Cidnor Vest von Rastus Hsu

Willkommen zum letzten Memademittwoch 2024! Ich zeige heute wieder einmal etwas Gestricktes: Die Cidnor Vest von Rastus Hsu. Ein nahtlos gestrickter Pullunder mit einem wunderschönen Zopfmuster.

Pullunder – Hot or Not?

Am Pullunder scheiden sich die Fashion-Geister: Für die einen ist der „Pullover ohne Arämel“ ein absolutes Must-Have, für andere ein No-Go. Ich tendiere zur ersten Kategorie, denn ich finde Pullunder äußerst praktisch. Meine Begeisterung für das Kleidungsstück hat folgende Gründe:

  • ein Pullunder hält den Rücken schön warm, während die Ärmel frei bleiben. Anders als bei manchem Pullover hat man so mehr Bewegungsfreiheit, und wichtige Körperstellen sind gewärmt.
  • Dadurch reiben die Pulloverärmel nicht am Körper, und Pilling wird verhindert
  • Mit Shirt oder Bluse darunter kann man den Pullunder vielseitig stylen
  • Je nach Wohlfühltemperatur hat man den Pullunder schnell aus- oder wieder angezogen. Und weil man ohnehin was drunter trägt, ist man dennoch „angezogen“
  • beim Stricken vermeidet man das lästige Ärmelstricken 😉

Allerdings störe ich mich ein bisschen am Namen für das Kleidungsstück. Pull under heißt schließlich „Zieh’s drunter“, was eher einem Unterhemd gleichkäme. Den Pullunder zieht man jedoch drüber – daher trifft es die Bezeichnung, die meine Schwiegermutter verwendet, doppelt gut: Sie sagt „Westover“. Viele Designer nennen ihre Pullunder „xxx Vest“ – und man zieht sie wie gesagt drüber. Also Westover. Klar, ne?

Cidnor Vest

So macht es auch Rastus Hsu. Der taiwanesische Desginer entwirft tolle Anleitungen, die immer ein bisschen besonders sind. Viele von ihnen sind inspiriert von Architektur, und oft spielen auch asiatische Einflüsse eine Rolle. Rastus ist ein echt cooler Typ, für den ich z. B. auch den Yessica Shawl testgestrickt habe. Ich habe Rastus im letzten Jahr interviewt – schau mal hier in diesen Beitrag.

Geht ab wie ein Zöpfchen

Maschenprobe der Cidnor Vest -Zopfmuster

Also, ein Pullunder. In diesem Fall einer mit Zöpfen. Wie die Maschenprobe zeigt, ergibt sich aus der Kombination von kleinen mit dickeren Zöpfchen eine schöne Struktur, bei der die kleinen Zöpfe sich um die Bäuche der dickeren schön herumwinden .

Bisher habe ich Zöpfestricken eher vermieden, denn das Hantieren mit der Hilfsnadel finde ich hinderlich. Beim Stricken des Benthe Sweaters mit seinem auffälligen Zopfmuster am Rückenteil und den Ärmeln habe ich die Zöpfchen schließlich schätzen gelernt. Sie ergeben einfach einen tollen Effekt und eröffnen eine riesige Spielwiese an möglichen Mustern.

Die Konfrontationstherapie hat also geholfen, und als Rastus zum Teststrick aufrief, war ich sofort dabei. Ich habe nicht das Originalgarn gewählt, sondern mir einen Wunsch erfüllt und das Hauptstadtschaf von Mährlewolle verstrickt. In der Knallfarbe „Pfannkuchen“ – einem satten Dottergelb.

Das Garn hat einen entscheidenden Vorteil für das Stricken von Zöpfen: Es hat Stand und ist ein kleines bisschen hakelig – dadurch lässt es sich prima ohne Hilfsnadel stricken, denn die Maschen bleiben schön stehen. Darüber hinaus ist das Hauptstadtschaf zwar nicht kuschelweich, aber überhaupt nicht kratzig, und es hält – wie alle Garne von Mährlewolle – richtig schön warm.

Die Anleitung Cidnor Vest

Cidnor Vest - Rastus Hsu - V-Ausschnitt

Die Anleitungen von Rastus sind einfach toll. Zwischenzeitlich habe ich schon einige gestrickt, und sie sind immer sehr gut verständlich und klug ausgearbeitet. Jeder Schritt ist detailliert erklärt und bebildert, wenn nötig. Für die verschiedenen Techniken stellt Rastus außerdem Video-Tutorials zur Verfügung.

So habe ich gelernt, wie man den vertrackten Mittelstich am V-Ausschnitt richtig schön hinbekommt!

Gestrickt wird von unten nach oben. Diese Konstruktion mag ich inzwischen nicht mehr so gern, da man nicht präzise anprobieren kann. Deswegen ist meine Cidnor Vest auch einen Tick zu lang geraten.

Die Arbeit wird nach dem Körper geteilt, Vorder- und Rückenteil werden getrennt voneinander gestrickt, und natürlich wird auch beim V-Ausschnitt noch einmal geteilt. An den Schultern werden die Maschen der Vorder- und Rückenteile dann zusammen abgekettet, was einen sehr sauberen Abschluss ergibt. Dann nur noch die Bündchen am V-Ausschnitt und den Ärmeleinfassungen stricken, uuuund…. fertig!

Gestrickt habe ich aufgrund meiner vom Original stark abweichenden Maschenprobe die kleinste Größe (Bündchen mit Stärke 3,5 mm, den Rest mit Stärke 4). Insgesamt habe ich etwas mehr als 4 Knäuel vom Hauptstadtschaf verbraucht.

Tragefotos…

…. gibt es natürlich auch noch.

Die Kombination Schwarz mit Gelb mag ich sehr gerne. Und leuchtet die knallgelbe Cidnor Vest nicht einfach umwerfend? Die Farbe macht auf jeden Fall auch im trüben Winterwetter gute Laune!

Allen Leserinnen hier wünsche ich eine wunderbare Vorweihnachtszeit – mit möglichst wenig Stress und Hektik!

Verlinkt zu Memademittwoch Handmade MondayEin kleiner BlogCreativsalatLieblingsstücke – – Linkparty Stricken & Häkeln