Ein Fest: Festa Cardigan
Beim heutigen MeMadeMittwoch zeige ich mein neuestes Strickwerk: Den Festa Cardigan von Becky Baker. Ein ganz außergewöhnlicher Cardigan, in dessen Entstehungsgeschichte ich euch gerne mitnehme.
Über das Garn von Paulas Wolle habe ich im letzten Post ausführlich geschrieben – hier nur einmal kurz zusammengefasst: Es ist für mich die perfekte Wahl für dieses Projekt.
Festa Cardigan – Die Anleitung
Um die Anleitung bin ich – wie so häufig – geraume Zeit herumgeschlichen. Die Form fand ich so spannend – sehr oversize und weit geschnitten, mit einer raffinierten Kragen-Taschenlösung und so einer tollen Maschenstruktur an den Schultern (dazu gleich mehr).
Begonnen wird an den Schultern, und ganz schnell bekommt man es mit dieser „Maschenstruktur“ zu tun: Es handelt sich nämlich um Vikkel Braids – Quer gestrickte Maschenzöpfchen. Diese habe ich letztes Jahr schon mal bei den Unni Socks gestrickt, sie ergeben einen tollen Effekt. Bei den Socken wurden sie allerdings nur in eine Richtung gestrickt – hier bei Festa kommt recht schnell die Herausforderung: Denn die eine Schulter wird gegengleich zur anderen gestrickt. Heißt, die Vikkel Braids laufen jeweils nach außen und werden daher einmal von der Vorderseite und einmal von der Rückseite gearbeitet. Und gleich dreimal hintereinander, da muss man schon ziemlich aufpassen. Aber wenn man alles richtig gemacht hat, sieht das Ganze toll aus:
Mit der geschriebenen Anleitung kam ich hier nicht so recht klar. Die Anleitung verweist aber auf Videotutorials, und mit denen klappte die Zopfgeschichte dann problemlos.
Hat man die Schultern erst einmal geschafft, sind die Reihen schon sehr lang. Die Vikkel Braids laufen auf dem Rücken- und den Vorderteilen als verkreuzte Hebemaschen weiter und sorgen für Abwechslung im sonst glatten Gestrick.
Man hat also ordendlich was auf dem Schoß, bis man das Bündchen abkettet. An die Armausschnitte werden dann die Ärmel im Rippenmuster angestrickt. Sind diese fertig – wird das Ganze erst einmal ins Entspannungsbad geschickt. Das fand ich einen interessanten Move.
Da so ein Wollhaufen geraume Zeit zum Trocknen benötigt, brauchte ich ein anderes Projekt und strickte erst einmal einen Teststrick für Feinmotorik (den Honey Drips Shawl – Anleitung erscheint am 10. Mai). Irgendwann war Festa dann aber trocken, der Teststrick beendet, die h+h vorbei und weiter ging’s mit Festas Kragen. Für den werden die Maschen aus den Randmaschen der Vorderteile und des Rückenteils aufgenommen, und wieder waren elend lange Reihen zu bewältigen. Die Mühen haben sich aber gelohnt:
Weil ich den Cardigan unbedingt tragen wollte, bevor der Frühling über uns hereinbricht, habe ich den fertigen Cardgan nicht noch einmal komplett gewaschen, sondern den Kragen nur gedämpft. So ist Festa nun fertig:
Auf den Bildern seht ihr neben eines Teils meines Stapels ungelesener Bücher etwas von dem sehr boxy Schnitt der Jacke. Eine Besonderheit habe ich glaube ich noch nicht erwähnt: Die Taschenbeutel werden an den Kragen angestrickt und dann umgeklappt und angenäht.
Das ist eine sehr gemütliche Lösung. Wie überhaupt der gesamte Cardi super gemütlich ist. Quasi eine Kuscheldecke zum Anziehen. Und durch Paulas Wolle wirklich kuschelig warm.
Tragefotos gibts natürlich auch, diese sind diesmal nicht ganz so gut geraten. Fotograf und Modell wurden genau bei diesem Sonntagsausflug von einem ganz gemeinen Bazillus angeflogen, der uns auf dem Heimweg voll erwischt und uns die folgende Woche voll darniedergestreckt hat. Dennoch will ich sie euch nicht vorenthalten:
Nicht ganz optimal ist, dass man sich den Cardigan immer etwas zurechzuppeln muss, damit die Taschen auf gleicher Höhe sind. Auf dem rechten Foto sieht man ein bisschen, dass der Cardi so weit geschnitten ist. Tatsächlich stört das im Alltag gar nicht, sondern man kann sich in die Jacke so richtig schön einwickeln.
Das linke ist mein Lieblingsfoto, denn es zeigt fast alle Besonderheiten der Jacke: Die Vikkel-Braid-Strukturen, die breiten Rippenbündchen, die gemütlichen Taschen und den weiten Schnitt. Dieser ist auch auf dem rechten Bild gut zu sehen, und auch, wie schön sich die Vikkel Braids in Form von versetzten Zugmaschen zum Bündchen hin fortsetzen.
Gestrickt habe ich Größe L, aber die ist wirklich üppig. Bei der Ärmellänge überlege ich noch, ob ich sie kürzen möchte. Die Bemaßung der Skizze ist bei der Ärmellänge nicht besonders aussagefähig. Aber lieber zu lang als zu kurz. Ganz besonders mag ich den Kragen, der hält superschön warm. Und noch ein Wort zum Garn: Paulas Wolle ist zwar robust, aber sie kratzt so wenig, dass ich sie im Nacken wirklich gut vertragen mag.
Vergangene Woche habe ich Festa noch im Büro getragen, bevor mich der Bazillus umgehauen hat, und fand sie bei den immer noch eher winterlichen Temperaturen sososo gemütlich!
Auch verlinkt zu Handmade Monday – Ein kleiner Blog – Creativsalat – Lieblingsstücke
Tolle Jacke! Die hätte ich letzte Woche bei den kalten Temperaturen gut brauchen können…aber ich denke, es kommen noch genug kühle Sommerabende, in denen Du Dich einkuscheln kannst. Interessant, was Du über die Herkunft der Wolle schreibst. Ich war immer der Meinung, daß Merinoschafe in Deutschland nicht gehalten werden können und habe die deutsche Wolle als sehr sehr kratzig in Erinnerung, Wie schön, daß es jetzt auch weiche regionale Wolle gibt, das finde ich ein tolles Projekt.
Ich hoffe, Ihr habt Euch alle wieder von dem blöden Virus erholt, liebe Grüße
Barbara
Ui, das ist eine schöne Jacke mit besonderen Details. Die Taschenlösung habe ich so noch nicht gesehen.
LG, Heike
Der Cardigan sieht richtig kuschelig und gemütlich aus. Sehr schön!
Was ich mich bei so tief geschnittenen Ärmeln immer frage: Stören die nicht, wenn man eine Jacke darüber ziehen möchte?
LG Miriam