French Dart Dress – Maven Patterns

Hallo und willkommen beim letzten Treffen des WKSA – des Weihnachtskleid-Sew-Alongs vom MeMadeMittwoch! Mein French Dart Dress von Maven Patterns hat es so ziemlich auf den letzten Drücker noch auf den Blog geschafft. Aber besser knapp als nie!

Auf Instagram habe ich euch aus Zeitmangel den Werdegang des Kleides bis kurz vor der Fertigstellung gezeigt – heute, am Heiligabend 2023 gibt es die komplette Reise hier auf meinem neu gestalteten Blog.

(Die Gründe für die Neugestaltung lest ihr hier im Jahresrückblick 2023 – ich sag nur: dumm gelaufen!)

Der Stoff

Bei einem langen Berlin-Wochenende war ich shoppen im Albstoffe Popup-Store (liegt sehr günstig gleich beim Bahnhof Zoo). Durch einen witzigen Zufall habe ich dort Marlene 7schoen getroffen, und einen Haufen wunderbare Stoffe ausgesucht.

Unter anderem einen French Terry, der mich im Regal gleich keck angrinste, der aber mit seiner petrol/grünen Grundfarbe eigentlich gar nicht zu meinem üblichen Beuteschem passt. Aber es war Liebe auf den ersten Blick – vermutlich wegen der pinkfarbenen Blüten und Blätter.

Klar war, dass daraus ein Kleid werden sollte. Aber dass es das Weihnachtskleid werden würde, stand Anfang November noch nicht zur Debatte.

Der Schnitt: French Dart Dress von Maven Patterns

Der Schnitt war schnell gefunden. Ebenfall Anfang November, nur ein paar Tage nach dem Stoffkauf, entdeckte ich bei Maven Patterns das French Dart Dress in großen Größen.

Das gefiel mir ebenfalls auf Anhieb. So ein Kleid mit einem diagonal von unten kommenden Brustabnäher wollte ich immer schon einmal nähen. Und die Silhouette mit dem umgeschlagenen Kragen erinnert so schön an die Kleider der 1960er Jahre. Außerdem ist das Kleid ohne Reißverschluss. Das versprach ein geruhsames Näherlebnis und ein schaffbares Projekt.

Der Schnitt sieht drei Ärmelformen vor: Kappärmel, kurze Ärmel (wie auf der Schnittzeichnung oben) und lange Bischofsärmel. Diese Vielfalt mag ich auch, da ich sehr gerne Schnitte mehrfach nähe.

Also war die Entscheidung gefallen: Mein Weihnachtskleid wird ein Frechn Dart Dress aus dem Albstoffe-Sweat.

Zuschnitt: Das richtige Handwerkszeug

Beim Zuschnitt ist der französische Abnäher wirklich dominant. Ich war sehr gespannt, wie sich dieser nähen lassen würde, und natürlich auch auf die Passform.

Der Schnitt ist so aufbereitet, dass die Nahtzugabe schon mit angezeichnet ist. Das finde ich sehr praktisch. Außerdem ist auf einem der Schnitteile (dem hier gezeigten Vorderteil) alles Wichtige in Kürze angegeben, so das man schnell noch mal nachschauen kann, welche Teile wie oft zugeschnitten werden müssen: Klasse Service, gut mitgedacht.

Kleiner Exkurs: Meine exquisiten Nähgewichte stammen vom dänischen Nordseestrand und bewähren sich regelmäßig sehr gut!

Und noch ein Exkurs (und Werbung aus Überzeugung): Die gezeigte Schere ist mein neuer Liebling! Ich habe mich auf Instagram schwer influencen lassen und bei der Scherenmanufaktur Paul eine Überraschungsbox 2. Wahl bestellt. Diese kostet 60 EUR und enthält mindestens drei Scheren, wobei man den Verwendungszweck auswählen kann (Handarbeit, Haushalt…). Sogar eine Farbauswahl ist möglich, die je nach Verfügbarkeit berücksichtigt wird. Geliefert wurden mir drei wahre Schätze: Eine Stoffschere (hier auf dem Bild) , eine Schneiderschere (etwas kleiner und PINK) und eine noch etwas kleinere Handarbeitsschere. Alle super leichtgängig und super scharf. ENDLICH hab ich gescheites Werkzeug und muss mich beim Zuschnitt nicht mehr quälen! Beim Zuschnitt des French Dart Dresses (und inzwischen bei weiteren Projekten) haben sich die Scheren super bewährt – wenn ihr also mal eine neue braucht: Schaut mal bei Paul vorbei.

French Dart Dress: Es wird genäht!

Zwischenzeitlich war schon der dritte Advent gekommen, und bis auf den Zuschnitt war nichts passiert. Nun sollte unter Hochdruck das Kleid entstehen, und dabei gab es gleich zwei ernüchternde Momente:

1. Der Schnitt ist für Webware konzipiert. Damit hatte ich bei einem verschlusslosen Kleid gar nicht gerechnet.

Zum Glück gibt es auf der Homepage von Maven Patterns viele Tutorials zum Schnitt – darunter auch eines zum Nähen des Kleides aus dehnbaren Stoffen. Bingo! Ich habe für mein Kleid den Ausschnitt und die Schulterpartien mit Vlieseline H609 verstärkt, und fast das gesamte Kleid mit der Overlock genäht.

2 . Bevor man anfängt, die Teile zusammenzufügen, sollte man die Abnäher im Rückenteil markieren und nähen. Das hatte ich im Eifer des Gefechts natürlich vergessen. Aufgefallen ist es mir erst, als ich schon die Schulternähte geschlossen hatte.

• Nun holte ich das schnell nach, mit der Fädchenmethode:
• Schnitt auf den im Bruch gefalteten Stoff legen
• mit doppeltenm Fäden jeweils durch beide Stofflagen durch die Punkte des Abnähers stechen
• Stofflagen vorsichtig auseinander ziehen, dabei darauf achten, dass die Fäden nicht herausrutschen
• Fäden zwischen den Stofflagen durschneiden
• Abnäherpunkte mit Markierstift verbinden- … und nähen.

Bei den Abnähern musste ich noch ein wenig nachkorrigieren – vermutlich hätte es eine Größe kleiner auch getan. Ehrlich gesagt, habe ich auch nicht genau gelesen, ob man den Abnhäher mit der Overlock nähen kann. In meinem Fall war das nicht die beste Idee, denn natürlich endete der Abnäher in einer spitzen „Tüte“. Diese habe ich noch etwas korrigiert und dabei die Spitze des Abnähers noch etwas mehr zur Mitte verlegt. Wer genau hinschaut, kann den Abnäher auf dem Foto unten erkennen.

Da ich ein Langarmkleid wollte – schließlich ist es Winter – hatte ich mich für die Bischofsärmel entschieden. Diese sind am Bündchen sehr weit und müssen eingekräuselt werden.

Fun Fact: Ich hasse kräuseln! Aber irgendwie schaffe ich es immer öfter, mir Schnitte herauszusuchen, bei denen gekräuselt werden muss.

Immerhin: Übung macht zwar vielleicht keinen Meister, aber immerhin schafft sie etwas Routine.

Das Ärmelbündchen wird hier mit nur ca 6 cm Breite vorgegeben und doppelt gelegt: Bei dem vergleichsweise dicken Stoff war das Annähen auf den gekräuselten Ärmel eine kleine Herausforderung für meine Ovi – aber am Ende hat es gut geklappt.

Der Rest des Projekts war recht unaufgeregt: Auf die Taschen habe ich verzichtet. Ich fürchte, die würden bei dem lockeren Schnitt zu sehr auftragen. Den Kragen habe ich der Empfehlung nach nicht diagonal, sondern im Fadenlauf zugeschnitten und wie beschrieben gedoppelt angenäht.

Bei der letzten Anprobe vorm Säumen stellte ich fest, dass in der Länge doch ein paar cm mehr schön gewesen wären. So habe ich einen Saumbeleg zugeschnitten und diesen mit der Zwillingsnadel angenäht. Fertig!

Weihnachtskleid 2023: Fertig ist das French Dart Dress!

When the last Kalendersheets
flattern through the winterstreets
and Dezemberwind is blowing
then ist everybody knowing
that it is not allzuweit
here it comes: The WEIHNACHTSKLEID!

Da isses also. Vielleicht nicht sehr festlich. Aber schön bunt für diesen grauen, nassen Dezember. Schön weit geschnitten, mit genügend Kuchenreserve. Den Kragen mag ich ganz besonders. Vielleicht eignet er sich auch, um ihn aufgestellt zu tragen, das werde ich noch ausprobieren.

Tragefotos gibt es natürlich auch, schnell während einer Regenpause angefertigt:

Es ist schon ein bisschen wild vom Muster her und deshalb tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Aber grau kann jeder, oder? Ob ich mich damit ins Büro traue, muss ich dann noch entscheiden. Auf jeden Fall ist es ein super bequemes Kleid.

Die Länge kann man auf dem Bild nicht gut erkennen, der Saum endet jetzt knapp über dem Knie. Die Passform der Rückenabnäher würde ich evtl noch einmal korrigieren. Da ist noch etwas Luft. Um dies zu beheben, brauche ich aber Hilfe und muss auf das nächste Nähtreffen warten.

Und damit geht mein Weihnachtskleid-Post online beim Memade-Mittwoch: Hier sind schon viele andere Mitnäherinnnen mit ihren Weihnachts-Outfits vertreten. Danke an das Team für die Organisation dieser liebgewonnenen Tradition.

FROHE WEIHNACHTEN EUCH ALLEN!