesetzt.

schwarze Katze in grauem, gestrickten Katzenkorb - Strick ist schick

Ich finde viele von diesen Dingen total schön anzusehen. In meinem Alltag allerdings kann ich sie schwer unterbringen. Wir haben zwei Katzen, die überall ihr Fell fallen lassen, und da wird Gestricktes schnell unansehnlich. Ein gestrickter Katzenkorb aus ganz dicker Schafwolle erfreut sich allerdings immer mal wieder großer Beliebtheit:

Fun Fact: Abends habe ich oft eine Challenge mit der Katze, denn am Sofa liegt ein großes Alpaka-Tuch, das ich mir beim Fernsehen gern um die Schultern lege. Miezi allerdings hat das Tuch inzwischen auch schätzen gelernt als warme, kuschelige Unterlage. Abends geht es daher bei uns oft darum, wer von uns beiden zuerst am Sofa ist und dann das Tuch haben darf. Kein Zweifel: Die Katze hat Geschmack. Der Kater nämlich will vom Tuch nichts wissen.

Und – Strick(en) ist schick!

Meine Stricksachen trage ich über viele viele Jahre. Wolle ist ein Naturprodukt, und ich verzichte (außer bei Socken) auf die Beimischung von Kunstfasern. Mein Gestricktes ist also höchst nachhaltig. Und allein das macht Strick doch schick, findest Du nicht auch?

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