Kimonobluse
Nun im Mai wird es Zeit für etwas Luftiges. In den letzten Wochen hatten wir ja (viel zu) warme Temperaturen, und endlich war die Zeit gekommen für meinen neuesten Neuzugang im Kleiderschrank: Die Kimonobluse.
Der Schnitt von Crafteln
Der Schnitt stammt von Lindy Stokes, die das Label Stokx betreibt, und ist über den Shop von Crafteln erhältlich. Ich mag diese Schnitte sehr, denn sie sind raffiniert, haben eine tolle Passform und sind sehr gut nachzuarbeiten. Schon 2019 hatte ich die Kimonobluse genäht, und sie ist so sagenhaft bequem und kleidsam, dass ich sie sehr oft trage.
Die Besonderheit am Schnitt ist zum einen die raffinierte Form der Einzelteile: Vorder- und Rückenteile werden durch Prinzessnähte geformt. Sollten Anpassungen notwendig sein, lassen sich diese ganz einfach durchführen. Ganz besonders spannend finde ich, dass Rückenteil und die seitlichen Vorderteile im schrägen Fadenlauf zugeschnitten werden. Wie man es von Schrägband kennt, erhalten die Teile dadurch eine große Beweglichkeit, was sich positiv auf den Tragekomfort auswirkt. Häufig finde ich Blusen eher unbequem, weil sie so steif sind. Bei der Kimonobluse fühlt man sich sofort „zu Hause“. Zeit also für eine zweite Version.


Der Stoff und eine daraus folgende Änderung
Den Plan hatte ich schon 2019 gefasst, und auch der passende Stoff lag schon sehr sehr lang im Lager: Ein etwas festerer Baumwollstoff mit feinen roten und weißen Streifen. Aus der Ferne wirkt er eher rosa. Die Anleitung empfiehlt einen durchgefärbten Stoff mit zwei gleichen Seiten, da der Schalkragen mit angeschlossener Knopfleiste im Original nach außen umgeklappt wird. Mein Stoff ist bedruckt, hat also links eine weiße Seite.
Daraus ergab sich eine Änderung: Knopfleiste und Schalkragen habe ich nach innen umgeschlagen, nachdem ich die Einlage auf die linke Seite aufgebügelt hatte, und von außen angesteppt. Beim Knopfparadies Stegmann in Hamburg habe ich nach eingehender Beratung genau die richtigen Knöpfe für die Bluse gefunden:

Weitere Änderungen am Kimonokleid
Da ich die erste Bluse um die Hüften herum etwas knapp zugeschnitten hatte, musste ich einen Keil einsetzen, um sie zuknöpfen zu können. Schlauerweise habe ich mir das auf dem Schnitt vermerkt und diesmal beim Zuschnitt etwas Mehrweite zugegeben.
Zusätzlich habe ich den Ärmeln Manschetten spendiert. Die sind im Original nicht vorgesehen, der Ärmelsaum wird einfach umgeklappt. Bei einem Kleid mit so vielen Details und einem recht hohen Anspruchslevel beim Nähen finde ich es schon wichtig, dass auch der Ärmelabschluss professionell aussieht. Also habe ich die Ärmel um die Manschettenlänge gekürzt, Ärmelschlitze angebracht und mich dabei an einem „Ärmeldach“ versucht, und Manschetten mit Knopf angenäht. Et voilà, so sieht das aus:

Bei der Versäuberung mit dem „Dach“ ist mir trotz Videoanleitung irgendwas schief gegangen. Die Spitzen sollten eigentlich nicht so abstehen. Aber egal, wie ich es versucht habe, das Ergebnis blieb gleich – nun ist es halt ein Feature, not a fail.


Auf dem linken Foto ist zu sehen, dass der Stoff vielleicht etwas zu steif ist für diese Bluse. Vielleicht habe ich die Bluse auch nicht richtig auf der Puppe zurechtgezuppelt. Rechts erkennt man gut den geschwungenen Saum, den nach außen umgeschlagenen Schalkragen und den schrägen Zuschnitt des vorderen Seitenteils.
Kimonobluse „in the wild“ – Tragefotos
Wie es sich gehört beim MeMadeMittwoch, gibt es natürlich auch Tragefotos. Entstanden an einem schönen Frühlingstag Ende April im Kurpart von Bad Schwartau. Kaum zu glauben, nun wohne ich schon 25 Jahre hier in der Gegend und war tatsächlich zum ersten Mal in diesem hübschen Park! (Und noch was für die Bildung: Bad Schwartau liegt an der Schwartau, und die heißt so, weil das Flüsschen – die Au – wegen der moorigen Böden tatsächlich „schwarzes“ Wasser führt.)


Was soll ich sagen – die Bluse ist genau so bequem wie ihr Vorgängermodell. Man kann sich prima drin bewegen und gerade von hinten macht sie eine prima Figur (der Wind hat ein bisschen dazwischengepustet).

Hier noch einmal der Kragen im Detail: Den Stoff habe ich wie gesagt entgegen der Anleitung nach innen doppelt umgeschlagen, und trage ihn nach außen umgeschlagen. Das klappt ganz gut, wenn man die Falzkante des Stoffs auch als Falzkante des Kragens vorsieht. Eventuell werde ich in der Mitte des Nackens noch eine kleine Sicherungsnaht anbringen, damit nichts verrutscht.
Jedenfalls bin ich mächtig zufrieden mit dieser neuen Sommerbluse!
Auch verlinkt zu Handmade Monday – Ein kleiner Blog – Creativsalat – Lieblingsstücke – Du für Dich am Donnerstag
Eine schöne Bluse, die Stoxx-Schnitte mag ich auch gerne. Deine Änderung am Ärmelsaum macht sie nochmal wertiger- auch mit dem Dach. Vielleicht mit einem Handstich einmal sichern? Viele Grüße Tily
Eine tolle Bluse. Gefällt mir richtig gut! Hast du tolle genäht und beim Tragen fällt das mit dem Saum doch gar nicht auf. So selbstkritisch schauen nur wir auf unsere fertigen Teile!
Gruß Marion,
die sich jetzt mal den Schnitt anschauen wird.