Fable Print – Das Möwenkleid

Endlich ist Zeit für Sommerkleider! Und ich habe einen neuen Liebling im Schrank: Das Möwenkleid.

Bei diesem Projekt habe ich fleißig am Schnitt gebastelt und mir einige nicht ganz triviale Änderungen überlegt. Dass sich eine gute, überlegte Vorplanung auszahlt, erzähle ich hier. Spoiler: Es handelt sich um ein Erfolgserlebnis ohne Pannen!

Der Möwenstoff

Blau im März - blaue Stoffe - Möwenstoff für Fable Print - Ottobre Patternhack

Der Stoff ist inzwischen gut abgelagert und liegt seit etwa drei Jahren im Vorrat. Seinerzeit war der Westfalenstoff im Angebot in der inzwischen nicht mehr vorhandenen Filiale von Polly Grün in Lübeck.

Reine Baumwolle, allerdings ein bisschen steif und fest, aber die Möwen haben mich so angefixt! Dass es ein Kleid werden sollte, war sofort klar, doch dann warteten die drei Meter auf ihren Schnitt.

Anfang des Jahres hatte ich den Vorsatz, die Kimonobluse als Kleid zu nähen. Nach der Bluse mit rotweißen Streifen, die ich kürzlich hier gezeigt habe, war ich von dem hochgeschlossenen Kragen für ein Sommerkleid allerdings nicht mehr so überzeugt.

Die Inspiration für den Schnitt

Kennst Du die Serie „Velvet„? Sie lief Ende letzten Jahres in der ARD und ist immer noch auf Amazon abrufbar. Es geht darin um das spanische Couture-Kaufhaus Galerias Velvet im Madrid der 1950er Jahre. Und die Frauen darin sind so unfassbar gut gekleidet! Nicht nur die reichen Kundinnen, die sich ihre Roben auf den Leib schneidern lassen, sondern auch die einfachen Schneiderinnen tragen unfassbar hübsche Kleider, Blusen, Röcke, Jäckchen… Ein wahres Fest für eine Hobbyschneiderin.

Und zack – eines der Kleider der Schneiderinnen lieferte mir die zündende Idee für mein jüngstes Projekt. Schneiderin Rita trug ein Kleid mit einem fast eckigen Ausschnitt, ärmellos und mit einem Kellerfaltenrock.

So etwas hatte ich doch schon mal genäht! Nämlich das Hochzeitsgastkleid für die Hochzeit meiner Freundin 2017.

Fable Print, Titelschnitt aus Ottobre 2/2015 kam dem Rita-Kleid ziemlich nah: Prinzessnähte, Kellerfalten, hinten ein Reißverschluss – insgesamt ein schnelles Projekt, das sich prima aus dem Möwenstoff nähen lassen würde.

Änderungen für das Möwenkleid

Während ich also über das Projekt nachdachte, kamen mir einige Ideen für Veränderungen und Verbesserungen am Kleid.

Tatsächlich trage ich das Originalkleid selten, da es keine Ärmel hat. Häufig ist mir um die Schultern kalt und ganz ärmellos mag ich inzwischen auch nicht mehr gern tragen. Mein Kleid sollte also Ärmel bekommen. Außerdem wollte ich es am Oberteil etwas weiter haben: Das Originalkleid saß von Anfang an obenrum etwas spack.

Zunächst habe ich die Schnittteile des Vorderteils eine Größe größer abgepaust, um vorne für die nötige Mehrweite zu sorgen. Da der Originalschnitt ärmellos ist, habe ich an den Schnittteilen als nächstes die Träger verbreitert. Will man Ärmel ansetzen, müssen diese weiter außen sitzen als die Träger, denn sonst kann man die Arme nicht gut bewegen oder muss aufwändig eine Armkugel konstruieren (wovon ich überhaupt keine Ahnung habe). Entsprechend müssen sich auch die Kurven der Armausschnitte bei den Schnittteilen des Oberteils ändern.

Ich habe von Schnittkonstruktion nicht viel Ahnung, aber ich weiß mir meist zu helfen. Ich nahm mir also den Schnitt der Kimonobluse zu Hilfe, die ebenfalls Prinzessnähte hat, und habe die Kurven der Armausschnitte auf die neuen Schnittteile des Kleids übertragen und so einen neuen Schnitt gebaut. Mein Kalkül: in diese Armlöcher würde dann auch der kurze Ärmel der Kimonobluse passen.

Et voilá: Der Plan ist aufgegangen:

Ottobre Design - Fable Print - Patternhack Ärmel

Naja, fast. Irgendwie ist der Ärmel doch ein bisschen weit geworden, also habe ich auf der Schulter eine Kellerfalte eingebaut. Das gleiche Phänomen ist allerdings auch bei der Kimonobluse aufgetreten, deshalb liegt das Problem wahrscheinlich schon im Originalschnitt begraben.

Durch die Konstruktion mit Ärmel entfielen auch die Belege für das Armloch, bzw ich musste neue Belege konstruieren, die nur den Halsausschnitt einfassen. Vorher habe ich diesen allerdings noch um 5 cm nach unten ausgeweitet. Die Halslinie des Originalschnitts ist mir für ein luftiges Sommerkleid zu hochgeschlossen. In Verbindung mit dem Ärmel fand ich das Kleid und das Möwenmuster zu drückend. Hier das Ergebnis mit dem tieferen Ausschnitt, der viel Gutes tut, wie ich finde:

Aufs Futter habe ich verzichtet, da der Stoff absolut blickdicht ist. Eine Tasche habe ich dem Kleid noch spendiert. Diese verschwindet im Volumen des Faltenrocks und ist einfach furchtbar praktisch. Beim nächsten Mal würde ich die Tasche allerdings oben gerade zuschneiden und in der Taillennaht mitfassen, damit man leichter hineingreifen kann.

Möwenkleid: Fertig!

Im Endeffekt war das Kleid ein recht einfach zu nähendes Projekt. Alle meine Überlegungen, die ich im Vorfeld durchgedacht habe, haben prima funktioniert. Und hier ist das Kleid in seiner vollen Schönheit:

Wie es sich gehört, gibt es natürlich auch Tragefotos:

Das Kleid trägt sich super: Der Rock ist schwingt schön weit, die Weite des Oberteils ist jetzt perfekt (ich kann atmen!), und der etwas tiefer geschnittene Ausschnitt ist angenehm luftig. Die kleinen Ärmelchen gefallen mir dazu total gut: Ich bin super zufrieden und glücklich!

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