Patternhack: Duplantier Dress #2
Beim vergangenen Memademittwoch habe ich bereits von meiner fortdauernden Suche nach DEM Schnitt für ein luftiges, dennoch alltagstaugliches Sommerkleid berichtet. Heute gibt es hier eine weitere Folge der Suche: Diesmal in Form eines Patternhacks am Duplantier Dress, meinem Favoriten aus dem letzten Jahr.
Duplantier Dress
Das Duplantier Dress des australischen Schnittmusterlabels Elbe Textiles ist ein Babydollkleid mit zwei Ärmelvarianten. Das Oberteil ist schön in Form gebracht durch Teilungsnähte, der Rock wird angekräuselt, und im Rücken gibt es ein Bindeband zur Regulierung der Weite. Zwei Ärmelvarianten runden den Schnitt ab.
Babydoll bedeutet ein hoher Rockansatz auf der Vorderseite und ein kurzes Röckchen, das über dem Knie endet. Damit fühle ich mich nicht wohl, und habe bei meiner ersten Version vom letzten Sommer großzügig Länge zugegeben und noch einen Volant am Saum hinzugefügt:
Durch die hoch angesetzte Rocknaht am Vorderteil und der eingekräuselten Mehrweite entnsteht eine etwas zeltartige Optik. Diese sorgt einerseits für ein unfassbar angenehmes, luftiges Tragegefühl, jedoch ist die Silhoutte mitunter gewöhnungsbedürftig.
Dennoch finde ich den Schnitt famos und schön zu nähen. Im vergangenen Herbst habe ich mich im Urlaub mit einer passenden blauen Baumwolle bevorratet, schön leicht und mit hellblauen und lila Pünktchen. Mehr als drei Meter habe ich gekauft, es war der Rest vom Ballen. Mehr als reichlich für eine zweite Version des Kleides.
Als es im Juni hierzulande so richtig Sommer wurde, befiel mich wieder die Panik, nichts Passendes für heiße Tage zu haben, und ich nahm das angepasste Duplantier Dress in Arbeit.
Anpassungen am Schnitt
Anpassung am Vorderteil
Zusätzlich zum längeren Rock, wie ich ihn auch beim ersten Kleid genäht hatte, wünschte ich mir ein angepassteres Oberteil mit einer Rocknaht etwa auf Taillenhöhe, um eine etwas figurnähere Passform zu erreichen. Beim Schnitt mit dem dreigeteilten Vorderteil ist das eine ganz einfache Sache: Ich habe die geschwungene Linie des Vorderteils begradigt und nach unten gezogen. So entsteht vorne eine gerade Linie, die auf gleicher Höhe ist mit der Mittelnaht der Rückseite.
Diese Anpassung muss auch für das Innenfutter des mittlere Vorderteils vorgenommen werden.
In meinem Fall habe ich als Futter die gleiche leichte weiße Voile verwendet wie bei der ersten Version. Leider blitzt das Futter jetzt ein kleines bisschen hervor, obwohl ich sehr diszipliniert genäht und gebügelt habe. Vielleicht fällt das aber nur mir auf, da ich ja von oben in den V-Ausschnitt schaue. Jedenfalls finde ich die Versäuberung des Ausschnitts durch ein Futter, das dann seitlich in den Außenteilen von Vorder- und Rückenteil mitgefasst wird, wunderbar sauber und ordentlich.
Die erste Anprobe war vielversprechend: Das Oberteil saß deutlich formschöner.
Ärmel einkürzen
Ich habe mich wieder für die weiten kurzen Ärmel entschieden, die finde ich so angenehm bei warmem Wetter. Die Ärmel habe ich bei dieser Version noch um etwa 5 cm gekürzt, da sie sonst ungemütlich in die Ellenbeuge pieksten. Ursprünglich hatte ich einen schmalen Steppsaum genäht. Dieser stand allerdings steif ab, so dass ich ihn durch einen Rollsaum ersetzt habe. Dabei habe ich eine Rolle genau passendes Lila in meinem Vorrat gefunden, die ich nun aufgebraucht habe. Der Rollsaum spendiert dem Kleid an Ärmel- und Rocksaum noch einmal ein kleines bisschen Farbe:
Der Rest lief erst einmal wie auf Autopilot: Rocktaschen einsetzen, Rockteile einkräuseln, Rock und Oberteil verbinden. Und Anprobieren.
Volant ansetzen
Obwohl ich den Rock wieder um 30 cm verlängert hatte, schien mir das Gesamtbild noch nicht stimmig. Da ich reichlich Stoff übrig hatte, spendierte ich dem Kleid wieder einen Volant von etwa 15 cm Breite. Diesen habe ich wieder mit dem Rollsaum versehen und den letzten Rest des lila Garns aufgebraucht.
Und ich bin nun sehr zufrieden:
Die Bindebänder, die eigentlich nur hinten gebunden werden sollen, habe ich um jeweils die halbe Länge verlängert und in den Teilungsnähten des Rückenteils mit gefasst. So kann ich sie hinten oder vorne binden, und erreiche noch ein wenig mehr Form.
Fazit des Patternhacks
Diese Version hat meiner Meinung nach das Zeug zum Lieblingsschnitt für den Sommer. Das Kleid ist luftig , ohne „sackig“ zu sein und trägt sich sehr bequem. Es gab sogar schon mehrfach Komplimente!
Die Anpassungen waren allesamt sehr einfach umzusetzen, und durch das tiefer gezogene Vorderteil ist eine komplett neue Form entstanden.
Die einzige Frage, die ich mir an dem heißen Samstag stellte, an dem die Fotos entstanden sind ist die: Ob die Farbwahl wohl so schlau war? Sprich, ob sich das Blau an heißen Tagen in der Sonne wohl sehr aufheizt und das den luftigen Charakter des Kleides zunichte macht?
Das werde ich ausprobieren müssen (wenn es denn endlich mal wieder warm und trocken wird in diesen Landen) Sollte sich mein Verdacht bewahrheiten, dann gibt es noch Plan B. Ich habe ja sehr üppig Stoff gekauft, und der vorhandene Rest reicht locker noch für die langen Ärmel. Ich würde dann das Kleid in eine Herbstversion verwandeln. Ich habe sogar ein farblich passendes Shirt zum Drunterziehen. Mit Unterkleid und Strumpfhose wäre es sicher auch im Herbst und Frühjahr gut tragbar.
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