Sylvan Tee

Ein neues Sommershirt ist eingezogen bei mir: Das Sylvan-Tee, gestrickt nach einer Anleitung von Aneta Bleyer aka knitting.adventures. Hier plaudere ich aus dem Nähkästchen des Teststricks.

Als Aneta im April das Sylvan Tee auf Instagram zeigte, war ich sofort schockverliebt: die Zopfbordüren, die sich auf der Schulter und entlang des Ausschnitts winden, fand ich (und finde immer noch) zauberhaft. So rutschte ich in die Teststrick-Gruppe, und der Strickkrimi begann. Spoiler: Am Ende wurde alles gut!

Die Garnwahl

Ito Kinu - Ito Shio - Garn für Sylvan Tee - Auf den Nadeln im Mai

Sofort war klar: Garn aus dem Stash war vorhanden. Kinu (100 % Bourretteseide) und Shio (100% ganz ganz dünne Merino) von Itoyarns in einem für mich eher untypischen petroligen Türkiston. Die Konen hatte ich von meiner Strickfreundin Sabine adoptiert, da ich sie für ein Sommershirt unschlagbar finde. Das Shirt Lacebine aus der gleichen Garnkombi ist an richtig warmen Tagen so wunderbar luftig. Obendrein ist die Seide sehr leicht von Gewicht, und beide Garne haben eine unfassbare Lauflänge.

Vier Konen, zwei je Garn, habe ich adoptiert, bei einer war die Banderole noch dabei, so dass ich wusste: Die Farbe von Kinu heißt „Capri Blue“.

Um die angegebene Maschenprobe zu erreichen, musste ich dreifädig stricken: Zwei Fäden Shio und ein Faden Kinu. Es war also von Anfang an klar, dass ich zumindest Shio würde nachbestellen müssen. Erst aber wollte ich einmal loslegen, denn in der Teststrickgruppe ging es schon fix zur Sache.

Alles beginnt mit einem Zopfband

Sylvan Tee - Zopfband und Vorderteil

Die Konstruktion vom Sylvan Tee ist besonders:

Das auffällige Zopfband des Rückenteils wird zuerst gestrickt. Aus seinen Randmaschen wird das Rückenteil bis zu den Zunahmen des Armlochs gestrickt, auf der anderen Seite folgen die Vorderteile mit dem V-Ausschnitt und dem Zopfmuster.

Das Muster geht über 20 Reihen, aber es ist nicht schwer zu stricken. Einzig die Reihe, bei der der Zopf über 12 Maschen überkreuzt wird, ist ein bisschen fummelig. Die Mühe wird jedoch belohnt durch die wunderschöne Bordüre.

Besonders praktisch fand ich dabei, dass an den Kanten des V-Ausschnitts und auch im mittleren Teil des Zopfbands der I-Cord als sauberer Abschluss gleich mit angestrickt wird: Eine ausgeklügelte Sache!

Sobald die Armlochzunahmen der Vorderteile gestrickt sind, wird das Ganze zur Runde geschlossen, und es geht ganz entspannt in der Runde weiter.

Der Garnkrimi

Sylvan Tee - petrolfarbenes Strick-Shirt - Farbunterschied

Da das Garn nun knapp zu werden drohte, bestellte ich zwei Konen der dünnen Shio und sicherheitshalber eine Kone Kinu nach. Mangels Banderolen hatte ich die Qual der Wahl: Shio im türkisen „Capri Blue“ oder dem petroligen „Pacific“?

Tja, und da habe ich mich wohl „verbestellt“. Nach einigen Zentimetern war klar: Das war nix, der Farbunterschied war zu deutlich.

Nun stand ich vor der Wahl:

Ignorieren und weiter stricken? No way. Der Kontrast war zu stark. In der Testgruppe gab es zwar ein schönes Exemplar mit Farbverlauf, aber der war ganz zart und allmählich und nicht so brachial.

Noch mal aufribbeln und großflächig einblenden? Unbefriedigend. Ich war sowieso so schlecht im Zeitplan und hechelte hinterher.

Umtauschen? Die richtige Farbe wahr wohl Pacific.

Sylvan Tee - T-Shirt mit V-Ausschnitt und Zopfmuster in petrol.

Du ahnst es: ich habe neu bestellt. Also noch einmal zwei Konen Shio, in Pacific, und die kamen tatsächlich kurz vor knapp bei mir an.

So langsam es am Anfang voran ging, so flink ging es schließlich weiter: In der Runde strickt man großteils glatt rechts, abgesehen von dem Rippenmuster am Vorderteil. Da schafft man schnell ein paar Zentimeter zum Feierabend.

Das Abketten mit I-Cord allerdings war sehr zeitraubend. Allerdings liebe ich den sauberen Abschluss, den ein I-Cord zaubert, und so lohnt sich der Aufwand. Als Kniff, damit sich der Rand nicht einrollt, werden in der letzten Runde vor dem I-Cord gleichmäßig Maschen abgenommen. Das verringert den Umfang der Runde und – voilá: nix rollt sich ein. Genial!

Eine weitere geniale Sache ist die Konstruktion des Ärmels:

Aus den Randmaschen des Armausschnitts werden Maschen aufgenommen, und die stillgelegten Maschen des Zopfteils werden aktiviert. So weit, so geläufig.

Richtig clever finde ich die Technik, mit der die Armkugel geformt wird:

Dazu werden verkürzte Reihen gestrickt, jedoch an der Vorderseite des Ärmels als „German Short Rows“, am anderen Ende, das im Zopfbandbereich liegt, mit „Shadow Wraps“. Das Geniale ist, dass auf diese Weise die Doppelmaschen so abgestrickt werden, dass man sie wirklich nicht sieht. Umwerfend!

Abgekettet werden die Ärmel auch wieder mit einem I-Cord.

Und dann ist es endlich fertig, mein Sylvan Tee! Tragefotos gibt es natürlich auch:

Gestrickt habe ich in Größe 4, dabei habe ich die Länge um etwa 5 cm gekürzt und auch die Ärmel etwa 2 cm kürzer gestrickt.

Verbraucht habe ich genau 4 Konen Shio und die entsprechende Menge an Kinu, also insgesamt 2.880 m. Alle technischen Details gibt es auf meiner Projektseite bei Ravelry.

Die Anleitung kann ich wirklich sehr empfehlen. Neben der gut formulierten Texte gibt es für die meisten der verwendeten Techniken Links zu Video-Tutorials. Es kann also gar nichts schief gehen beim Sylvan-Tee!