Pyjama-Hose ohne Schnitt

Neulich ging es bei einem Beitrag von Twill und Heftstich um „genähte Alltagskleidung“ , unter anderem eine Pyjamahose. Ein wenig hat mich der Beitrag geschmerzt, denn man könnte glauben, es sei irgendwie despektierlich, „Alltagskleidung“ zu nähen. Aber sind wir mal ehrlich: Alltagskleidung ist das, was uns – genau – jeden Tag kleidet, uns Geborgenheit vermittelt, uns wärmt und manchmal auch schützt. Alltagskleidung tragen wir täglich – für Anlasskleidung braucht es einen (meist besonderen) Anlass. Und natürlich ist man nicht nur tagsüber gekleidet, sondern auch in der Freizeit oder im Feierabend. Dann halt oft bequemer, in Joggingbuxe, Hoodie oder eben Nachthemd oder Pyjamahose.

Natürlich nähen wir auch Alltagskleidung. Viele von uns nähen simple T-Shirts, Leggings, Unterwäsche oder Nachtwäsche. Für letztere habe ich gerade eine Schwäche entwickelt. Grund dafür war dieser Stoff, der mir bei meinem letzten Raubzug bei „Kleinkariert“ in Hamburg-Rissen (hier habe ich darüber geschrieben) über den Weg gelaufen ist:

Der Stoff: Tierkinder

Ich bin großer Fan des Häschens „Nijntje“ (auch bekannt als Miffy) des niederländischen Grafikers Dick Bruna. Sicher kennst Du es auch. Als Kind hatte ich ein Farblernspiel mit diesen Häschen, das ich sehr geliebt habe.

Im Sommer waren wir in Utrecht unterwegs, und dort gibt es sogar ein Miffy-Museum! Miffy, die in den Niederlanden Nijntje heißt, ist dort super beliebt, und in allen Läden gab es Kleidung oder Accessoires mit diesem Häschen. (Ja, ich habe mir ein Bigshirt mit einem riesigen Häschenkopf drauf gekauft! Von der Handyhülle konnte der Herzensmann mich abhalten)

Nun war ich also im Stoffladen und begegnete diesem Stoff: Er ist pink. Er hat niedliche Tiergesichter als Motiv. Und das Häschen darunter sieht ein bisschen aus wie Miffy! Keine Frage, der musste mit.

Ursprünglich hatte ich ein Nachthemd im Sinn, doch dann entschied ich mich um – Pyjamahosen trage ich häufiger und also sollte der Stoff eine Hose werden.

Der „Kein-Schnitt“

Für Pyjamahosen habe ich eine Allzweckwaffe: Vor einigen Jahren schon habe ich eine noch gut passende, aber verschlissene Pyjamahose auseinandergeschnitten und von einem Bein die Vorder- und Hinterhose aufgehoben. So habe ich quasi einen Stoff-Schnitt:

Pyjamahose ohne Schnitt aus alter Pyjamahose

Irgendwann werde ich die Teile mal auf Papier übertragen und dabei auch die Zugaben für den Bund und Saum mit berücksichtigen. Aber dies ist nun die zweite Hose nach diesem Schema, und mit ein bisschen Konzentration beim Zuschnitt klappt es auch mit den beiden Stoffteilen.

Stofftetris

Der Stoff hat zwei Besonderheiten: Er ist nur 1.10 m breit. Und das Muster hat eine Richtung. Bei der vorhandenen Länge von nur 1.80 m passen deshalb nicht beide Beine untereinander, und gegenläufig kann man sie nicht auf den Stoff legen wegen des Musterlaufs. Also war doppelt Obacht geboten.

Erste Möglichkeit wäre gewesen, eine Hose in Dreiviertellänge zuzuschneiden, eine Sommer-Schlafi-Hose sozusagen. Das habe ich erst einmal gemacht, um dann festzustellen, dass noch ausreichend Stoffstücke übrig blieben, um unten ein Stück ans Hosenbein anzusetzen und so knapp auf eine volle Beinlänge zu kommen.

Gedacht – gemacht! Und das alles in der richtigen Musterrichtung – ein bisschen stolz war ich schon nach dem Zuschnitt *lach*

So eine Hose ist ja schnell genäht: Außenbeinnähte, Innenbeinnähte, rechts auf rechts ineinander stecken, Schrittnaht nähen, Tunnel für den Kordeldurchzug im Bund. Soweit, so schön.

Es fehlte noch eine schöne Lösung für die Verlängerung der Hosenbeine.

Ein paar Specials

Wunderbarerweise fand sich in der Patchworkkiste noch ein cremefarbener Stoff, der perfekt zum Grundton des Tierstoffs passte. Daraus habe ich Paspeln zwischen den Hosenbeinen und der „Verlängerung“ gesetzt, und Belege für den Hosenbeinsaum zugeschnitten:

Für eine Kordel reichte der cremefarbene Stoff auch noch:

Pyjamahose ohne Schnitt - Kordel

Trotz dieser Specials war die Hose an einem Nachmittag genäht. Und ich liebe sie!

Hier zeige ich sie an der Frau:

Viel ist zur Hose nicht mehr zu sagen – bequem, sitzt, passt und hat Luft.

Übrigens habe ich gerade ein Reststück Jersey ergattert, altrosa mit – genau! Häschen drauf! Allerdings nur 1 m mit 1,50 m Breite. Für ein Langarmshirt werde ich da also wieder tüfteln müssen. Aber dann habe ich einen kompletten Häschen-Pyjama.

Ach, und für den Sommer habe ich mir im Ausverkauf bei Pepelinchen habe ich mir ein Miffy-Panel gekauft, was ein feines Schlafshirt geben wird, wenn das aktuelle mal verschlissen sein sollte. Ich fürchte, das wird eher früher als später der Fall sein, denn es wurde diesen Sommer schon hart getragen.

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