Marlenehose Madita von KiBaDoo

Ich trage sehr gerne Hosen. Nur beim Selbernähen sind sie echte Angstgegner. Einen Versuch, gegen meine Hosennähphobie anzukommen, habe ich mit der Marlenehose Madita von KiBaDoo gewagt – hier kommt meine Bestandsaufnahme.

Madita – die Marlenehose von KiBaDoo

Den Schnitt gibt es seit Herbst letzten Jahres. Da ich nach wie vor auf der Suche nach dem ultimativen Hosenschnitt bin und Marlenehosen sehr gerne mag, zumal welche mit hohem Bund, habe ich den Schnitt gleich gekauft.

Ich mag die Schnitte von KiBaDoo, zuletzt habe ich das Kleid Inga genäht, das ich sehr sehr gerne trage. Auch die Tunika Makira habe ich in mehreren Versionen im Schrank. Da sollte mit es doch auch mit einem Hosenschnitt dieses Labels klappen.

An sich Madita ein einfacher Schnitt: Hoher Bund, optional mit Gürtelschlaufen, Abnäher hinten und Bundfalten vorn, Reißverschluss, Eingrifftaschen, und natürlich die typischen weit geschnittenen Beine.

Als Stoffe empfiehlt KiBaDoo „weich fallende Stoffe wie Garbadine, Viskose-Twill, weiche Wolltuch-Stoffe, Lyocell-Gewebe oder auch feine samtige Cord-Stoffe“ .

Cord-Stoffe? Bingo! Ich liebe nämlich auch Cordhosen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf machte ich mich dann im November in Berlin auf, um meinen Gutschein von 1000Stoff einzulösen, und wurde fündig:

Stoff für Madita von KiBaDoo

3 Meter weicher, marineblauer Cord mit mittelbreiten Rippen durfte mit nach Hause (und dazu ein wunderschöner Jersey mit angerauhter Innenseite). Laut Schnitt hätte ich nur 2.40 m gebraucht. Nun ist es bei Cord ja so, dass man die Strichrichtung beim Zuschnitt beachten muss, daher habe ich etwas mehr gekauft. Sicher ist sicher. Und falls Reste anfallen, mache daraus ich immer gern noch Kleidung für den kleinen Sohn meiner Lieblingscousine.

Madita nähen

Wie gesagt, sind Hosen mein Endgegner beim Nähen. Obwohl ich schon einige genäht habe, auch welche mit „richtigem“ Reißverschluss, und sie auch gern trage. Ein Hosenprojekt kostet mich allerdings immer Überwindung. Und so nahm ich mir die Hose vor für ein Nähtreffen mit Petra und Sabine. Mit geballter Nähkompetenz sollte das Projekt doch zu schaffen sein.

Nun ist es bei Nähtreffen ja so, dass man zwar kompetente Hilfe vor Ort hat. Zwischen Klatsch und Tratsch und leckerem Essen ist es aber mit der Konzentration oft so eine Sache… Abnäher, Bundfalten und Taschen zu nähen, das klappte noch problemlos. Doch dann habe ich als erstes die Hosenbeine in Bahnen zusammengenäht und mich gewundert, wieso es mit der Schrittnaht nicht so klappen wollte… Schließlich hatte ich aber etwas, das schon ganz nach Hose aussah, und es folgte der Teil, vor dem es mir immer so bang ist:

Der Reißverschluss

Ehrlich gesagt, habe ich in 10 Jahren, in denen ich Kleidung nähe, immer noch nicht gerafft, wie man so einen richtigen Hosenreißverschluss näht. Meine Rechts-Links-Schwäche macht es nicht einfacher, Anleitungen zu folgen, und seien sie noch so verständlich. Und so war auch hier der Reißverschluss ein echter Endgegner. An diesem Nähtreffen habe ich ihn nicht zuwege gebracht, sondern zwei Mal so eingenäht, dass es nicht so stimmig aussah. Ergo, zwei Mal wieder rausgetrennt. Am folgenden Sonntag folgte der dritte Anlauf, der sich immer noch nicht ganz korrekt machte.

Beim Hamburger Nähtreff setzte ich dann wieder auf geballte Kompetenz. Mit Hilfe von beherztem Auftrennen, neu stecken und wieder einnähen wurde dieses Biest von Reißverschluss endlich bezwungen. Und ich glaube, jetzt habe ich so eine Ahnung davon, worauf man achten muss.

So wie mir die liebe Ruth beibrachte, ist es am besten, den Reißverschluss schon früh einzunähen, nämlich wenn noch nicht die ganze Hose dranhängt. Sondern bevor man die Schrittnaht und die Beininnenseiten näht. So hat man die Chance, alles gut in Form zu stecken und zu legen. Den Untertritt auf die richtige Seite zu nähen, erhöht die Aussicht auf Erfolg genauso, wie die Markierung für den Reißverschluss… In der Anleitung wird der Reißverschluss eingesetzt, wenn die Hose ansonsten schon fertig ist, und so ist es kniffliger. Ich hoffe, bis zum nächsten Reißverschluss kann ich mir das merken…

Wenn ich mir die Skizze angucke, ist er jetzt zwar auf der falschen Seite, und vermutlich ist der Bundübertritt auch falsch herum, aber es passen zumindest alle Teile zueinander:

Madita Marlenehose - KiBaDoo - Tragefoto

Ein paar Gedanken zur Passform

Durch die Abnäher hinten wird die Hose prima auf Figur gepasst. Oben um die Taille und auch am Bund sitzt sie meiner Meinung nach ziemlich gut:

Madita Marlenehose - KiBaDoo - Abnäher und Gürtelschlaufen

Leider hat der Fotograf mich nicht wissen lassen, dass ich eine Gürtelschlaufe beim Einfädeln des Gürtels vergessen habe. *seufz*

Die Sitzhöhe der Hose allerdings beachtlich. Sprich: Im Schritt ist zu viel Stoff. Auf dem Foto oben sieht man das ein bisschen, hier ist das Problem deutlich illustriert:

Madita Marlenehose - KiBaDoo - Sitzhöhe

Merkwürdigerweise hat sich das erst beim Tragen zum Fotoshoot herausgestellt. Das kann so natürlich nicht bleiben, etwa 4 cm müssen da weg. Da muss ich noch mal ran. Die Beinlänge hatte ich mir von den Mitnäherinnen beim Nähtreff abstecken lassen. Eventuell ist sie auch ein bisschen lang geraten. Das entscheide ich allerdings erst, wenn ich die Sitzhöhe korrigiert habe.

Gürtelschlaufen

Man kann die Hose wahlweise mit oder ohne Gürtelschlaufen nähen. Wie zu sehen ist, habe ich mich für die Version mit Gürtelschlaufen entschieden, und hier bietet die Anleitung eine Quick-and-Dirty-Version, die ich ehrlich gesagt nicht so toll finde.

Den Bund schneidet man in doppelter Breite zu und faltet ihn der Länge nach. Da er so hoch sitzt, ist hier keine gesonderte Formgebung nötigt. Vor Befestigung des Bundes näht man das untere Ende der Gürgelschlaufen an die obere Bundkante der Hose. Der Bund wird dann doppelt gefaltet angenäht, und zum Schluss wird das obere Ende der Gürtelschlaufen außen an die obere Bundkante genäht. Da die Schlaufen zu kurz sind, um sie von innen anzunähen, faltet man das obere Ende nach innen und näht man knappkantig darüber. Auf dem Foto sieht man oben links in der Ecke, was ich meine:

Madita Marlenehose - KiBaDoo - Tasche mit Bundfalten

Damit verliert die Gürtelschlaufe Weite für den Gürtel, und die Kanten werden nicht versäubert. Ich bin gespannt, wie lange das Konstrukt hält, ohne zu fransen. Immerhin, der Gürtel passt hindurch. Farblich passt er allerdings nicht so ideal, da muss ich mir noch was einfallen lassen.

Besser hätte ich einen der Länge nach zweigeteilten Bund gefunden, bei dem die Schlaufen zwischen den beiden Bundlagen mitgefasst werden. Meiner Meinung nach die sauberere Lösung. Sollte ich Madita noch einmal nähen, werde ich das entweder so lösen oder die Schlaufen noch einen cm länger zuschneiden und die Kanten versäubern. Oder die Hose ohne Gürtel tragen.

Mein Fazit zu Madita von KiBaDoo

Grundsätzlich ein einfacher Hosenschnitt. In meinem Fall saß großteils das Problem tatsächlich vor der Nähmaschine. Beim Reißverschluss muss ich offenbar echt noch üben – bis auf diesen Abschnitt ist die Anleitung problemlos.

Abgesehen von der oben erwähnten Sitztiefe ist die Hose total bequem und die Beine zwar weit, aber nicht zu weit. Beim Treppensteigen z. B. tritt man sich nicht auf den Hosensaum.

Vielleicht war meine Stoffwahl nicht ganz so ideal, da der mittelbreit gerippte Cord doch ziemlich aufträgt, wenn er in mehrere Lagen verarbeitet werden muss. Insbesondere beim Bund ist das merkbar. Auch muss der Stoff nicht elastisch sein. Für die Variante ohne Gürtelschlaufen hätte ich dafür im Bund noch mal ein, zwei cm wegnehmen und den Bund entsprechend anpassen müssen.

Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit meiner Madita, und die Zufriedenheit wird sich nach den letzten Anpassungen sicher noch verstärken.

Hier zeige ich euch auch noch mein komplettes Outfit vom vergangenen Samstag, als wir einen schönen Frühlingsspaziergang im Barockpark von Jersbek unternommen haben. Noch gibt es da zwar wenig Grün zu sehen, aber der Frühling lässt doch ahnen, dass er auch dieses Jahr in den Startlöchern steht.

Übrigens will ich euch gern noch ein Bloginterview ans Herz legen, das ich mit dem taiwanesischen Strickdesigner Rastus Hsu geführt habe. Rastus ist ganz frisch mit einer Anleitung vertreten in dem neuen Laine-Buch „52 Weeks of Accessories“ und ist nicht nur ein sehr freundlicher, sondern auch sehr interessanter Gesprächspartner. Das ins Deutsche übersetzte Interview findet ihr hier. Lest gern mal rein!

Mit dieser Empfehlung wandert meine Madita zum MeMadeMittwoch – vielleicht gibt es da schon die ersten Frühlingsmodelle zu sehen?

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