Pink im Februar

Niwibo sucht jeden Monat etwas. Nicht weil sie schluderig wäre, sondern es gibt auf ihrem Blog jeden Monat eine Blogparty mit einer Aufgabe. In ihrer Februar-Challenge geht es um die Farbe Pink. Damit trifft sie bei mir genau den Nerv. Denn ich liebe Pink. Nicht puderrosa, nicht rosé, sondern richtig knalliges Pink. Die Telekom nennt es Magenta.
Pink macht gute Laune. Pink leuchtet und fällt auf. Pink ist kitschig – das braucht es in so unsteten Zeiten wie diesen. Doch Pink ist für mich mehr als nur eine Farbe. Was ich persönlich mit Pink verbinde, schreibe ich hier.
Pink in der Kleidung
Kräftige Farben machen stark. Ich habe einen gelben Trenchcoat, und wenn ich den trage, dann gehe ich aufrecht durch die Welt und bin nicht zu übersehen. Genau so ist es mit pink. Pink leuchtet und fällt auf. Und ich finde, ich kann pink gut tragen. Zum Beispiel bei meinem Slanting-Slipover hier links im Bild.


Auch mein Pullover Deike hat knallig-pinke Akzente. Zusammen mit dem Zartrosa, dem bodenständigen Braunton und dem neutralen ungefärbten Garn ist er ein richtiges Schmuckstück geworden und spannt einen schönen Bogen zwischen knallig und dezent.

Aus den Resten des Pullovers ist eine Mütze geworden, und konsequenterweise brauchte ich dazu noch eine pinkfarbene Jacke. Voilá, diese fand sich kürzlich, passt zwar nicht ganz im Ton, aber hey: Sie ist PINK!
Auch sonst finden sich so einige pinke Kleidungsstücke in meinem Kleiderschrank: Ein pinker Blazer, T-Shirts, Strickmantel und -Jacke, Socken, eine Hose. Kleider mit pinkfarbenen Blüten. Und ich liebe sie alle und trage sie sehr sehr gern.
Denn knallige Farben machen stark. Ich bin selbst vom Typ her eher ein „Drinnie“, vielleicht trage ich deshalb so gern knallige Farben und lasse diese für mich auf mich aufmerksam machen.
Pink im Haus
Wenn man meinen Instagram-Feed der letzten Zeit anschaut, ist eine Menge Pink enthalten. Irgendwie ist mein Mindset auf diese Farbe gepolt und mein Hirn läuft auf Hochtouren, wenn es etwas Pinkes sieht. Dann gibt es kaum ein Halten.

So zog dieses Alpaka bei mir ein, das mir schon bei so manchem aufreibenden Teams-Meeting die Nerven gerettet hat.
Sein Fell ist angeblich original Alpakapelz, auf jeden Fall unglaublich weich, und ich liebe es, das Tierchen zu streicheln.
Ansonsten findet sich tatsächlich selten etwas pinkfarbenes im Haus. Sogar Blumen kaufe ich mir bevorzugt in weiß, und auch selten einmal in einem ganz pastelligen Rosé. Vielleicht brauche ich ruhige, leisere Farben um mich herum, wenn ich selbst immer schon recht knallig durch die Welt laufe.
Pink im Hobby
Wer hier mitliest, weiß, dass ich leidenschaftlich Kleidung nähe und stricke. Auch bei der Wahl von Garnen und Stoffen bin ich eindeutig pinklastig…


Gerade stricke ich an pinkfarbenen Socken, und weitere pinkfarbene Beute ist in meinen Wollvorrat eingezogen. Aus dieser wird ein Projekt werden, dass mit dem nächsten Thema zu tun hat.
Pink Ribbon

Letztes Jahr hat sie mich kalt erwischt: Die Diagnose Brustkrebs. Wusstest Du, das eine von acht Frauen im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt? Ich bin eine davon.
Eine von acht: Das sind ganz schön viele. Was aber auf eine gewisse Weise eine gute Nachricht ist. Denn durch die hohe Fallzahl ist die Krankheit sehr gut erforscht und gut behandelbar. In vielen Fällen ist sie sogar heilbar, insbesondere dann, wenn der Tumor früh entdecht wird. (Deshalb mein Rat an alle Frauen: Geht zur Mammographie!)
Wie viele Frauen kennst Du, die Brustkrebs haben oder hatten? Ich wette, sind es einige. Doch trotz der hohen Fallzahlen ist das Thema in der Öffentlichkeit außerhalb der Bubble der Betroffenen immer noch wenig präsent. Eine Krankheit steht in unserer Gesellschaft für Schwäche, reduzierte Leistungsfähigkeit, manchmal Leid, manchmal sogar Tod. Alles Tabuthemen.
Was außer Acht gelassen wird: Gerade Frauen mit Brustkrebs sind echte Kämpferinnen. Dem Körper wird mit OP, eventuellem Brustaufbau, Chemotherapie, Bestrahlung und im Anschluss jahrelanger Medikation mit Nebenwirkungen sehr viel zugemutet. Und auch mental hat man viel auszuhalten: Angst um sich selbst, Sorge um Kinder und Familie, finanzielle Sorgen, partnerschaftliche Konflikte. Und die meisten von uns packen das!
Als Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Frauen gibt es das Pink Ribbon. Die Bewegung dahinter kommt aus den USA. Sie will die Krankheit in die Öffentlichkeit rücken und auch die Forschung fördern. In Deutschland ist das noch ein weiter Weg.

In Dänemark ist man da einen ganz großen Schritt weiter: Im Oktober, dem Breast Cancer Awareness Month, sind Fußgängerzonen pink dekoriert, es gibt Infotresen von Selbsthilfegruppen und Krebsgesellschaften, in Läden hängen Girlanden aus Brüsten, aus Papier gebastelt (wirklich! von Kindern der Angestellten gebastelt!). Überall ploppt einem das Thema ins Auge, und auf diese Weise wird die Krankheit greifbar, präsent und weniger erschreckend.
Die Strickdesignerin Melanie Berg ist mit ihrer Erkrankung vor ein paar Jahren sehr präsent umgegangen und tut dies heute noch. Mit ihrer Reichweite sorgt sie für Bewusstein und zeigt, dass man auch mit einer weniger guten Diagnose die Krankheit bezwingen kann. Aber auch, was für ein dickes Brett man dazu bohren muss, und dass man dabei Hilfe benötigt.
Und so schließt sich der Kreis zu dem pinkfarbenen Garn im vorigen Abschnitt: Daraus werde ich eine Sockenanleitung für den Socktober schaffen. Der Socktober ist eine Aktion von Tanja Steinbach, die seit 2016 jedes Jahr im Oktober eine kostenlose Sockenanleitung veröffentlicht. Inzwischen ist eine Tradition daraus geworden, die unter den Sockenstrickerinnen jedes Jahr gespannt erwartet wird. Parallel zu dieser Aktion gibt es die Aktion Grüne Socke (als Solidarität für Frauen mit Eierstockkrebs) und die Mutmachsocken von Birgit, bei der pinkfarbene Socken an Frauen mit Brustkrebs gesammelt werden.
Diese Aktion werde ich versuchen, mit meinem Design-to-be zu unterstützen. Und alle, die mitmachen wollen, werden dann herzlich dazu eingeladen. Stay tuned!
Übrigens hat mir die beste Schwägerin der Welt vor meiner STrahlentherapie diesen unfassbar tollen Hoodie drucken lassen:

Der hat mir tatsächlich gute Dienste geleistet. Schon allein deshalb, weil die Mädels „am Gerät“ in der Radiologie immer genau sehen konnten, dass ich im Wartebereich sitze. Nee, im Ernst: Pink macht stark. Auch wenn Du eigentlich jämmerlich beisammen bist.
Demnächst in Pink
Meine Krebstherapie neigt sich jetzt dem Ende zu, und in ein paar Tagen geht es für mich zur Reha (mit dem pinkfarbenen Hoodie im Gepäck, is klar!). Vorher verbringe ich aber noch ein Mädelswochenende mit meiner Freundin auf Sylt. Und neben frischer Luft, herrlicher Natur, Wind und Wellen wird uns dort das Café Matejka erwarten, und das ist – PINK! Wirklich, sogar die Toilette hat eine pinkfarbene Tapete. Und natürlich gibt es pinken Kuchen:


Darauf freue ich mich jetzt wie Bolle.
Verlinkt zu Niwibo – Creativsalat – Lieblingsstücke – Ein kleiner Blog
Dein Beitrag ist so toll geschrieben.
Und du hast recht, wenn man so überlegt und im persönlichen Umfeld schaut, da gibt es schon einige, die auch mit Brustkrebs betroffen sind.
Über deine Ankündigung für die Anleitung zur Socktober Socke freue ich mich sehr. da stricke ich auf jeden Fall mit.
Für die Reha alles Gute.🍀❤️🩹
Liebe Grüße sende ich dir
Bianca
Du hast Mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen, liebe Sandra
Einzig die Politik hast du nicht berücksichtigt und dabei sehe ich beim Gedanken an den aktuellen Präsidenten der USA immer noch die tausenden PussyHats in Pink vor meinem inneren Auge 💕
Meine „Color to be“ ist es nicht, aber die einer fanz lieben Freundin. Und die freut sich schon wie Bolle auf „ihre“ pinken Socken im Oktober 🥰
Jetzt aber erstmal ganz viele pinken Wolken am Reha-Himmel, lass dich innerlich und äußerlich verwöhnen 😘😘😘
Liebe Grit,
danke für deine lieben Wünsche.
An die Pussy Hats habe ich im letzten Post gedacht, in dem es um „Strick ist schick“ ging.
In diesem Post hier geht es mir mehr uns Persönliche. Und da ist die Diagnose mir im Moment noch Dichter auf den Fersen als die verrückte Orange. Aber wer weiß, vielleicht brauche ich auch noch eine pinke Mütze im weiteren Verlauf des Jahres.
Alles Liebe
Sandra
Was für ein schöner pinker Post. Danke fürs Verlinken.
Ja, ich kenne genug Frauen mit Brustkrebs, eine gute Freundin kämpft zur Zeit damit, meine Lieblingstante ist jung daran gestorben. Daher bin ich mehr als einmal beim Frauenarzt zur Untersuchung.
Deine pinke Wolle, die Pullover, all das schaut fröhlich aus. Weiter so.
Hab einen schönen Abend, lieben Gruß
Nicole