Strickanleitung: Flora Socks
Endlich ist es so weit: Meine neueste Strickanleitung für die Flora Socks, ist endlich live!
Lange hat es gedauert, und es ist wirklich ungewöhnlich für mich. Denn „eigentlich“ stricke ich gar nicht so gerne Socken! Seit dem Sockenbuch von Sylvie Rasch dreht sich das Blatt, und seither habe ich immer mal wieder ein Paar Socken auf der Nadel. Und nun sogar meine erste eigene Anleitung. Ist das aufregend!
Flora Socks – zarte Lochmustersocken
Wie es dazu kam, dass ich mich an eine Sockenanleitung herangewagt habe? Nun, das ist eine etwas längere Geschichte. Die ich natürlich gerne erzähle 🙂
Wie das so ist bei uns Strickerinnen und Wollliebenden: Wir neigen dazu, Garne zu horten. Ein Lied davon singe ich regelmäßig bei meiner Wolldiät. In meinem Stash tummeln sich viele Garne in Sockenwollstärke, denn das ist meine Komfortzone unter den Wollstärken. Zu dicke Garne nämlich mag ich gar nicht. Sockengarne haben ja oft die Eigenschaft, knallbunt zu sein. Genau darin liegt für mich die besondere Challenge: Was nur macht man daraus (außer knallbunten Socken)? Wie kombiniert man sie miteinander? Und vor allem: Wie bloß mustern diese bunten Garne? Ungelöste Fragen, die dazu führen, dass die bunten Stränge in meinem Stash schlummern, und bestenfalls kurz gestreichelt werden.
Beim Streicheln meiner Stash-Bestände fiel mir das Perfect Match in die Hände: Ein Strang Herzfaser #20 in graupink mit winzigen Neonsprengseln (Farbe FrühSo09, leider gibt es sie nicht mehr), bereits gewickelt und ursprünglich mal für ein Tuch vorgesehen, und ein genau passender Rest Regia Premium Yak von Schachenmayr.
Zusammen mit einem einfachen, hübschen Lacemuster fiel die Idee an ihren Platz und die Idee für die Flora Socks war geboren:
Toe-Up-Socken mit Bandspitze, Spickel und Käppchenferse. Spitze, Ferse und Bündchen sind dabei in Kontrastfarbe gehalten.
Warum Toe-Up?
Das Sockenstricken von der Spitze aus hat meiner Meinung nach einige Vorteile:
- Man kann individuell anprobieren, früh entscheiden, ob die Passform stimmt und frühzeitig Korrekturen einleiten.
- Sobald die Ferse beendet ist, lässt sich gut entscheiden, wie hoch man den Schaft möchte – und auch abschätzen, wie viel Garn man für die erste Socke benötigt und ob das Garn für die zweite Socke ausreicht.
- Individuell bezogen auf die Flora Socks habe ich mich wegen des Musters für Toe-Up entschieden: Das Lochmuster der Flora Socks „zeigt nach oben“ und wächst quasi wie eine Ranke den Fuß entlang. Von oben gestrickt sähe es ganz anders aus.
Nachteil an den Toe-Up-Socken ist, dass der Anfang sehr fummelig ist. Allerdings habe ich in mir für meine Anleitung einen beidseitigen Anschlag ausgedacht. Keine meiner Testerinnen kannte den bisher, aber alle fanden ihn praktisch und nachvollziehbar.
Die Anleitung ist geschrieben für das Stricken mit Addi Crasy Trios oder dem Magic Loop. Natürlich kann sie auch mit dem Nadelspiel gestrickt werden, dann kannst Du die Angaben für die jeweiligen Nadeln ganz einfach aufteilen.
Gedanken zur Garnwahl der Flora Socks
Wir stricken Socken – also ist ein Sockengarn das Garn der Wahl 😊
Ich habe zwei Versionen gestrickt – die besagte graurosa-pinke aus der Herzfasern (Schurwolle-Polyamid-Mix), die zweite aus der wunderbaren Pinta Handdyed von Pascuali (Werbung: Garnsponsoring!) aus 60% Merino, 20% Seide und 20% Ramie, in zwei semi-solid Farben mit leichter Melierung (Marigold und Oregano)
Beide Garne haben etwa die gleiche Lauflänge von 420 m / 100 g. Im Ergebnis sind zwei unterschiedliche Sockenpaare entstanden, was auf die Art des Fadens zurückgeht. Die Pinta ist durch den Seidenanteil ganz weich und schön glatt, und hat außerdem einen fest versponnenen Faden.
Die Herzfaser-Sockenwolle fühlt sich etwas (etwas!) kratziger an, ich bilde mir immer ein, man fühlt den Polyanteil. Der Faden ist bei gleicher Lauflänge etwas dünner und nicht ganz so glatt im Vergleich.
Beim Lochmuster kann man sehen, dass die Art des Garns sich auf das Muster auswirkt – bei der Herzfasern-Socke ist das Lochmuster ein klein wenig verwaschen, während der feste Faden von Pinta das Muster klar hervortreten lässt.
Diese Gedanken teile ich mit Dir als Anstoß – natürlich bist Du Dein eigener Designer und sollst Dir unbedingt Deine Wunschsocken stricken. Ich finde es allerdings immer wieder unglaublich spannend, wie sich die Art des Garn auf das Endergebnis auswirkt.
Hilfestellung zur Farbwahl
Viele Sockengarne sind quietschbunt und haben oft einen kurzen Farbverlauf. Nach meiner Erfahrung „fressen“ solche wilden Garne häufig das Muster (hier und hier und hier gibt es Beispiele aus meiner Sockenstrickerfahrung).
Meine Empfehlung für ein schönes Ergebnis der Flora Socks ist daher eine Unifarbe oder eine semi-solid-Färbung, oder ein dezentes speckled-Garn, jeweils kombiniert mit einer Kontrastfarbe. So geht das Lochmuster nicht unter, sondern wird zum Hingucker der Socken.
Bei meinen beiden Versionen zeigt sich schön, wie auch die Farbwahl das Endergebnis beeinflusst.
Auch hier gilt natürlich: Du bist Dein eigener Designer – kombiniere nach Deinem Geschmack!
Ein paar Worte zur Passform
Mir war es hier wichtig, eine Anleitung zu schreiben, die auch Menschen mit kräftigeren Füßen und Waden passt. Deshalb habe ich mich auch für die Käppchenferse mit Spickel entschieden, die sich bestens für Füße mit höherem Spann eignet.
Aus dem gleichen Grund gibt es zwei Bündchenvarianten: Strickst Du das Lacemuster bis zum Schluss und kettest dann ab, hast du ein sehr elastisches Bündchen. Einige Testerinnen fanden das zu locker und rutschig, und so haben wir die zweite Bündchenversion mit einem Rippenmuster entwickelt, das sich aus dem Lacemuster ergibt. So erhält das Bündchen mehr Stand.
Wichtig: Die Maschenprobe
Durch das Lacemuster werden die Socken am Fuß und auch am Schaft sehr dehnbar. Deshalb ist es sehr wichtig, hier eine Maschenprobe zu stricken. Nur so kannst du sicher sein, dass die Socke nachher gut passt, bzw du kannst entscheiden, ob du mit weniger Maschen oder einer dünneren Nadel stricken möchtest für eine etwas straffere Passform.
Zum Vergleich:
Die gelbgrünen Socken habe ich mit Nadelstärke 2,75 mm gestrickt, die graurosa-pinken mit 3 mm – beide in der gleichen Größe. Der Unterschied ist beachtlich! Zwischen beiden liegt eine Schuhgröße.
Deshalb unbedingt: Maschenprobe in der Runde stricken. Es lohnt sich!
Flora Socks – eine Anleitung, viele Optionen
Du kannst die Flora Socks wie schon gesagt mit zwei verschiedenen Bündchenversionen schicken, und natürlich kannst Du auch die Höhe des Schafts variieren. Ganz nach Deinem Geschmack, und natürlich auch ganz nach vorhandener Garnmenge 😊 Meine Testerinnen waren da sehr kreativ, und von Sneakersocken über Söckchen bis hin zur vollwertigen Socke mit vollem Schaft war alles dabei.
Steckbrief zu den Flora Socks
- Anleitung erhältlich für die Größen 36/37 bis 42/43
- Garnbedarf: Je nach Größe und Schaftlänge zwischen 40 – 70 g in der Hauptfarbe und 17-22 g in der Hauptfarbe
- Benötigte Techniken:
- Rechte und linke Maschen
- Rechts und links geneigte Abnahmen (ssk,k2tog)
- Gehäkelter Maschenanschlag (wird in der Anleitung erklärt)
- Maschenzunahmen aus dem Querfaden und durch tiefer gestochene Maschen
- Maschen abketten
- Hier geht’s zur Anleitung
Verlinkt zu Creativsalat – Lieblingsstücke – Samstagsplausch – Ein kleiner Blog – Linkparty Stricken & Häkeln
liebe Sandra,
es war mir ein Fest, diese Socken zu testen! Das wird bestimmt nicht das letzte Paar mit diesem Muster in der Sockenschublade bleiben.
LG Grit
Exzellent! Ich liebe Kleidung aus Wolle, daher umfasst meine Garderobe Socken, Pullover und Mützen. Dieses Material hält mich beim Tragen immer warm und angenehm.