Stricken in Runden Teil 2: Ärmel stricken

Ärmel stricken in der Runde ist sehr praktisch: das das lästige Zusammennähen entfällt, und Pullover oder Jacke sind viel schneller fertig! Besonders bei Einstrickmustern ist es eine große Erleichterung, einfach nur rundherum zu stricken ohne Rückreihen mit linken Maschen.
Doch welche Technik und welche Nadeln eignen sich am besten zum nahtlosen Ärmelstricken?

Nimm Platz auf der StrickCouch und lies, was ich für dich getestet habe.

Im ersten Teil meiner Blogserie habe ich mich mit der Frage „Welche Nadel passt“ beschäftigt. Ich habe die verschiedene Nadeltypen zum Stricken in Runden vorgestellt und die Techniken beschrieben, für die man diese Nadeltypen verwenden kann:

  • klassische Nadelspiele mit fünf Nadeln aus Bambus, Holz und Metall
  • Rundstricknadeln aus Holz, Bambus und Metall , diese sind erhältlich als „feste“ Rundstricknadeln, oder als Nadelsysteme. Mit diesen Nadeln kann man kleinere Durchmesser mittels der Magic Loop Technik stricken.
  • CrasyTrio Nadeln von Addi, in Metall und Bambus.
  • das Sockenwunder (*) von Addi

In dieser Folge habe ich drei der vier Nadeltypen ausprobiert zum

Ärmel stricken in Runden

Geht es dir so wie mir? Du strickst sehr gerne Pullover und Jacken in einem Stück, aber die Ärmel sind immer das lästige Ende? Ärmelstricken zieht sich wie Kaugummi, und immer wieder stellt sich die Frage:

„Warum nur haben Pullis (und natürlich Jacken) zwei Ärmel?“

Ganz klar, Ärmel müssen sein, und ich stricke sie lieber nahtlos und spare mir so das lästige Zusammennähen (das mir auch immer nur mäßig gut gelingt). Aber je schneller die Ärmel fertig sind, umso besser. Ob sich mit einer guten Kombination aus Technik und Werkzeug der Strickspaß steigern lässt?

Bei einem meiner Designs, dem Longcardigan Yrsa aus Lamana Como Tweed, habe ich die beiden Ärmel mit unterschiedlichen Techniken gestrickt:

  • den oberen Teil aufgrund des großen Durchmessers mit dem Magic Loop (einen Ärmel mit einer KnitPro Holznadel (*), den zweiten mit meinen HiyaHiya Sharp Metallnadeln.
  • ab etwa dem Ellbogen den einen Ärmel mit dem Addi Colibri Nadelspiel (*)
  • und den anderen mit den Addi Crasy Trios (*)

Ärmel stricken mit dem Magic Loop

Aermel-stricken-Magic-Loop-Metallnadel - Rundstricknadel

Stricken mit dem Magic Loop: Das brauchst Du

Um mit dem Magic Loop zu stricken, benötigst Du eine Rundstricknadel mit mindestens 80 cm Länge, damit die „Zauberschlinge“ nach jeweils der Hälfte der Maschen gebildet werden kann. Die Maschen werden auf zwei Nadeln aufgeteilt. Man strickt beim Magic Loop erst die eine Hälfte der Maschen ab, verschiebt dann die Maschen auf dem Seil der Rundnadel und strickt danach die zweite Häflte der Maschen ab.

Wenn das Seil nicht lang genug ist, wird der Magic Loop knifflig. Ist es aber lang genug, und hat man sich daran gewöhnt, dass man jeweils am richtigen Ende des Seils zieht, um die neue Schlinge zu bilden, dann fluppt es schnell mit den Ärmeln. Maschenmarkierer bleiben brav, wo sie hingehören, sofern man sie nicht gleich an den Anfang bzw das Ende vor der Zauberschlinge einsetzt. Sogar Lochmuster und Fair Isle kann man prima mit dem Magic Loop stricken:

Ärmel stricken mit dem Magic Loop - Ärmel mit Fair Isle Muster

Welches Material man sich für die Nadeln aussucht, hängt ab vom verwendeten Garn. Glatte Oberflächen, wie z. B. meine Metallspitzen oder auch die Holznadeln von KnitPro bewähren sich bei griffigeren Garnen wie z. b. Merino oder Sockenwolle. Das von mir für den Yrsa Cardigan verwendete Lamana Como Tweed ist so ein Garn, das sich auf glatten Nadeln besser strickt. Im Endeffekt gefielen mir bei diesem Garn die Metallspitzen besser, da diese über eine sehr spitze Spitze verfügen und sich damit ein sehr gleichmäßiges Maschenbild erzielen lässt.

Bambusnadeln hingegen bewähren sich nach meiner Erfahrung besser bei rutschigeren Garnen, wie z. b. Alpaka-Seide oder Garnen mit hohem Kaschmiranteil. Durch die etwas rauhere Oberfläche der Nadeln haftet das Garn besser an, und man muss weniger Kraft aufwenden, um alle Maschen am Platz zu halten. Das pinkfarbene Garn oben auf dem Foto besteht aus Alpaka und Merino, und strickt sich nach meiner Erfahrung besser auf den griffigeren Bambusnadeln.

Ärmel in Runden stricken: Weitere Techniken

Beim Magic Loop nervt mich mitunter das ständige Gezuppel am Seil. Gefühlt raubt mir das Geschwindigkeit beim Stricken.

Ob es mit anderer Technik besser geht, habe ich ausprobiert, sobald der Ärmeldurchmesser durch Abnahmen soweit geschrumpft war, dass sich CrasyTrios und Colibri Nadelspiel einsetzen ließen.

Addi Colibri Nadelspiel

Die Colibri-Nadeln von addi (*) machen durch ihre fröhlichen Farben einfach gute Laune. Jeweils ein Ende der Nadeln ist mit einer Lace-Spitze versehen – und diese ist wirklich spitz! Damit lässt sich ein prima Maschenbild erzielen, und die Maschen gleiten schnell über die glatte Oberfläche. Mein Tweedgarn ließ sich damit sehr gut stricken.

Im Gegensatz zum Magic Loop hat man es beim Nadelspiel allerdings mit fünf Nadeln statt nur zwei zu tun und muss pro Runde vier Mal ansetzen, den Faden umsetzen und die Nadeln sortieren – für mich ein Speedbreaker. Leider ist mir hin und wieder auch die Nadel aus dem Gestrick herausgefallen. Das ist dann besonders ärgerlich, wenn damit auch der Maschenmarkierer flöten geht.

Addi Crasy Trio

Den Rest der Testreihe habe ich mit den CrasyTrios von Addi (*) bestritten. Man strickt hier mit drei flexiblen Nadeln, die jeweils eine Lacespitze haben. Diese ist nicht ganz so spitz wie bei den Colibri-Nadeln, aber spitz genug für ein gleichmäßiges Maschenbild.

Die CrasyTrio-Nadeln aus Metall gibt es inzwischen in zwei Längen (21 und 26 cm). Durch das flexible, kurze Seil legen sich die beiden Nadeln schön „in die Kurve“ und lassen sich problemlos mit der dritten Nadel abstricken. Das geht schnell und nach einer kurzen Umgewöhnung auch ganz bequem. Allzu groß darf der Rundendurchmesser allerdings nicht sein, sonst passen nicht alle Maschen auf die Nadeln und rutschen herunter. Für das Ärmelstricken empfehle ich daher die längeren Nadeln.

Im Hinblich auf die Frage „Bambus oder Metall“ gilt auch hier – die Nadeln müssen zum Garn passen. Für die griffige Como Tweed fand ich die Nadeln aus Metall perfekt.

Mein Fazit zum Ärmelstricken – Vor- und Nachteile der Techniken

Klarer Gewinner für mich ist der Magic Loop. Alle Maschen sind sicher auf dem Seil der Rundstricknadel geparkt, und auch hier hat man es nur mit zwei Nadeln zu tun. Für mich der Plan B, wenn der Durchmesser zu groß ist für Crasy Trios, oder ich diese nicht in der passenden Stärke zur Verfügung habe. Denn da ich ohnehin fast nur noch mit Nadelsystemen arbeite, habe ich immer die richtige Nadel mit der richtigen Seillänge zur Hand.

Zweiter Favorit sind die Crasy Trios (*). Sie liegen gut in der Hand, man hat es nur mit drei Nadeln zu tun, und das Gezuppel mit dem Seil beim Magic Loop entfällt. Das spart ganz klar Zeit! Trotzdem liegen alle Maschen sicher auf den flexiblen Nadeln. Leider kann man sie erst sinnvoll einsetzen, wenn der Rundenumfang unter etwa 30 cm liegt. Für größere Runden sind mir die Nadeln leider zu kurz. Obendrein muss man auch viele verschiedene Stärken vorrätig haben, um jeweils die passende Größe nutzen zu können. Das geht ganz schön ins Taschengeld.

Das Nadelspiel hat mir zum Ärmelstricken nicht so gut gefallen. Das Hantieren mit den vielen Nadeln erscheint mir selbst im Vergleich zum Magic Loop umständlich. An die Lacespitzen der Colibrinadeln kommt aber nichts heran!

Hier noch einmal die Übersicht aller Pros und Cons:

ProContra
Rundstricknadel
mit Magic Loop
– Die Technik funktioniert für große und kleine Durchmesser mit der gleichen Nadel. Du benötigst nicht mehrere Nadeltypen für das gleiche Projekt. Das ist kostengünstig!
– Wenn Du ein Nadelsystem verwendest, hast Du immer die passende Nadelstärke zur Hand.
– Mit etwas Übung erhältst du ein schnelles Ergebnis!
– Technik erfordert etwas Übung
– Bei kleinen Durchmessern (Ärmelbündchen, Socken) mitunter etwas fummelig.
Crasy Trios– Ideal für kleine Durchmesser
– Schnelles, ermüdungsfreies Arbeiten
– Das Stricken mit Crasy Trios erfordert nur minimale Übung
– Hochwertig verarbeitet
– Erhältlich in Bambus und Metall, mit verschiedenen Oberflächen (z. B. als Novel oder Unicorn) und in verschiedenen Längen. So lässt sich für Deine Vorliebe genau das richtige Crasy Trio finden.
– Die einzelnen Nadeln eignen sich auch prima als Hilfsnadeln zum Aufnehmen von Maschen, oder als Zopfnadeln.
– Scheitert bei größeren Durchmessern (Mützen, weite Ärmel)
– Zusätzliche Anschaffung zur normalen Stricknadel nötig
Relativ hoher Preis (ab ca. 20 EUR / Set)
Nadelspiel
(hier: Addi Colibri)
– Hochwertig verarbeitet
– liegen sehr angenehm in der Hand
– Eine stumpfe und eine spitze Spitze für ein ideales Strickergebnis
– Erhältlich in zwei Längen (15 und 20 cm) von 2 bis 8 mm
– Scheitert bei größeren Durchmessern (Mützen, weite Ärmel)
– Zusätzliche Anschaffung zur normalen Stricknadel nötig
Hantieren mit fünf Nadeln erfordert etwas Übung

Erzähl doch mal: Welche Technik benutzt Du zum Ärmelstricken in der Runde am Liebsten? Oder strickst du Pullover lieber flach in Einzelteilen und nähst diese dann zusammen? Lass gern einen Kommentar da!

Alle Folgen zur Blogserie „Stricken in Runden“ findest Du hier.

Alle Folgen von „Auf der StrickCouch“ findest Du hier.

Verlinkt zu Creativsalat Lieblingsstücke Ein kleiner BlogLinkparty Stricken & HäkelnStricklust