Deike Sweater von Shiona Rizza
Es ist Anfang März, und damit wieder Zeit für den MeMadeMittwoch. Ich bin dabei mit einem Kleidungsstück, das noch sehr winterlich wirkt: Dem Deike Sweater von Shiona Rizza, einem wunderschönen Rundpassenpullover, gestrickt aus original isländischer Wolle.
Die Anleitung: Aus dem Buch Fünf Schafe

Letztes Jahr im Januar habe ich das Buch „Fünf Schafe“ von Shiona hier im Blog vorgestellt. Ich habe damals ein Modell für das Buch gestrickt und ein Belegexemplar erhalten. Beim Durchblättern habe ich mich spontan verliebt in ein Modell: Deike.
Wie schön ist dieses Modell denn? Die Farbgebung des linken Pullovers erinnert mit seinen Farben an Fürst-Pückler-Eis und haute mich sofort vom Hocker. Und ist das florale Muster nicht wunderhübsch? Auch die Säume mit einem geneigten Rippenmuster gefielen mir sehr. Es wanderte sofort auf die Tapetenrolle meiner To-Knit-List.
Natürlich war klar, dass das ein sehr warmer Pullover werden würde , denn innerhalb des Einstrickmusters liegt das Garn zweifädig. Über den Sommer hatte ich dann andere Projekte auf den Nadeln, und überhaupt musste ich erst einmal Garn besorgen.
Garn für Deike: Ein Urlaubsmitbringsel

Im Juni waren wir im Urlaub auf Island. Und was wäre ein tolleres Mitbringsel von dort als original isländische Wolle? (Ok, ein Islandpferd vielleicht, aber…)
Wie es der Zufall wollte, war ganz in der Nähe einer unserer Unterkünfte eine kleine Wollspinnerei: Uppspuni. Hier wird die Wolle der hofeigenen Schafe verarbeitet, und der Laden ist vollgestopft mit Kostbarkeiten. Zum Glück hatte ich ein konkretes Projekt im Sinn und konnte gezielt einkaufen. Mit ein bisschen Beratung fanden sich dann die richtigen Farben von Rosa, Natur und braun in der passenden Stärke „Hulduband“. Ein dunkles pink war leider nicht vorrätig, fand sich aber in Form von der bekannten Lettlòpi im Supermarkt. Mein Material für Deike war komplett!
Der Plan: Deike top-down stricken
Shionas Pullovermodelle sind vom Aufbau her klassische Islandpullover: Man strickt den Körper und die Ärmel, nimmt alle zusammen auf die Nadel und strickt die Rundpasse mit Hilfe von Abnahmen. Der Nachteil bei dieser Technik ist, dass man „unterwegs“ schlecht anprobieren kann. Da ich ja nur eine begrenzte Menge an Garn zur Verfügung hatte und nicht sicher war, wie weit dies in der Länge reichen würde, fasste ich einen kühnen Plan:
Ich würde Deike einfach Top-Down stricken. Sprich, die Anleitung einfach umdrehen.
Ganz easy, dachte ich.

Nun, ganz so trivial war es nur in der Theorie. Der Pullover beginnt von oben gestrickt mit dem Halsbündchen und dem Rippenkragen mit Lochmuster. Hier brauchte ich einige Anläufe, bis ich das richtige Chart und die richtige Maschenzahl ermittelt hatte. Die Passe mit dem raffinierten Farbwechseln war dann recht einfach. Auf dem Foto kann man gut sehen, wie schön die Übergänge von Pink zu Rosa zu Naturweiß erfolgen. Ich finde das ganz fantastisch!
Das wunderschöne Rankenmuster wird nach Chart gestrickt. Hier muss man ein bisschen aufpassen, da es über viele Runden geht und zwischendurch immer auch Zunahmerunden enthalten sind, bis die nötige Weite erreicht ist. Passend zum Muster habe ich übrigens während des Strickens alle Staffeln von „Versailles“ hintereinander weg gesuchtet. Also, meist gehört. Fernsehtauglich ist so ein Einstrickmuster ja nicht.
Nach der Passe habe ich erst einmal die Ärmel gestrickt, damit diese auf jeden Fall die notwendige Länge erhalten, bevor der Körper das Garn fressen würde. Mit jeder Masche wuchs die Vorfreude auf diesen tollen Pullover!
Über Weihnachten hatte ich verschiedene andere stricktechnische Verpflichtungen, aber Ende Januar wurde Deike endlich fertig. Und ist sosososo schön geworden, finde ich:

Als Abschluss habe ich noch ein paar Runden im Rippenmuster in Rosa und pink angestrickt. Ich finde, das sorgt noch einmal für einen schönen optischen Effekt. Von der Länge her ist es tatsächlich die cropped-Variante geworden. Ein Knäuel naturfarbenes Garn ist noch übrig geblieben. Wenn ich es mir noch einmal anders überlege, kann ich noch ein Stück anstricken.
Deike im Tragetest
Natürlich gibt es auch Tragefotos. Mein Ziel war, den Pullover rechtzeitig zu meiner Reha in St. Peter-Ording an der Nordsee fertig zu haben. An der Nordsee würde Deike mir auch noch im März sicher gute Dienste leisten.
Here we go:


An einem ziemlich trüben Vormittag mit sehr feuchter Luft sind diese Fotos entstanden. Stell dir jetzt Meeresgebraus und den Geruch nach Salz dazu vor…
Größenmaßig habe ich eine Punktlandung vollbracht, glaube ich. Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass die rauhe Lettlópi am Hals oder den Handgelenken kratzen würde: Das tut sie nicht. Die Uppspuni ist ohnehin eher weich und weniger „borstig“. Sie trägt sich prima und hält wirklich gut Wind und Feuchtigkeit ab. Und ist herrlich warm!
Was mich allerdings ein bisschen nervt am Schnitt ist die Rundpasse, die – wie es sich für einen klassischen Islandpullover gehört – ohne Nackenformung auskommt. Sprich, der Pullover hat kein hinten und kein vorn. Deshalb rutscht er mir vorn immer etwas nach oben, ist vorn dann zu kurz und hinten zu lang und der Nacken liegt frei.

Trotzdem bin ich schwer verliebt in diesen tollen Pulli und wünsche mir fast, dass es (zumindest hier an der Küste) noch ein bisschen kalt bleibt, damit ich Deike noch ein paar Mal tragen kann, bevor der Frühling kommt.
Steckbrief zum Deike Sweater:
- Anleitung im Buch „Fünf Schafe“ von Shiona Rizza oder hier auf Ravelry
- gestrickt in Größe L
- Nadeln Stärke 4 (mit den Christmas Lace von addi)
- Gesamter Garnverbrauch: ca 500 g
- vorgenommene Änderungen: Keine, außer, dass ich den Pullover von oben gestrickt habe.
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Wahnsinnig toller Pulli! Auf der Strasse würd ich dich heimlich immerzu angucken und um das tolle Stück und deine Fähigkeiten beneiden.
Ach, Du darfst mich auch gerne „un“heimlich angucken. *Lach*
Wunderschön!
Ein wunderschoenes Designerstueck, das Dir sehr gut steht mit dem weinroten Halsausschnitt und der Taillierung. Daran wirst Du Dich lange Jahre erfreuen, sieht bestimmt auch zu Deinen Marlenehosen toll aus. Ambika
P.S. Wenn Dich der Halsausschnitt hinten stört, warum nicht einfach ein kleines Dreieckstuch aus der Restwolle stricken und als Rollkragenersatz nutzen?
P.S. Aus der Restwolle könntest Du ein kleines Dreieckstuch stricken, das würde den Nacken wärmen?
Der Pulli ist wunderschön und dann auch noch aus einem Urlaubsmitbringsel gestrickt.
LG, Heike
Unglaublich, dass jemand so etwas tolles Stricken kann. Bin sehr begeistert und finde das ist Zauberei.
Sieht toll aus, sehr aufwendig und steht dir sehr gut!
LG Miriam
Bisher schrecke ich ja noch vor Colorwork zurück, nachdem ich meinen einzigen Versuch vor über 35 Jahren als mühsam und nicht allzu gelungen empfand. Aber tatsächlich habe ich mir kürzlich ähnliche Sweater von Teti Lutsak angesehen und auch Colorwork Anleitungen mit Rundpasse gekauft. Deiner war nicht dabei, denn hätte ich den gesehen hätte ich die Anleitung sicher auch als Favorit abgespeichert. Gerade dieser dreifarbige Farbverlauf zusätzlich zum Blumenmuster, der ist großartig. Und dir in der Umsetzung auch wunderbar gelungen. Absolut super finde ich auch, dass du gezielt in Island die Wolle dafür gekauft hast. Das ist eine tolle Erinnerung an einen sicher sehr schönen Urlaub.
Alles Gute dir und liebe Grüße, heike