The Somerset – Maven Patterns
Ich habe mich wieder influencen lassen – diesmal mit dem The Somerset Shirt von Maeven Patterns.
Maven Patterns – UK-Label mit Sinn für Nachhaltigkeit
Ich mag Schnitte ohne Schnickschnack mit einem kleinen Schuss Rafinesse – da sind die Modelle von Maven Patterns ganz oben auf meiner Hitliste. Zeitlose Basic-Schnitte kann man ja nie genug haben. Zusätzlich zum Stil der Schnitte mag ich die Einstellung der Designerin, tragbare Schnittmuster zu entwerfen und diese mit einfach nachzunähenden Anleitungen zu versehen, so dass auch Ungeübtere Erfolgserlebnisse haben. Zusätzlich zu den sehr gut beschriebenen Anleitungen gibt es noch haufenweise kostenlose Tutorials, mit denen kann dann fast wirklich nichts mehr schief gehen.
Mehr zur Philosophie des Labels kann man hier nachlesen.
Gerade vernähe ich meine Stoffbeute aus dem letzten Besuch in Berlin (ich sag nur – Albstoffe-Outlet und 1000Stoff-Laden…). Dabei ist mein Mantel „Autum Fall“ entstanden, und von den gekauften 2 m schwarz-weißen Jacquards war noch reichlich übrig. Eigentlich war die Menge für ein Kleid gedacht gewesen, aber ich finde, mit dem Mantel hat der Stoff eine viel bessere Verwendung gefunden.
Während ich noch über die Verwendung des üppigen Rests nachdachte, nähte ich mein Weihnachtskleid, ebenfalls nach einem Schnitt von Maven Patterns, und bekam dabei die Erleuchtung zum Somerset Shirt.
The Somerset: wandelbares Basicshirt
Die eigentliche Einflussnahme erfolgte schon 2020 von MariaBarbara. Zu diesem Zeitpunkt entstand das erste Somerset in blau mit Leopardenbündchen aus einem weich fließenden Modaljersey.
The Somerset hat zwei typische Designmerkmale: weite Bischofsärmel und einen schlichten U-Boot-Ausschnitt. Drama trifft Einfachheit, so könnte man sagen. Die Bischofsärmel gibt es mit kurzer und langer Manschette. Außerdem sind im Schnitt einfache, enge Shirtärmel enthalten: ebenfalls in ¾ und voller Länge. So kann man aus dem Schnitt verschiedene Shirtversionen nähen, je nach Laune und verfügbarer Stoffmenge.
Für die Variante mit den Bischofsärmeln empfiehlt sich Stoff mit einem kleinen bisschen Stand, damit die Ärmel schön „aufpuffen“. Außerdem sollte der Stoff gut dehnbar sein, denn der Schnitt ist mit „negative ease“ ausgelegt. Sprich, das Shirt soll am Körper schön nah anliegen, um den Kontrast zu den weiten Ärmeln zu unterstreichen. Für eine faltenfreie Passform gibt es Brustabnäher. Der Saum wird einfach umgeschlagen, wenn man ihn nicht mit einem Bündchen versieht wie bei meiner ersten Version.
Nur mit den Streifen hat es diesmal nicht so gut geklappt. So viel Stoff war denn doch nicht übrig.
Das Näherlebnis
Die Anleitung ist – wie auch beim French Dart Dress – prima beschrieben und anschaulich illustriert. Wer ein bisschen englisch kann, wird damit gut zurechtkommen. Besonders viel Aufregendes zu nähen gibt es ja an dem Shirt nicht. Allerdings hat mir die Anleitung für den Ausschnitt gut gefallen. Die habe ich beim ersten Mal wohl anders gemacht. Im Original wird die Nahtzugabe bzw der angeschnittene Beleg des Ausschnitts nach innen geklappt und angesteppt, BEVOR die Schulternähte geschlossen werden. Da mir bei Version 1 der vordere Ausschnitt immer nach außen umklappt, habe ich hier auf die innere Ausschnittkante einen Streifen Einlage gebügelt.
Insgesamt eine sehr saubere Lösung, wenn man gut aufpasst, dass die außen liegenden Steppnähte aufeinandertreffen. Das sieht dann so aus:
Da ich wie gesagt reichlich Stoff übrig hatte, reichte er für eine weitere Version mit diesen tollen Bischofsärmeln und diesmal langen Manschetten. Die gefallen mir ja auch bei meinem Inga-Kleid so unfassbar gut (bzw hatte ich beim Inga-Kleid die Idee, außerplanmäßig lange Manschetten anzusetzen, da hier der Stoff für die volle Ärmellänge nicht ausreichte… ). Auf diesem Foto sieht man gut, wie viel Weite die Ärmel unten haben:
Laut Anleitung wird beim Kräuseln mit elastischem Unterfaden gearbeitet. Mangels Elastikgarn habe ich mit der Hand gekräuselt. Ich weiß gar nicht, wieso ich mir in letzter Zeit immer Schnitte aussuche, bei denen gekräuselt wird – vielleicht eine Form der Konfrontationstherapie? Jedenfalls finde ich die Ärmel famos, und anders als bei Variante 1 mit Ärmeln in Dreiviertellänge sind die Ärmel mir nun auch im Winter warm genug.
Den Saum habe ich diesmal einfach umgeklappt und mit der Zwillingsnadel festgesteppt. Noch das Albstoffe-Label eingenäht und – Voilà, fertig ist The Somerset II. Der schwarzweiße Stoff ist nun bis auf den letzten Fitzel aufgebraucht.
The Somerset: Top oder Flop?
Für mich ist The Somerset ein super Basicschnitt. Durch die verschiedenen Ärmelformen ist er wandelbar umzusetzen und super zeitlos. Ich brauche unbedingt noch mindestens eins mit den geraden Ärmeln. An Stoff mangelt es hier ja bekanntlich nicht 😊. Wer die Passform lieber etwas lockerer wünscht, kann einfach eine oder 2 Größen größer zuschneiden (vorher Fertigmaß ausmessen, damit es nicht sackig wird) – den Schnitt gibt es in den UK-Größen von 18 – 32.
Wieder einmal muss ich feststellen, dass Wandelbarkeit sich ganz einfach durch unterschiedliche Stoffe erreichen lässt. Ist es nicht unfassbar cool, wie unterschiedlich meine beiden Somersets geworden sind? Anderes Material, eine Version mit Bündchen, die andere ohne, andere Farben, andere Muster – auf den ersten Blick würde man nicht drauf kommen, dass es sich um den gleichen Schnitt handelt, oder?
Damit wandert mein Somerset zum MeMadeMittwoch – näht da eigentlich schon jemand für den Frühling?
Auch verlinkt zu Handmade Monday – Ein kleiner Blog – Creativsalat – Lieblingsstücke – Du für Dich am Donnerstag
Hach, die Version ist auch sehr schön geworden – an den Mantel erinnere ich mich auch noch sehr genau! Ich find’s auch super, was Stoffwahl und Kleinigkeiten ausmachen können; wenn man nicht gerade beide Bilder nebeneinander packt (und vor dem geisten Auge sofort technische Schnittaufstellungen hat), dann fällt das niemals auf!
Liebe Grüße,
eine Kräuselfreundin 🙂
Ein schöner Schnitt; Mir gefällt, dass die Bischofsärmelvariante nicht allzu üppig ausfällt, was die Weite betrifft und deine Ausschnittverarbeitung sieht perfekt aus. Nichts ist nerviger, als Belege, die verrutschen und sichtbar werden.
Tolles Shirt.
LG von Susanne
Das Oberteil gefällt mir richtig gut. Der Schnitt hat einen guten Sitz und ich mag den weiten Ausschnitt. Mir gefällt die neuere Version fast noch ein bisschen besser als die erste, auch wenn da die Ärmel etwas mehr zur Geltung kommen.
LG und schönen MeMadeMittwoch
Theresi
Jippie: Neues Label entdeckt und neuen „muss ich unbedingt auch nähen“ Schnitt. Danke für die Inspiration. Das Shirt sieht toll aus und die Bischofsärmel sind sehr schön – da sie, wie Susanne ja schon schreibt, nicht soooo üppig sind. Gefällt mir gut, auch und gerade wegen der langen Manschette. Merke ich mir auf jeden Fall, weil ich unbedingt mal wieder eine nette und bequeme Bluse brauche.
LG Miriam
An den Cardigan kann ich mich sehr gut erinnern, vor allem durch den gelben Streifen. Dein Shirt gefällt mir sehr gut, auch mit den reduzierten Bischofsärmeln.
LG
Sandra
Liebe Sandra,
deine Jacke ist dir gut gelungen. Richtig begeistert bin ich von dem Shirt mit den mega Ärmeln. Toll dass der Schnitt so wandelbar ist.
LG, Heike