Stricken in Runden Teil 4: Socken stricken
Willkommen zum vierten Teil meiner Blogserie „Stricken in Runden“ – heute geht es um Socken.
Gefühlt stricken momentan ja alle Socken. Und das Thema passt ja herrlich zum Thema meiner Blogserie. Denn Socken strickt man – genau! – in Runden. Obwohl ich eigentlich Socken wirklich ungern stricke, habe ich mich dem Trend angeschlossen und bin gerade wahrlich im Sockenfieber!
Als Beispiel habe ich die Sneakersocken „Retro“ aus dem Buch „CraSyTrio Stricken“ von Sandra Kirchner ausgesucht. Zum einen gehen Turnschuhsocken wegen des kurzen Schafts viel schneller, zum anderen wollte ich immer schon mal gern gestrickte Turnschuhsocken ausprobieren. Als Garn habe ich Merida von Lamanayarns gewählt, denn der hohe Seidenanteil im Sockengarn machte mich neugierig. Als Kontrast dazu habe ich einen Rest Malabrigo Socks in rot verwendet.
Im Vergleich treten diesmal gegeneinander an:
- addi Sockenwunder
- addi Colibris und addi CrasySnakeLace
- addi CraSyTrio
- Bambusnadelspiel
Werbung: für die Blogserie hat mir Addi ein Colibri-Nadelspiel, die CrasySnakeLace und ein CrasyTrio kostenlos zur Verfügung gestellt; das Sockenwunder war ein Geschenk auf der H+H 2018)
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Socken stricken mit dem addi Sockenwunder
Streng genommen ist das Sockenwunder (*) eine ganz kurze Rundnadel. Die Nadelspitzen sind aus Messing – eine ist 45 mm, die andere ist 70 mm lang. Mit der längeren Spitze werden die Maschen abgestrickt, und das kurze Seil ermöglicht einen ganz kleinen Rundendurchmesser. Im Sommer hatte ich damit schon einmal Ärmelbündchen gestrickt, nun also Socken.
Was mit ein bisschen Übung überraschend gut gelingt, ist das Anschlagen von Maschen mit diesem kleinen Ding, und das anschließende Abstricken der ersten Runde. Wichtig ist allerdings, dass man von vornherein das Sockenwunder richtig herum hält und mit der langen Nadel arbeitet.
Im Gegensatz zum Magic Loop muss man bei diesem kleinen Durchmesser die Maschen immer „nachschieben“, um sie abstricken zu können – dies fand ich bei dem kleinen Sockendurchmesser, der ja gerade eben so groß ist wie das Sockenwunder, ein bisschen mühsam für die Finger. Die Spitzen der Nadeln sind für meinen Geschmack etwas zu stumpf, was das Stricken ebenfalls etwas anstrengend gestaltet. Dafür ist das Maschenbild wirklich super, fest und sehr gleichmäßig. Und man strickt einfach ununterbrochen Masche für Masche, und ist am Ende ganz erstaunt, wie lang der Strumpf schon geworden ist.
Bei der Bumerangferse allerdings habe ich kapituliert. Da man hier Rückreihen stricken muss, strickt man diese mit der kurzen Spitze – dies fand ich wirklich fummelig, insbesondere aufgrund der eher stumpfen Spitzen. Diese machten auch das Abstricken der Doppelmaschen im zweiten Teil der Ferse zu keinem echten Vergnügen.
Also bin ich zum CrasyTrio gewechselt:
Socken stricken mit dem CraSy Trio
Ich habe es in dieser Serie ja bereits mehrfach erwähnt: Ich bin ein CraSy Trio (*) Fan. Für fast alle Anwendungen ist dieses tolle Set mein Werkzeug der Wahl. Auch bei Socken?
Ja, auch bei Socken. Im Vergleich zum Sockenwunder muss man zwar wieder Nadeln wechseln, aber für meine Hände finde ich die Benutzung deutlich angenehmer und ermüdungsfreier. Und die wirklich spitze Lacespitze piekst zuverlässig jede Masche auf. Auf der Zugfahrt von Hamburg nach Sylt hatte ich so ratzfatz ein Kindersöckchen Gr. 24 gestrickt, ohne abzusetzen.
Hin- und Rückreihen zu stricken sind ebensowenig ein Problem wie Abnahmen oder Muster, und obendrein kann man auswählen zwischen Bambus- und Messingspitzen. So wurde Socke Nr. 1 mit kontrastfarbener roter Spitze schnell fertig gestellt.
Socken stricken mit dem Nadelspiel
Die zweite Socke habe ich mit dem Nadelspiel gestrickt.
Gestartet bin ich mit dem Standard-Nadelspiel aus Bambus, das ich bisher immer zum Sockenstricken verwendet habe. Im Vergleich zu den glatten und vor allem spitzen Metallnadeln rutschen die Maschen auf dem Bambusholz einfach gar nicht. Ganz schnell habe ich diesen Versuch eingestellt und bin wieder gewechselt:
Socken stricken mit den addi Colibris
Diese gibt es in drei Längen ( 15, 20 und 23 cm) und den gängigen Stärken von 2 bis 8 (!) mm. Schon allein wegen der bunten Farben sind die Colibris (*) meine Lieblinge unter den Nadelspielen. Die machen einfach gute Laune. Und die Lacespitze an einem Ende jeder Nadel ist ein umwerfendes Feature.
Für manche Garne finde ich die Colibris zu glatt. Mit Merida vertrugen sie sich aber hervorraged trotz des Seidenanteils, und obwohl man es beim Nadelspiel mit 5 Nadeln zu tun hat, fluppt es beim Stricken zügig. Rückreihen der Ferse, Doppelmasche, Abnahmen bei der Spitze: Alles kein Problem. Klarer Gewinner bei den Nadelspielen – die Colibris!
Neues Nadelspiel: Addi CrasySnakeLace
Neu erschienen in 2025 ist das Crasy Snake Lace Nadelspiel. Diese lustig gebogenen Nadeln zu testen, fand ich sehr spannend. Den umfassenden Testbericht gibt es in einem separaten Blogpost. Allerdings will ich diese tollen Nadeln hier nicht fehlen lassen:
Ich finde es ja immer wieder bezaubernd, welche Kniffe sich addi einfallen lässt. Man könnte ja meinen, nach Jahrhunderden der Strickkunst sei inzwischen alles erfunden, aber addi setzt einfach immer noch einen drauf. Die Schlangenform der Nadeln ist entstanden aus der Überlegung, das Stricken mit dem Nadelspiel ergonomisch zu gestalten. Ergonomie der Produkte ist für addi eine ganz große Nummer, und im Produktportfolio gibt es eine Reihe ausgetüftelter Nadeln, die für ermüdungsärmeres Arbeiten sorgen.
Um es kurz zu machen: Die Crasy Snake Lace sind eine unbedingte Empfehlung. Die Wellenform hält die Maschen gut auf der Nadel, und daher klammert man sich nicht an den Nadeln fest. Ich finde, das sorgt tatsächlich für ermüdungsfreies Arbeiten, das durch die bewährte Lace-Spitze unterstützt wird, ie mir bei den Colibris schon so gut gefällt. Die matt eloxierte Oberfläche blendet nicht beim Stricken (was im fortgeschrittenen Alter durchaus ein valides Argument ist…), sie fasst sich sehr angenehm an und rutscht nicht.
Damit ist mein Fazit klar:
Socken stricken in Runden – mein Fazit
Toe-up-Techniken oder das Stricken von Abnahmen kann ich mir mit dem Sockenwunder nicht vorstellen.
Bei einem späteren Paar Kindersöckchen habe ich die Maschen mit dem Sockenwunder angeschlagen und dann mit dem CraSy Trio weitergestrickt. Denn für den kleinen Kindersockenumfang von 44 M ist das Sockenwunder zu groß bzw der Durchmesser des Strickstücks zu klein, ich konnte den Maschenanschlag nicht zur Runde schließen. Schade eigentlich.
So ist es für mich eine passable Alternative, wenn es darum geht, lange Stücke kleinerer Durchmesser einfach gerade hoch zu stricken. Belohnt wird man mit einem sehr festen und gleichmäßigen Maschenbild, das ich mit den Konkurrenten nicht ganz erreichen konnte.
Die CraSy Trios waren in den vergangenen Folgen bereits häufig die Sieger, und für das Stricken von Ärmeln und rutschigeren Garnen bleiben sie das auch für mich.
Beim Sockenstricken, wo man es meist mit etaws robusterem Garn zu tun hat, sind meine Gewinner diesmal allerdings die Crasy Snake Lace. Die Wellenform, zusammen mit der Lacespitze, und dem wirklich leichten Gewicht macht es wett, dass man mit fünf Nadeln hantieren muss.
Auch die Colibris finde ich zum Sockenstricken sehr überzeugend, insbesondere mag ich die bunten Farben so gerne.
Fazit zum Socken stricken in der Runde:
Socken in der Runde zu stricken, ist die einzig logische Technik für diese Art Strickprojekt.
Wie bei allen Handarbeitsprojekten ist es wichtig, dass Material, Nadeln und Anleitung zueinander und vor allem zu Deinen Vorlieben beim Stricken passen. Das erfordert ein wenig Übung und Trial-and-Error.
Nach meiner Erfahrung, wie ich sie in dieser Blogfolge beschreibe, sind eher glatte und vor allem spitze Nadeln das A und O für Freude am Sockenstricken. Deshalb sind die CrasySnake und die Addi Colibri mit ihren Lace-Spitzen meine Favoriten unter den getesteten Nadeln.
Wer sich mit fünf Nadeln schwer tut, der sollte unbedingt einmal die CraSy Trios ausprobieren, die es inzwischen in verschiedenen Ausführungen (auch z. b. als CraSy Trio Novel (*) mit ergonomisch geriffelter Oberfläche) gibt.
Wie immer gilt: Versuch macht kluch. Und fundierte Beratung im Fachgeschäft, sofern vorhanden, hilft ebenfalls sehr!
Hier geht es übrigens zu den bisherigen Folgen der Blogserie:
Alle Folgen von „Auf der StrickCouch“ findest Du hier.
Verlinkt zu Creativsalat – Lieblingsstücke – Ein kleiner Blog – Linkparty Stricken & Häkeln – Stricklust
Sehr interessant dein Vergleich.
Mit dem Sockenwunder zu stricken kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich kann solche kurzen Nadeln gar nicht richtig festhalten. Das gibt immer Krämpfe in den Fingern.
Warum auch immer hat mich das CrazyTrio auch nicht überzeugt.
Bambusnadeln gehen bei mir auch gar nicht. Ich bin eine Feststrickerin. Da brechen die nadeln gehe, als das sich die Maschen bewegen.
Ich bin und bleibe beim Sockenstricken ein Fan des Nadelspiels. Allerdings mag es ich da nicht so sehr bin t wie du. Ich bevorzuge da Chiaogoo. Die haben auch eine tolle Spitze.
Gruß Marion
Liebe Marion,
spannend, wie unterschiedlich wir Strickerinnen ticken! Das Sockenwunder finde ich wie du unhandlich, und nachdem ich viele Jahre lang ausschließlich mit Bambusnadeln gestrickt habe, finde ich die für Socken inzwischen überhaupt nicht mehr brauchbar, da zu stumpf und leicht kaputtbar.
Die von chiaogoo sind auch schön spitz, da hast du Recht.
Viele Grüße
Sandra
Deine Serie über Stricknadeln zum Rundstricken finde ich sehr interessant, die habe ich von A – Z gelesen.
Z.Zt. stricke ich an einem top-down-Pullover mit Einstrickmuster. Für das Einstrickmuster an den unteren Ärmel hatte ich überlegt, wie will ich da stricken: Magic Loop ist ganz nett, Nadelspiel auf gar keinen Fall. Ich habe dann ein Crasy Trio gekauft und ausprobiert, das hat mir sehr gefallen.
Socken stricke ich immer mit Nadelspiel, aber man sieht die Nadelwechsel. Vor Jahren hatte ich mir einige knit-pro Nadeln mit Seil gekauft, aber bei mir löst sich immer die Schraubverbindung, egal wie fest ich die anziehe. Ich bin wieder auf normale, unveränderliche Rundsticknadeln umgestiegen. Bei einem Nadelspiel von knit-pro, das hatte ich für einen Flug besorgt, ist mir dann die Nadel gebrochen. Seitdem habe ich nie wieder geschaut, was es vielleicht an Neuerungen bei Stricknadeln gibt, bis jetzt. Da war deine Serie sehr hilfreich, danke!
LG Gabi
Liebe Gabi,
ach wie schön, danke für Dein Lob. Das freut mich sehr!
ja das (lange) CraSy Trio ist für mich bei Einstrickmustern und kleinen Durchmessern auch der Gewinner, dazu gibt es demnächst noch eine eigene Folge der Blogserie. Die KnitPro-Nadelsysteme habe ich inzwischen auch, dabei mag ich besonders das stabile Edelstahlseil. Für den Magic Loop allerdings taugen mir diese Seie nicht, da sie nicht biegsam genug sind. Für Mützen oder Ärmel nehme ich daher gern die ganz kurzen Seile mit kurzen Spitzen. Allerdings artet das allmählich in ein unüberschaubares Warenlager an Nadeln und seilen aus, denn natürlich habe ich auch noch Nadelsysteme von Pony und HiyaHiya…
Viele Grüße
Sandra